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Die Schuldenuhr tickt

14.06.2018  |  John Mauldin
- Seite 2 -
Dr. Woody Brock schrieb diese Woche:

"Die Prognosen des Congressional Budget Office (CBO) zeigen, dass die Sozialausgaben in 18 Jahren alle Steuereinnahmen des US-amerikanischen Staates absorbieren werden - dabei werden keine Einnahmen übrigbleiben, um Militärausgaben und Schuldenzinszahlungen zu tätigen. In Deutschland, wo man die jährlichen Ausgaben stolz schuldenfrei bezahlt, schätzt die Deutsche Bank, dass man bis zum Jahr 2045 eine Einkommenssteuer von 80% (im Durchschnitt, nicht als Spitzensteuersatz) benötigen wird, um das Umlageverfahren des Landes zu finanzieren. Die gesamte Arbeiterschaft der Nation würde in Knechtschaft zu den Senioren leben. Andere Nationen haben sogar noch schlechtere Aussichten."

Ich sollte dazu noch anmerken, dass die Prognosen des CBO keine Rezessionen und eine optimistische kumulierte Wachstumsrate von 3% voraussetzen. Ich denke, dass die meisten meiner Leser beide Annahmen für wenig realistisch halten.

Aber auch 2014 waren 199 Billionen Dollar viel Geld. Wir sollten ebenfalls anmerken, dass jede Verbindlichkeit von 1 Dollar - durch die Magie der doppelten Buchführung - in der Bilanz einer anderen Person Vermögenswert von 1 Dollar dargestellt wird. Schulden sind Vermögen, wenn Sie der Kreditgeber sind. Die meisten, die das lesen, sind dies wahrscheinlich in irgendeiner Form.

(Wenn wir diese Schulden irgendwie magisch verschwinden lassen könnten, würden wir auch das Vermögen verschwinden lassen; aber vielleicht müssen wir genau dies tun. Das ist ein ernsthaftes Problem, das wir im Laufe dieser Artikelreihe ansprechen werden. Gehen Sie fürs Erste davon aus, dass ich mir dessen bewusst bin.)

McKinsey berechnete, dass das weltweite Schuldenniveau in den Jahren von 2007 bis 2014 jährlich um 5,3% anstieg. Das war eine geringere Steigerung als in den vorherigen sieben Jahren, jedoch noch immer deutlich stärker als das Weltwirtschaftswachstum. Deshalb erhöhten sich die Schulden als Anteil des weltweiten BIPs auf 286%.

Nicht alle Schuldenkategorien wuchsen gleich. Die Staatsschulden nahmen deutlich stärker zu, als die Haushalts-, Unternehmens- oder Finanzschulden. Das Wachstum der Haushaltsschulden sackte auf ein relatives Schneckentempo ab - von einem jährlichen Wachstum von 8,5% in den Jahren von 2000 bis 2007 auf nur 2,8% in den Jahren von 2007 bis 2014. Das ergibt Sinn, da viele Familien keine andere Wahl hatten, als sich zu entschulden - oftmals durch Privatinsolvenz.

Staatliche und unternehmerische Kreditnehmer standen nicht unter einem derartigen Druck. Ihre Schulden wuchsen nach der Rezession etwas schneller weiter. Ja, einige Unternehmen nahmen sich die Zeit und bauten ihre Bilanzen neu auf. Die meisten taten dies jedoch nicht. Sie nahmen weiterhin Kredite auf und die Kreditgeber gaben weiterhin Kredite aus, ermutigt durch die von der Zentralbank generierte Liquidität.

Das ist ein wichtiger Punkt, den ich in zukünftigen Artikel erwähnen werde. Wir sprechen oft über verschwenderische Regierungen, die immer neue Schulden machen. Und zurecht; doch sie sind nicht die Einzigen. Unternehmen sind ähnlich, manchmal sogar stärker, abhängig von Schulden.

Das wäre in Ordnung und sogar positiv, wenn man damit Innovationen und die Ausweitung der Produktion finanzieren würde. Aber der Großteil dieser neuen Unternehmensschulden finanziert stattdessen Aktienrückkäufe, die das Eigenkapital reduzieren und das Unternehmen mit noch mehr Fremdkapital überfluten. Das scheint es zu sein, was Aktionäre wollen. Sie sollten vorsichtig mit dem sein, was sie sich wünschen.


Schnelle Fälligkeit

Soweit ich weiß, hat McKinsey den Bericht von 2015 nicht aktualisiert, wir bekommen jedoch ähnliche Daten vom Global Debt Monitor des Institute for International Finance.

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Die Gesamtergebnisse entsprechen nicht denen, die von McKinsey für diese Jahre dargestellt werden, also nehme ich an, dass die Institutionen unterschiedliche Datenquellen verwendet haben. Für unsere Zwecke liegen die Ergebnisse jedoch nah genug beieinander.

Wenn man die Balken mit der gleichen Farbe addiert, erhalten wir diese weltweiten Gesamtschulden:
  • 1997: 74 Billionen Dollar
  • 2007: 167 Billionen Dollar
  • 2016: 216 Billionen Dollar
  • 2017: 238 Billionen Dollar

Wenn diese Zahlen stimmen und meine Kalkulation richtig ist, wuchsen die weltweiten Schulden von 1997 bis 2007 jährlich um 8,5%. Von 2007 bis 2017 sank die Wachstumsrate auf 3,6%. Das ist gut. Wir machten eine weltweite Schuldendiät.

Letztes Jahr jedoch haben wir geschlemmt, da die Schulden von 2016 bis 2017 um 10,2% anstiegen. Teilt man diese in Bereiche ein, wuchsen die nicht finanziellen Unternehmensschulden um 11,1%, die Staatsschulden um 6,7%, die Haushaltsschulden um 12,5% und die Schulden des Finanzsektors um 11,3% - alles im Kalenderjahr 2017.


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