Die Schuldenuhr tickt
14.06.2018 | John Mauldin
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Ich erkenne mindestens drei alarmierende Punkte in dieser Passage.Erstens: Die Unternehmensschulden machen derzeit 72% des BIPs aus. Und das zusätzlich zu den Staatsschulden, die sich auf 100% des BIPs zubewegen (oder diese überschritten haben - je nachdem, wie man Schulden zählt) und den Haushaltsschulden, die 77% des BIP ausmachen. Fügt man noch die Verschuldung des Finanzsektors von 81% hinzu, beläuft sich das Verhältnis zwischen den Gesamtschulden und dem BIP der USA auf beinahe 330%.
Zweitens: 60% der neuen Unternehmensschulden stammen nicht von Anleiheverkäufen, sondern von neuen Bankkrediten - und diese Bankkredite besitzen einen viel kürzeren Fälligkeitszeitraum, durchschnittlich 2,1 Jahre. Das bedeutet, dass die Zeit zur Refinanzierung eines Großteils davon gekommen ist, und die Zinsen werden derzeit nicht günstiger.
Drittens: Das IIF folgert, dass die Unternehmen im Jahr 3,8 Billionen Dollar an Schuldenrückzahlungen leisten müssen - alleine in den USA. Das ist eine Menge Geld, das die Unternehmen auftreiben müssen und ich bin mir nicht sicher, dass dies alle schaffen. Abgesehen von den höheren Zinsen, sind diejenigen Unternehmen, die wirklich Kredite brauchen (im Gegensatz zu hochbewerteten Unternehmen, die Kredite nur aufnehmen, weil sie dies billig tun können), üblicherweise riskanter.
In einem kürzlichen Bericht von Moody's sehen wir, dass sich 37% der nicht finanziellen US-Unternehmensschulden unter Anlagequalität befinden. Das sind etwa 2,4 Billionen Dollar.
Quelle: Moody's Investors Services
Diese Verteilung ist weltweit ähnlich. Des Weiteren nahmen alle Unternehmen, spekulative sowie die mit Anlagequalität, seit der großen Rezession größere Mengen Fremdkapital auf.
Noch einmal: Nicht jedes Fremdkapital ist gleich. Einige Unternehmen nahmen Kredite auf, um Aktienrückkäufe zu finanzieren, besitzen jedoch umfassende Cashflows und Reserven. Sie können das Fremdkapital einfach abbauen, wenn nötig. Kleinere, riskantere Unternehmen haben keine derartige Wahl. Ich denke, sie stellen das größte systemische Risiko dar.
Nichtsdestotrotz ist es noch immer etwas erstaunlich, dass das durchschnittliche nicht im Finanzsektor tätige Unternehmen sogar nach der großen Rezession, nur ein Jahrzehnt später, eine Steigerung vom 3,4-fachen Leverage zum 4,1-fachen erfuhr. Sie sind nun 20% höher verschuldet als das letzte Mal, als die Hölle losbrach. CEOs und Boards scheinen wenig daraus gelernt zu haben - oder vielleicht zu viel. Wenn man glaubt, dass die Fed einem den Rücken stärkt, dann macht es Sinn, sein Fremdkapital auszubauen.
Ich weiß, dass einige meiner Leser in der Tatsache Trost finden werden, dass 63% der Unternehmensschulden Anlagequalität besitzen. Aber wie man so schön sagt: "Immer langsam mit den jungen Pferden!" Eine Menge Schulden werden mit BBB bewertet, die niedrigste Anlagebewertung. Für diejenigen, die das Glas halbleer sehen, bedeutet das, dass sie sich nur ein Niveau über dem Schrottstatus befinden. Der untere Chart von meinem Freund David Rosenberg zeigt, dass die Zahl der BBB-bewerteten Unternehmen seit 2009 um 50% zugenommen hat.