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Annäherung in Helsinki - Fed im Fokus

17.07.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1713 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1684 europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.42. In der Folge notiert EURJPY bei 131.70. EUR-CHF oszilliert bei 1.1674.

Das Treffen Trump/Putin in Helsinki stellt eine Annäherung zwischen beiden Atommächten dar, die auf markanten Widerstand im neokonservativen Establishment der USA traf. Was lässt sich zu dem Ergebnis sagen. Wir lassen US-Präsident Trump zu Wort kommen:

Er klassifizierte das Gespräch als direkten und offenen Dialog, der produktiv gewesen sei. Es seien die kritischen Fragen zwischen beiden Ländern zur Sprache gekommen. Das Gipfeltreffen von Helsinki stelle erst der Anfang im beiderseitigen Verhältnis dar. Trump thematisierte die mutmaßliche Manipulation der US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 durch Russland. Diese hätte großen Anteil an den angespannten Beziehungen. Putin betonte, dass es diese Manipulation nie gegeben habe.

Wir sind hocherfreut, dass beide Parteien die von Obama verordnete Sprachlosigkeit (Einstellung der Gesprächsformate auf den meisten Ebenen) aufgebrochen haben, denn die Kunst der Politik liegt im Diskurs zur Lösungsfindung undnicht in der eskalierenden Art der Sprachlosigkeit.

Harte Fakten des Gesprächs sind nicht fassbar, dennoch lief das überparteilich organisierte neokonservative US-Establishment (ideologisch!) gestern nach dem Treffen verbal Amok.

US-Politiker beschrieben Trumps Auftreten mit Worten wie beschämend, schändlich, verräterisch, gefährlich und schwach. Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, McConnell, sagte: "Russland ist nicht unser Freund."

Das neokonservative Establishment steht für die Regime-Change Politik, die nicht westlichen Werten entsprechen kann, für ungeahndete internationale Rechtsbrüche, sie steht für das angerichtete Chaos in der Welt in den letzten zwei Dekaden, dessen Folgen auch die Flüchtlingsströme sind.

Für die Fortsetzung dieser neokonservativ geprägten Machtpolitik über Aggression sind Feindbilder lebensnotwendig. Dieses Establishment kämpft derzeit für das Feindbild Russland.

Vor der Wahl sagte Donald Trump, er werde sich mit Putin an einen Tisch setzen und die Probleme lösen. Den ersten Teil hat er geliefert und das ist bezüglich des Weltfriedens und hinsichtlich nachhaltiger Lösungen auch gut so! Es nährt die Hoffnung auf diplomatische und nicht militärische Lösungen. Das wäre gut für Frieden, Humanismus (nichts ist inhumaner als Krieg), Wirtschaftsstruktur, Konjunktur, Märkte und Prosperität auf der Welt.


Die US-Zentralbank steht heute im Fokus:

Vor der Anhörung des US-Zentralbankchefs Powell im Kongress kam aus der Etappe der Federal Reserve eine bemerkenswerte Einlassung.

Der Gouverneur der Fed Minneapolis Neel Kashkari betonte, dass die Verflachung der Zinskurve einer Wirkung einer Zinserhöhung um 0,25% entspreche und von daher eine Pause im Zinserhöhungszyklus angemessen sei.

Diese Einlassung ist sachlich und wissenschaftlich nicht zu beanstanden. Die Zinsdifferenz zwischen den zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen ist auf den niedrigsten Wert seit elf Jahren gesunken. Derartige Entwicklungen waren aus der historischen Betrachtung heraus Vorläufer von Rezessionen.

Wird Herr Powell diese Einlassungen Kashkaris berücksichtigen?

Nein, er wird die quantitativ positive Konjunkturlage der US-Wirtschaft so wie der IWF zum Thema erheben. Er wird nicht den qualitativen Mangel der kaum vorhandenen selbsttragenden Kräfte (Haushaltsdefizit bei 5% - 7% per 2018!) in den Vordergrund stellen. Er wird von weiteren sukzessiven Zinserhöhungen fabulieren. Freuen wir uns aller Voraussicht nach auf eine Marketingveranstaltung für den USD und die USA, aber auch narratives Marketing ändert keine unterliegenden Realitäten. Das weiß Herr Greenspan, das weiß Herr Bernanke ...


Europa: Gute Absatzzahlen im Sektor Kraftfahrzeuge

Der Autoabsatz in Europa ist im ersten Halbjahr gestiegen. Für die EU nannte der europäische Herstellerverband ACEA einen Zuwachs von knapp drei Prozent auf 8,2 Millionen Autos. Im Juni stieg der EU-Absatz um über 5%, wobei Zuwächsen in Deutschland, Frankreich und Spanien Rückgänge im UK und Italien gegenüberstanden.

Der saisonal nicht bereinigte Handelsüberschuss der Eurozone stellte sich per Mai auf 16,5 nach zuvor 16,7 Mrd. Euro und ist Ausdruck konkurrenzfähiger Produkte.


Datenpotpourri aus den USA:

Der New York Fed Manufacturing Index sank per Juli von 25,00 auf 22,60 Punkte. Die Prognose lag bei 22,00 Zählern. Das Niveau ist weiter als hoch zu klassifizieren. Der Dynamikverlust ist nicht ansatzweise prekär.

Die US-Einzelhandelsumsätze legten per Juni den Erwartungen entsprechend um 0,5% im Monatsvergleich zu. Der Vormonatswert wurde sportlich von +0,8% auf +1,3% revidiert. Der Wert per Mai korreliert damit mit dem starken Anstieg bei Konsumkrediten. US-Lagerbestände verzeichneten per Mai eine Zunahme um 0,4% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,3%.

Wir stimmen Herr Powell zu: Quantitativ sieht es noch gut aus!

Wir werfen einen Blick auf die öffentlichen Verschuldungsdaten per 2018:

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718 Mrd. USD Neuverschuldung in gut sechs Monaten unterstreichen das Thema Qualitätsmangel in der US-Wirtschaft ohne "Wenn" und ohne "Aber"!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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