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Finanzministertreffen G7 ist Geschichte Neues Format 6 +1?

04.06.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1695 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1617 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.1555.

Das Treffen der G-7 Finanzminister war nicht von der gewohnten Harmonie geprägt. Die USA wurden von den übrigen sechs Ländern aufgefordert, im Handelsstreit nachzugeben. Es kam im kanadischen Winterskiort Whistler zu keinen konkreten Ergebnissen. Ergo war dieser Versuch der "Sechs" vergeblich.

US-Finanzminister Mnuchin sagte, die USA würden mit ihren Partnern über Ausnahmen sprechen. Mnuchin ergänzte, er habe einige der G7-Reaktionen an Trump weitergegeben. Der Präsident sei bislang aber sehr klar bei diesem Thema gewesen. Damit ergibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum Raum für USNachgiebigkeit. Fakt ist, dass sich die USA durch ihr unilaterales Handeln in diesem Kreis isolieren.

Damit ergibt sich bei der G-7 Veranstaltung ein Szenario, dass aus Sicht außerhalb der USA einem Format von G6+1 entspricht. Aus Sicht der USA (Anteil an Weltwirtschaft 15%bei sinkender Tendenz),mag es als G1+6 erscheinen. Regierungschefs der G7-Staaten kommen in dieser Woche in Quebec zusammen. Sollte es hier nicht zu Kompromissformeln kommen (nicht favorisiert), darf man von einer neuen und dauerhaften Konstellation im G6+1 Format reden.

Man darf diese qualitative Veränderung des Handelsstreits und möglichen Handelskriegs unter Partnern (US-Diktion) auch als eine Facette der Erosion des Machtanspruchs der westlich geprägten Industrienationen interpretieren.

Die Industrienationen ex USA sollten vor diesem Hintergrund weiter eng zusammenarbeiten und insbesondere die multilateralen Strukturen (u.a. WTO) auch mit den aufstrebenden Ländern dieser Welt verteidigen und weiterentwickeln. Letztlich stellt man 85%desWelt-BIP. Da spielt die Musik!

In Spanien kam es zum Regierungswechsel.

Spaniens neuer Regierungschef Pedro Sanchez ist vereidigt worden. Der Sozialdemokrat legte seinen Eid ab. Sanchez war von einem breiten Parteibündnis gewählt worden. Er löst den Konservativen Rajoy ab. Sanchez Partei hält nur 84 der 350 Parlamentssitze. Damit stellen sich Fragen der Stabilität und der Handlungsfähigkeit dieser Regierung. Positiv bleibt anzumerken, dass europakritische Aspekte in Spanien keine tragende Rolle spielen. Was kann man aus den letzten 72 Stunden aus der Arena der Politik mitnehmen?

Europa kommt ein wenig zur Ruhe. Das gilt für Spanien. Es gilt für Italien. Aus Rom verlautete, dass keine der Regierungsparteien den Austritt aus der Eurozone auf der Agenda hätte.

Die Differenzen innerhalb der westlichen Industrienationen bleiben ausgeprägt. Die USA sind isoliert, aber sie haben Machtinstrumente. Das größte Machtinstrument der anderen Länder ist ihr gemeinschaftlicher Anteil an der Weltwirtschaft und die gegebenen Strukturen, die ein Handeln auch ohne USA für 85% der Weltwirtschaft ermöglichen.

Fazit: Risiken bleiben auf der globalen Bühne ausgeprägt.

Die Konjunkturdaten der letzten 24 Handelsstunden lieferten insbesondere bezüglich der USA ein positives Bild: Der Markit Einkaufsmanagerindex für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes bestätigte per Mai mit 55,5 Punkten den vorläufigen Wert (Prognose 55,5). Mit Werten weit über 50 Punkten ist hier solidesWachstumanzutreffen. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes des UK, ermittelt von CIPS, stieg per Mai von 53,9 auf 54,4 Zähler.

Der US-Arbeitsmarktbericht per Mai setzte positive Akzente:
  • Es wurden 223.000 neue Jobs außerhalb des Agrarsektors generiert (Prognose 188.000).
  • Die Arbeitslosenquote sank von 3,9%auf 3,8%.
  • Die mit Europa vergleichbare Quote fiel von 7,8%auf 7,6%.
  • Die Partizipationsrate sank von 62,8%auf 62,7%.

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes sank von 56,6 auf 56,4 Punkte. Der ISM-Index für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes legte per Mai von 57,3 auf 58,7 Zähler zu (Prognose 58,1). Die US-Bauausgaben verzeichneten per April eine Zunahme um 1,8% (Prognose 0,8%) nach zuvor -1,7%.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1740 - 70 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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