Die Fed, der Dollar, das Gold
29.03.2018 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Zinspolitik der US-Fed birgt Risiken für die Weltkonjunktur und das Börsengeschehen. Der Euro ist mittlerweile auffällig teuer gegenüber dem US-Dollar. Gold ist in Euro und US-Dollar nach wie vor günstig.
Am 21. März 2018 hat die US-Notenbank (Fed) den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben, so dass er sich jetzt in einer Bandbreite von 1,50 bis 1,75 Prozent befindet (Abb. 1 a). Obwohl die Zinsen für kurz-laufende Kredite merklich angezogen haben (der US-2-Jahreszins liegt jetzt bei etwa 2,30 Prozent), zeigen sich die Finanzmärkte nach wie vor entspannt - wie beispielsweise der Indikator für den "Finanzmarktstress" zeigt. Der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) hat sich trotz der steigenden US-Kurzfristzinsen seit Anfang 2016 wieder in die Höhe bewegt, begleitet von einem merklichen Anstieg der Geldmenge (Abb. 1 b).
Die Fed als de facto Weltzentralbank schleust die Kapitalkosten in die Höhe. Das hat internationale Folgen. Die US-Geldpolitik verteuert - aufgrund des bestehenden internationalen Zinsverbundes - die Kreditkosten auf den weltweiten Kapitalmärkten. Das wiederum hat Rückwirkungen auf die Weltkonjunkturlage und das Börsengeschehen.
Steigende Kreditkosten bremsen die Wirtschaftsaktivität ab (im Vergleich zu unverändert niedrigen Zinsen). Ob die "Bremswirkung" eines höheren Zinses durch andere Faktoren aufgefangen oder gar überkompensiert wird - wie zum Beispiel eine Zunahme der (zinsunabhängigen) Unternehmensinvestitionen - lässt sich vorab nicht mit Gewissheit sagen.
Steigende Zinsen erhöhen damit die Unsicherheit über den Fortgang des Wirtschaftsgeschehens. Vor allem auch weil die Schuldenlasten allerorten sehr groß sind: Die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Zinsen und nachlassendes Wachstum die Schuldentragfähigkeit der Volkswirtschaften verschlechtern, nimmt zu - und lässt Investoren vorsichtiger werden.
Die Gretchenfrage lautet: Wie weit zieht die Fed die Zinsen an? Geht es nach ihr, soll der Leitzins auf 2,1 in 2018, auf 2,9 Prozent in 2019 und weiter auf 3,4 Prozent in 2020 steigen (jeweils Median-Prognosen). Nun sind diese Zahlen selbsterstelle Prognosen der Fed. Sie haben keinerlei "bindende" Wirkung, es ist auch keinesfalls sicher, dass diese Zinsprognosen Realität werden.
Ein Indiz, dass die US-Leitzinsen vielleicht nicht so weit angehoben werden, wie es von der Fed in Aussicht gestellt wird, lässt sich im Zinsmarkt finden. Seit 2013 ist der US-Kurzfristzins stärker gestiegen als der US-Langfristzins (Abb. 2 a). Das heißt, der Abstand zwischen Langfrist- und Kurzfristzins ist (merklich) gesunken (Abb. 2 b). Mit anderen Worten: Die Zinskurve hat sich abgeflacht.
Am 21. März 2018 hat die US-Notenbank (Fed) den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben, so dass er sich jetzt in einer Bandbreite von 1,50 bis 1,75 Prozent befindet (Abb. 1 a). Obwohl die Zinsen für kurz-laufende Kredite merklich angezogen haben (der US-2-Jahreszins liegt jetzt bei etwa 2,30 Prozent), zeigen sich die Finanzmärkte nach wie vor entspannt - wie beispielsweise der Indikator für den "Finanzmarktstress" zeigt. Der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) hat sich trotz der steigenden US-Kurzfristzinsen seit Anfang 2016 wieder in die Höhe bewegt, begleitet von einem merklichen Anstieg der Geldmenge (Abb. 1 b).
Source: Thomson Financial; eigene Berechnung. (1) Fällt (steigt) die Linie, nimmt der Stress im Finanzmarkt ab (zu). (2) Umfasst zusätzlich zu den Zahlungsmitteln (M1) auch ausgewählte Bankeinlagen (wie zum Beispiel Termineinlagen)
Die Fed als de facto Weltzentralbank schleust die Kapitalkosten in die Höhe. Das hat internationale Folgen. Die US-Geldpolitik verteuert - aufgrund des bestehenden internationalen Zinsverbundes - die Kreditkosten auf den weltweiten Kapitalmärkten. Das wiederum hat Rückwirkungen auf die Weltkonjunkturlage und das Börsengeschehen.
Steigende Kreditkosten bremsen die Wirtschaftsaktivität ab (im Vergleich zu unverändert niedrigen Zinsen). Ob die "Bremswirkung" eines höheren Zinses durch andere Faktoren aufgefangen oder gar überkompensiert wird - wie zum Beispiel eine Zunahme der (zinsunabhängigen) Unternehmensinvestitionen - lässt sich vorab nicht mit Gewissheit sagen.
Steigende Zinsen erhöhen damit die Unsicherheit über den Fortgang des Wirtschaftsgeschehens. Vor allem auch weil die Schuldenlasten allerorten sehr groß sind: Die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Zinsen und nachlassendes Wachstum die Schuldentragfähigkeit der Volkswirtschaften verschlechtern, nimmt zu - und lässt Investoren vorsichtiger werden.
Die Gretchenfrage lautet: Wie weit zieht die Fed die Zinsen an? Geht es nach ihr, soll der Leitzins auf 2,1 in 2018, auf 2,9 Prozent in 2019 und weiter auf 3,4 Prozent in 2020 steigen (jeweils Median-Prognosen). Nun sind diese Zahlen selbsterstelle Prognosen der Fed. Sie haben keinerlei "bindende" Wirkung, es ist auch keinesfalls sicher, dass diese Zinsprognosen Realität werden.
Ein Indiz, dass die US-Leitzinsen vielleicht nicht so weit angehoben werden, wie es von der Fed in Aussicht gestellt wird, lässt sich im Zinsmarkt finden. Seit 2013 ist der US-Kurzfristzins stärker gestiegen als der US-Langfristzins (Abb. 2 a). Das heißt, der Abstand zwischen Langfrist- und Kurzfristzins ist (merklich) gesunken (Abb. 2 b). Mit anderen Worten: Die Zinskurve hat sich abgeflacht.
Source: Thomson Financial; eigene Berechnung. (1) Graue Fläche: Der Langfristzins war gleich oder geringer als der Kurzfristzins