Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Frühlingsfest der makroökonomischen Probleme

10.04.2018  |  John Mauldin
- Seite 5 -
Open in new window

Der Chart zeigt den Technologie-ETF XLK, der die Aktien der im S&P 500 enthaltenen Technologieunternehmen umfasst. Die gepunktete Linie zeigt, dass der XLK erst vor Kurzem das Hoch überschritten hat, welches er während der Boomphase des Sektors im Jahr 2000 verzeichnete. Wenn Sie ein Fan von technischer Analyse sind, mag diese Performance bullisch erscheinen, denn es handelt sich um einen Ausbruch über einen langfristigen Widerstand. Aber ist das wirklich ein gutes Zeichen?

Zum einen setzt sich der XLK heute nicht mehr aus den gleichen Aktienwerten zusammen wie damals. Apple hatte 2000 eine geringere Gewichtung, während andere Unternehmen wie z. B. Facebook noch gar nicht börsennotiert waren. Dell gehörte damals zu den Top-Aktiengesellschaften, ist heute jedoch wieder in privater Hand und nicht mehr an der Börse. Ist ein Vergleich also überhaupt angemessen? Vielleicht nicht. Doch selbst wenn man die früheren mit den heutigen Werten vergleichen will, bin ich mir nicht sicher, ob man hier von einem überzeugenden Ausbruch nach oben sprechen kann. Und in Anbetracht der letzten beiden Wochen wird es vielleicht auch keiner werden.

Grundlach zeigte auch einen Chart des Finanzsektor-ETFs XLF, der ein ähnliches Muster aufwies. Wenn weder die Technologie- noch die Finanzwerte weitere Kursgewinne verbuchen können, steht dem Bullenmarkt womöglich eine lange Pause und unter Umständen sogar ein Crash bevor. Nehmen Sie diese Warnung ernst, falls Sie in diese Sektoren investiert sind.


Monetärer Wahnsinn

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch zwei Charts von Grant Williams zeigen. Er sprach ausführlich über die Geldpolitik der USA und deren Entwicklung im Laufe der Jahre. Der folgende Chart fasst sie zusammen:

Open in new window

Die unterschiedlichen Farben der Kurve markieren die Amtszeit der jeweiligen Vorsitzenden der Federal Reserve. Grant hat darüber hinaus auch den durchschnittlichen Leitzins aller Notenbankchefs ausgerechnet. Jüngeren Lesern erscheinen die Jahre, in denen Paul Volcker die Fed leitete, vielleicht unverständlich. Tagesgeldsätze von 20%? Ja, das ist vorgekommen. Ich erinnere mich an eine Kreditlinie, in deren Rahmen ich Darlehen zu einem Zinssatz von 20% aufnehmen konnte - und ich war froh darüber, überhaupt einen Kredit zu bekommen. Die Zinsen lagen damals fünf Jahre lang bei 10% oder nur knapp darunter. Heute ist das schwer vorstellbar, selbst für uns Ältere, die diese Zeit erlebt haben.

In jedem Fall gehe ich davon aus, dass Jerome Powell das Muster durchbrechen und nicht wie alle Notenbankvorsitzenden vor ihm die Zinsen auf ein noch niedrigeres Niveau senken wird. Yellens Durchschnitt von 0,5% wird ohnehin schwer zu unterbieten sein. Doch wenn es zu einer Rezession kommt, wird er es vielleicht versuchen.

Grant zeigte auch den nächsten Chart, der zusätzlich zur Entwicklung des US-Leitzinses die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe zeigt. Er ähnelt dem Chart der 30-Jahres-Rendite von Louis Gave, reicht aber weiter zurück. Auch hier sehen wir einen langen Abwärtstrend, der anscheinend gerade beendet wird.

Open in new window

Die von Grant eingezeichneten Pfeile zeigen beunruhigenderweise, dass Spitzen bei den Renditen meist mit größeren Krisen zusammenfielen. Wenn der aktuelle Anstieg der Renditen anhält, wird das folgende Hoch also höchstwahrscheinlich seinen eigenen Pfeil mit zugehöriger Krise bekommen, und ich bin mir sicher, dass uns das gar nicht gefallen wird.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 31.März 2018 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Weitere Artikel des Autors


Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"