Unerfüllbare Versprechen

Aber aufgrund der Art von Versprechungen, die ich oben genannt habe, ist es in Wahrheit sogar noch schlimmer. Bestes Beispiel hierfür sind die öffentliche Krankenversicherung Medicare sowie die Rentenversicherung und die Sozialhilfe, die unter dem Begriff Social Security zusammengefasst werden. Genau genommen, sind diese Ausgaben nicht "ungedeckt", da sie sich aus zugehörigen Einkommensflüssen speisen: die Lohnsteuern. Die meisten Medicare-Empfänger zahlen auch Beiträge. Bislang decken diese Einnahmequellen die aktuellen Ausgaben und mehr, erlauben es diesen Programmen also, ihre Reserven auszubauen. Aber das wird sich ändern.

Seit diesem Jahr verzeichnen die beiden Programme negative Cashflows. Das bedeutet, dass der Kongress zusätzliches Geld aufbringen muss, um die versprochenen Zusatzleistungen zu bezahlen. Diese Situation wird ebenfalls schlimmer werden. Die sogenannten "Trust-Fonds" werden früher oder später insolvent sein; das wird wahrscheinlich eher früher als später passieren. Der in diesem Monat veröffentlichte Jahresbericht der Treuhänder stellt die Schätzung an, dass die Reserven 2034 aufgebraucht sein werden und der Medicare-Teilbereich für Krankenhausaufenthalte 2026 keinerlei Mittel mehr besitzen wird.

Nur für das Protokoll: Diese "Trust-Fonds" existieren nur als Fiktion der Buchhaltung. Das ist, als würden Sie 100.000 Dollar für die Bildung Ihres Kindes sparen und sich dann all das Geld aus dem Bildungsfonds Ihres Kindes leihen. Sie können im Geiste so tun, als hätten Sie 100.000 Dollar für die zukünftige Ausbildung Ihres Kindes zurückgelegt, aber wenn es an der Zeit ist, diese Zahlungen zu tätigen, müssen Sie dies mit Ihrem aktuellen Einkommen tun oder Ihre anderen Vermögenswerte liquidieren.

Die US-Regierung hat sich all das Geld in diesen Trust-Fonds geliehen (oder hat es anderweitig verwendet oder welchen Euphemismus man auch immer dafür verwenden möchte). Zu thematisieren, dass die Reserven in den Jahren 2034 oder 2026 zur Neige gehen werden, ist also recht sinnlos.

Wir haben bereits alle Reserven aufgebraucht. Ich habe mich hierüber und über andere Fakten bezüglich ungedeckter Verbindlichkeiten mit Scott Burns unterhalten (zusammen mit Professor Larry Kotlikoff schrieb er ein Buch darüber), und er gab mir den folgenden Satz mit auf den Weg: "Die einzig wahre parteiübergreifende Kooperation im Kongress besteht darin, dass beide Seiten lügen." Jedes Mal, wenn ein Politiker darüber spricht ein "Schloss" vor die Trust-Fonds von Rentenversicherung und Medicare zu setzen, ist der- oder diejenige entweder erstaunlich ignorant oder lügt.

Die Schätzungen darüber, wann diese Trust-Fonds insolvent werden, hängen von einer Vielzahl von Annahmen ab. Um die Einnahmen der Fonds abschätzen zu können, muss man wissen, wie viele Beschäftigte es in den USA gibt, welches Einkommen sie besitzen und zu welchen Raten diese Einkommen besteuert werden. Um die Ausgaben einzuschätzen, muss man wissen, wie viele Rentner Zusatzleistungen erhalten werden, wie hoch diese Zusatzleistungen sind und wie lange die Rentner diese erhalten werden. Weiterhin muss man eine Inflationsrate prognostizieren, auf der die Anpassungen an die Lebenshaltungskosten beruhen. Nur eine kleine Abweichung einer dieser Variablen kann große langfristige Konsequenzen zur Folge haben.

So hieß es von den Renten- und Sozialhilfekassen, dass die ungedeckten Verbindlichkeiten der nächsten 75 Jahre etwa 13,2 Billionen Dollar betragen werden. Das sind die Leistungen, deren Zahlung man abzüglich der erwarteten Einnahmen prognostiziert.

Die Prognosen für Medicare setzen sogar noch mehr Annahmen voraus: Welche Art von Behandlungen wird das Programm übernehmen, wie viele Behandlungen werden Senioren benötigen und wie viel werden diese kosten. All dies könnte stark variieren, die "offiziellen" Schätzungen belaufen sich jedoch auf ungedeckte Verbindlichkeiten in Höhe von 37 Billionen Dollar innerhalb der nächsten 75 Jahre. Es könnten deutlich mehr oder - sollten wir alle gesünder leben und die Gesundheitskosten fallen - weniger sein.

Da wir hier von der Regierung sprechen, können wir davon ausgehen, dass die Zahlen den Idealfall widerspiegeln, der nur dann realitätsnah ist, wenn wirklich alles genau richtig läuft. Und natürlich wird es das nicht.

Mein Freund, Professor Larry Kotlikoff, schätzt die ungedeckten Verbindlichkeiten auf etwa 210 Billionen Dollar. Das ist weit entfernt von den offiziellen Schätzungen in Höhe von 50 Billionen Dollar.

In jedem Fall können wir annehmen, dass Social Security und Medicare um mindestens weitere 50 Billionen Dollar zusätzlich zu den (steigenden) Staatsschulden von 21,2 Billionen Dollar verschuldet sind. Und dann kommt man zum wirklich angsteinflößenden Teil: Das umfasst noch nicht die Verpflichtungen gegenüber den Beamten, die Militärrenten und die staatliche Förderung einiger privater Rentenkassen durch die Pension Benefit Guaranty Corporation. Ausgeklammert sind bislang auch offene Garantien wie der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC, die staatlich geförderte Hypothekenbank Fannie Mae und so weiter und so weiter.


Negativer Cashflow

Denken Sie zurück an mein Beispiel, bei dem Sie Ihrer Tochter diese Strandhochzeit versprochen haben. Wenn Sie Ihrer Tochter zusätzlich das Versprechen abgenommen hätten, jede Woche einen Nickel zu sparen, um die Hochzeit zu bezahlen, wäre die Situation mit der Lage der Rentenkassen vergleichbar. Die nach zehn Jahren resultierenden 28 Dollar würden die Kosten nicht annähernd decken, aber Ihre Tochter wird zurecht argumentieren, dass sie ihren Teil getan hat. Um den Rest werden Sie sich kümmern müssen, so wie sich der Kongress künftig um wütende Senioren kümmern muss, die glauben, sie hätten ihre Rentenleistungen "bezahlt".