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Der Ton ändert sich - Konjunkturdaten uneinheitlich

05.06.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1685 (07:20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1676 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.45. EUR-CHFoszilliert bei 1.1557.

Politik ist unverändert ein entscheidender Katalysator für die weitere Entwicklung derWeltkonjunktur als auch derWeltfinanzmärkte.

Die Tonarten von der politischen Klasse, die wir als Endverbraucher offeriert bekommen, verändern sich aktuell. Veränderte Tonarten sind Ausdruck von Neupositionierungen.

Einerseits schweift der europäische Blick in Richtung USA. Die Tonarten des neuen US-Botschafters deuten in Richtung einer ambitionierten und nicht mehrheitsfähigen Neuinterpretation des Berufs des Diplomaten.

Der offensichtliche Wille, US-Einfluss in der Innenpolitik Deutschlands (und Europas) nicht nur über die gewohnten stillen Kanäle (auch NGOs!), sondern über direkte offensive Medienpolitik als auch direkte Involvierung (Treffen Grenell Netanjahu, Kurz) zu implementieren, ist laut und unverhohlen erkennbar.

Dabei vergessen die "US-Freunde" wohl gerade, dass sie recht sensibel auf angebliche Einmischungen Russlands auf die Innenpolitik der USA reagierten. Die Betonung liegt bezüglich Russlands auf dem Begriff "angeblich".

Asymmetrie in der US-Politik ist hier in drastischer Form erkennbar, die am Ende Ausdruck eines US-Selbstverständnisses ist, das mit den westlichen Werten der Souveränität von Staatenwenig gemein hat.

Dieser Ansatz der US-Politik dürfte die historisch hohen Friktionen mit der EU weiter verschärfen. Botschafter Grenell ist dabei eine weitere Facette einer Neuausrichtung der US-Politik, die nicht erst mit Trump begann. Die Form war zuvor mit Obama und Bush nur eleganter! Mithin impliziert die Tonart, die uns aus den USAerreicht, den faktischen Zwang zumehr Emanzipation von den USA.

Wie in einem System kommunizierenden Röhren liefert der erhöhte Druck der USA erste sehr zarte Ansätze einer Entspannung mit Russland. Immer mehr aktive Politiker Europas und Deutschlands fordern gegenüber Moskau eine Neuausrichtung.

Wir freuen uns über diese Entwicklung und verweisen auf unsere Einlassungen seit Frühjahr 2014 zu diesem Themenkomplex.

Politik ist die Kunst der Kommunikation, um gemeinsam Lösungen in Form von Kompromissen zu erzielen. Empathie ist dabei hilfreich.

Wenn man beispielweise die Grenzen der Nato direkt an russische Grenzen verschiebt und Regime-Change vor der Tür Moskaus arrangiert, um gleichzeitig Gesprächsformate (2014/2015) einzustellen, hatte das nichts mit Empathie und Friedenswillen, sondern mit Eskalation und Konfrontation zu tun.

Die zuletzt aufgelegten Gesprächsformate (Besuch Merkel bei Putin, Putin heute bei Kurz, Nato will wieder Kooperation mit Russland) implizieren eine neue und bessere Tonart, um Friedfertigkeit zu gewährleisten, die der Unterpfand für stabile Konjunkturlagen und Prosperität sind.

Das Problem Ukraine ist nur mit der EU und mit Russland lösbar, nicht gegen die EU und nicht gegen Russland. Sie haben unter Umständen bemerkt, dass ein stark agierender Protagonist in der Ukraine hier nicht genannt wurde.


Fazit zu den aktuellen politischen Umständen:

1. Es ist eine Verhärtung im Verhältnis der USA zu der EU erkennbar, die Handlungszwänge auferlegt, um eine eigenständige Position Kontinentaleuropas zu gewährleisten, die den Interessen der Bürger hier Rechnung trägt und nicht den geopolitischen Interessen Dritter.

2. Es ist ein zarter Ansatz der Annäherung im Verhältnis EU zu Russland erkennbar, der das Chancenprofil auf erhöhte Friedfertigkeit, auf Zusammenarbeit von Lissabon bis Wladiwostok, auf eine funktionierende Seidenstraße, auf verstärkte Wirtschaftstätigkeit und in der Folge mehr Prosperität in sich trägt.


Die Konjunkturdaten, die uns in den letzten 24 Stunden erreichten, fielen uneinheitlich aus:

Der Sentix-Index für die Eurozone brach per Juni von zuvor 19,2 auf 9,3 Punkte ein. Die Prognose lag bei 18,5 Zählern. Damit markierte der Index den tiefsten Stand seit Oktober 2016. Hier muss bedacht werden, dass in dieser Umfrage vornehmlich Börsianer befragt werden. Die sind bekanntlich besonders nervös. Wir nehmen die Bewertung der Börsianer zur Kenntnis.

Die Erzeugerpreise der Eurozone verzeichneten per April einen Anstieg im Jahresvergleich um 2,0% nach zuvor 2,1%. Erwartet wurden 2,3%. Losgelöst von dem Ergebnis steht fest, dass das Thema Deflation keine Traktion hat.

Unerwartet legte die Wirtschaftsleistung Griechenlands im 1. Quartal im Quartalsvergleich um sportliche 0,8%nach zuvor 0,2%zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 2,3%nach zuvor 2,0%ein. Der Index des Verbrauchervertrauens stieg in Irland per Berichtsmonat Mai von 104,00 auf 106,70 Punkte . Ja, die Reformländer reüssieren, Italien sollte sich ein Beispiel nehmen.

Aus den USA erreichten uns weniger erbauliche Datensätze: So sank der ISM New York Business Conditions Index per Mai von fraglos sehr hohen 64,3 auf 56,4 Punkte. Der Auftragseingang der Industrie sank im Monatsvergleich per April um 0,8% (Prognose -0,5%). Der V0rmonatswert wurde von +1,6%auf +1,7%revidiert.

Auch Japan enttäuschte: Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per Berichtsmonat Mai von zuvor 52,5 auf 51,0 Punkte. Im April sanken die Ausgaben der Haushalte im Jahresvergleich um 1,3% (Prognose +0,8%) nach zuvor -0,7%.

China signalisiert Stabilität auf dem hohenWachstumsniveau: Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor verharrte im Mai bei 52,9 Punkten.

Indien kann dagegenweniger überzeugen: Der Einkaufsmanagerindex für den indischen Dienstleistungssektor fiel per Berichtsmonat Mai von 51,4 auf 49,6 Zähler.

Aus Russland sind wir mit weniger Dynamik konfrontiert: Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor verzeichnete per Mai einen Rückgang von 55,5 auf 54,1 Punkte.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1740 - 70 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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