Die unvermeidbare Kreditkatastrophe

Das Problem dabei ist, dass ein Großteil der 2 Billionen Dollar an ETF- und Investmentfondsanteilen am Anleihemarkt nicht im Besitz von Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont ist, die bis zum Fälligkeitsdatum halten wollen. Wenn diese Anleger ihre Wertpapiere liquidieren wollen, werden sich für ihre "Ramschanleihen" keine Käufer finden. Die Fonds sind jedoch dazu verpflichtet, die Anteile zu tilgen und die Investoren auszubezahlen, daher werden sie gezwungen sein, ihre sicheren Anleihen zu verkaufen.

Die noch verbleibenden Anleger haben dann das Problem, dass die Qualität des Portfolios abnimmt und der Wert ihres Investments noch schneller sinkt - ein Teufelskreis. Die älteren von uns erleben so etwas nicht zum ersten Mal, doch ich fürchte, dass der kommende Crash biblische Ausmaße annehmen könnte.




Es ist an der Zeit, Alarm zu schlagen

Wie Sie sehen, handelt es sich hier um ein äußerst vielschichtiges Problem. Auf die Details werde ich in den kommenden Wochen genauer eingehen. Die Zahlen erscheinen schier unglaublich. Ich bin wirklich der Ansicht, dass wir auf eine gigantische Kreditkrise zusteuern.

Die kommenden Ereignisse lassen sich mit einem Zugunglück vergleichen. Falls Sie die Geschichte oder die Songs, die über ihn geschrieben wurden, nicht kennen: Casey Jones war ein talentierter junger Eisenbahningenieur Ende des 19. Jahrhunderts. Am 30. April 1900 fuhr er mit Höchstgeschwindigkeit, als sein Zug tragischerweise auf einen im Gleis stehenden Zug traf, der dort nicht sein sollte. Bei einer Geschwindigkeit von 75 Meilen pro Stunde wies Jones seinen jungen Heizer an zu springen, ließ die Zugpfeife ertönen, um seine Passagiere und den anderen Zug zu warnen und zog die Bremse so hart er konnte.

Bei den späteren Untersuchungen stellte man fest, dass er seinen Zug vor dem Zusammenprall auf 35 Meilen pro Stunde verlangsamt hatte. Alle Menschen, die sich in den beiden Zügen befanden, überlebten - außer Casey Jones selbst. Sein heroischer Tod machte ihn in den USA bis zum heutigen Tage zum Volkshelden.

Die US-Wirtschaft ähnelt derzeit allerdings seinem Zug: Sie rast mit voller Kraft voraus auf ein Hindernis zu und die Fed hat erst langsam begonnen, den Brennstoff zu verringern, den sie gar nicht erst hätte nachlegen sollen. Die Passagiere ahnen noch nichts und hoffen nur, dass sie den Zielort pünktlich erreichen.

Unglücklicherweise haben wie keinen zuverlässigen Casey Jones, der die Hand an der Bremse hat. Wir sind den Zentralbankern und Politikern ausgeliefert, die den Blick nicht auf den Weg vor uns gerichtet haben. Sie können auch nicht einfach das Lenkrad herumreißen: Wir können die Gleise nicht verlassen, sondern müssen die Route einschlagen, die sie uns vorgeben.

Nächste Woche werden wir über die Abfolge der nächsten Schuldenkrise berichten und erklären, wie diese eine Rezession auslösen und dazu führen wird, dass sich das Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten auf 2 Billionen Dollar erhöht, während die Schulden weltweit weiter anwachsen. Dadurch wird der Druck auf die Zinssätze und die Kreditmärkte weiter zunehmen und das Wachstum wird sich verlangsamen. Ein Teufelskreis.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 11. Mai 2018 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.