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Italien und Spanien belasten Euro und erhöhen Risikoaversion

29.05.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1631 (07:17 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1608 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,87. EUR-CHF oszilliert bei 1,1547.

In eigener Sache verweisen wir heute auf das Interview mit Bernd Heller bei Money.de.

Italiens politische Lage bleibt auch nach dem Mandat an Cottarelli instabil. Der Wirtschaftsexperte Cottarelli nahm das Mandat zur Regierungsbildung einer Übergangsregierung an. Cottarelli rechnet mit Neuwahlen am Anfang kommenden Jahres. Man gewinnt hier Zeit. Ob die Menschen in Italien in diesem Zeitfenster deutlich ihre Meinung ändern, ist mindestens ungewiss.

Der Diskurs und die Wahlentscheidung in Italien belegen, dass die Reformerfolge, die in der Eurozone erzielt wurden, ganz anders als in den USA und im UK, offensichtlich nicht angemessen verarbeitet/goutiert wurden. Noch einmal und unmissverständlich:

Strukturelle Probleme lassen sich nur durch strukturelle Maßnahmen bereinigen. Interventionen kaufen Zeit. Ergo darf man Intervention mit Reform verbinden. Wer nur auf Intervention und Kosmetik setzt (Abwertungen, Subvention, Parallelwährungen) schafft kurzfristige Linderung und mittel- und langfristige Verschärfung der Probleme.

Anders ausgedrückt sind strukturelle Schieflagen wie Geschwüre. Da hilft keine solitäre Anwendung der Kosmetikschatulle.

Die Probleme des europäischen Südens, allen voran die Jugendarbeitslosigkeit, lassen sich auf den Jahrzehnte lang währenden Verzicht auf Strukturreformen (u.a. Arbeitsmarkt, Administration) zurückführen. Dadurch kam es zu einer Unterinvestition und einer unattraktiven Produktivitätsentwicklung.


Klartext:

Wer sich aus ideologischen Gründen der seichten Muse der Ökonomie verschrieben hat, der agiert für kurzfristig orientierte Partikularinteressen und gegen die nachweisliche Realität als auch die Res Publica. Es gab kein Land oder System, dass sich den Konsequenzen der eigenen Fehler in der Strukturpolitik dauerhaft entziehen konnte.

Fakt ist, Aristoteles liegt seit 2350 Jahren richtig und wir die letzten Jahre bezüglich der Folgen der angewandten (Eurozone) und nicht angewandten Strukturpolitik (USA), übrigens gegen den obwaltenden Mainstream.

Es gibt noch einen Punkt, der wesentlich ist. Demokratie ist ein Luxusgut des Wohlstands. Wenn die Ökonomie dauerhaft nicht funktioniert, verkommt Demokratie zu Demokratur und schlussendlich zur Autokratie oder gar Diktatur. Vor dem Hintergrund sollte jeder gute Demokrat auch elementaresWissen über die Grundzusammenhänge derWirtschaft haben.

Ich erinnere an die deutsche Geschichte: 1928 in den goldenen Zwanzigern lag die NSDAP bei unter 3%. Mit der Weltwirtschaftskrise 1929/1932 änderte sich nach meinem Kenntnisstand etwas im Jahr 1933.

Aus Spanien erreichen uns wenig erbauliche Nachrichten hinsichtlich des politischen Umfelds. Instabilität ist das Wort der Stunde (keine qualitative Wertung). Angeblich wurde die Debatte über ein Misstrauensvotum gegen Rajoy auf den 31. Mai und 1. Juni terminiert.

Ergo liefern Italien und Spanien der Risikoaversion an Märkten Vorschub. Der Euro kommt vor diesem Hintergrund unter weiteren Druck.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1850 - 80 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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