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EU-Erweiterung, US-Handelskonflikt Inkongruenzen

27.06.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1648 (07:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1636 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.93. In der Folge notiert EURJPY bei 128.04. EUR-CHF oszilliert bei 1.1545.

Die Beitrittsgespräche zur EU mit Mazedonien und Albanien verzögern sich, weil die Balkanstaaten eine Justizreform in Angriff nehmen, sowie Korruption und organisierte Kriminalität bekämpfen müssten. Erst dann können die Verhandlungen offiziell Ende kommenden Jahres begonnen werden.

Die Bedingungen zum Beitritt in die EU müssen vollständig erfüllt werden. Fehler wie bei der Ost-Erweiterung sind zu vermeiden, denn im Rahmen der Ost-Erweiterung hat nur eines von zwölf Beitrittsländern die Bedingungen zum Beitritt zur EU in unbestechlicher Manier erfüllt. Genau dieses Manko fällt der EU heute auf die Füße.

Mehr noch müssen die Menschen in der EU auch mitgenommen werden, denn sie zahlen diese Zeche finanziell und im Rahmen der Konsequenzen der offenen Grenzen.

Auch bei der Assoziierung der Ukraine zur EU hat die EU mit heißester Nadel genäht. Das erste Assoziierungsabkommen mit der EU scheiterte im Mai 2012 durch die Bundesrepublik, weil die Ukraine die zwingende Bedingung für eine Assoziierung, die Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative, nicht erfüllte, um dann im Rahmen des zweiten Assoziierungsabkommens trotz Nichterfüllung der zwingenden Bedingung der Gewaltenteilung die Ukraine zu assoziieren. Das war eine Negation der eigenen Erfahrungen!

Wann lernt die EU aus ihren markanten Fehlern, denn die politischen Eliten der EU haben primär eine Verpflichtung gegenüber den Menschen in der EU, nicht gegenüber den Menschen außerhalb der EU?


Anders ausgedrückt:

Wenn man eine Veranstaltung wie die EU führt und latent bei den Einstiegsbedingungen für Dritte nivelliert, hat man selbst am Ende ein deutlich verwässertes Niveau und belastet das eigene Konstrukt EU. Wer das als Wahrung der Interessen der EU und der Interessenwahrung der Menschen in der EU interpretiert, agiert unter sachlichen Gesichtspunkten sportlich ambitioniert.

Sollte man weiter den Weg der nivellierten Eintrittsbedingungen wählen, spielte die EU mit ihrer eigenen Existenz, denn man muss die Menschen in der EU mitnehmen. Hier sind offene Flanken laut vernehmbar.

Warum schreiben wir über diese politischen Entwicklungen? Die EU ist elementare Grundlage für die Eurozone. Wenn diese politischen Konstrukte scheiterten, wären die Konsequenzen für die Wirtschaftslagen und die Finanzmärkte dramatisch und stellten auch die Stabilität der Gesellschaften und der politischen Systeme (analog 1929/1932 mit der Folge 1933) in Frage.


Im Handelskonflikt ziehen die USA konsequent ihre Bahnen

Das US-Repräsentantenhaus hat das Gesetz gebilligt, das strengere Regeln für ausländische Investoren implementiert. Das Paket sieht verschärfte Überprüfungen vor, wenn chinesische Investoren bei Technologiefirmen einsteigen.

Wir sind durchaus amüsiert, dass Präsident Trump Harley Davidson scharf angreift, weil dort Produktion ins Ausland für die ausländische Nachfrage verlagert wird. Er fordert doch genau diese Handlungsweise von ausländischen Unternehmen, um Produktion in die USA zu verlagern.

Trump forciert durch seinen vom Zaun gebrochenen Handelskonflikt Reaktionen der betroffenen Länder, die dann US-Unternehmen zu genau dem Verhalten verleiten oder sogar zwingen, das Harley Davidson jetzt an den Tag legt.

Das Handeln der US-Regierung trifft aber auch die US-Verbraucher: Laut dem US-Branchenverband Alliance of Automobile Manufacturers werden die US-Verbraucher durch die Importzölle von bis zu 25% pro Jahr mit 45 Mrd. USD belastet (Unterstellung kontinuierlichen Verbraucherverhaltens). Nun ja, konsequentes Denken ist ein Geistessport, der nicht von allen politischen Eliten beherrscht wird.

An den Zusammenhängen wird deutlich, dass Handelskonflikte der aktuellen US Machart nicht wirklich Gewinner kennen müssen Fakt ist, dass mit jedem weiteren Tag, an dem dieser Konflikt eskaliert wird, der Schaden in derWeltwirtschaft zunimmt. Das wird dann eben auch an den Weltfinanzmärkten entsprechend diskontiert.


Die gestern veröffentlichten US-Daten fielen ambivalent aus

Die Hauspreise legten laut Case/Shiller per April im Jahresvergleich um 6,6% nach 6,7%(revidiert von 6,8%) zu (Prognose 6,8%). Schwächesignale nehmen leicht zu. Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board sank per Juni von 128,8 (revidiert von 128,0) auf 126,4 Punkte (Prognose 128,0).

Dagegen legte der Richmond Fed Composite Index per Juni von 16 auf 20 Punkte zu. Aggregiert betrachtet sind insignifikante US-Dynamikverluste daraus ableitbar.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 1.1520 nicht unterschritten wird.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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