Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Klartext zu EU-Erweiterungen - Datenpotpourri durchwachsen

24.08.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1574 (07.44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1530 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.92. EUR-CHFoszilliert bei 1.1404.

Gestern weilte Kanzlerin Merkel in Tiflis und äußerte sich zu den EU-Beitrittswünschen Georgiens. Sie hat die Hoffnung Georgiens auf einen schnellen EU-Beitritt gebremst. Man wolle eine engere Zusammenarbeit, aber man dürfe von europäischer Seite nicht zu viel zu schnell versprechen. Diese Haltung ist zu begrüßen. Man kann sie, wenn man gutmütig sein will, in einen Kontext zu Lernkurven aus den vergangenen Ost-Erweiterungen der EU interpretieren.

Kanzlerin Merkel stellte darauf ab, dass Georgien die Bedingungen zum Beitritt erfüllen muss. Genau das war im Ost-Erweiterungsprozess bisher nicht der Fall (nur bei einem Land) und genau deswegen gibt es auch den Ost-West Konflikt in der EU. Wer bei Eintrittsbedingungen mit heißer Naht näht, die dann regelmäßig nach der "Honeymoon Phase" (massiver Mittelzufluss/Freizügigkeit) platzt, belastet damit die Menschen der EU, die diese Folgen über innere Migration, Finanzkosten und politischer Lähmung (Rolle der Visegrad-Gruppe) zu zahlen haben. Eine solche Politik muss die Menschen in der EU frustrieren und Zustimmungswerte belasten.

Das Thema Wachstum der EU-Einflusssphäre (stark im US-Geopolitikinteresse mit Nato-Beigeschmack) unterliegt denselben Regeln wie Wachstum eines Unternehmens. Das Wachstum muss konsolidiert werden, bevor es weiter geht.

Wenn man bei Georgien auf die Bremse tritt, fragt es sich, wie man bei dem innenpolitischen (diskriminierend, korrupt, kein Rechtsstaat) und ökonomischen Chaos in der Ukraine seitens der EU nicht längst alle Notbremsen gezogen hat?

Was dort passiert, passt auf keinen Fall zu den Werten der EU und hat nichts mit Erfüllung der EU-Eintrittsstandards in zartester Form zu tun. Wer Realitäten ignoriert, könnte am Ende hohe oder existentielle Zechen zahlen müssen.

Die Konjunkturdaten der Eurozone, die in den letzten 24 Stunden veröffentlicht wurden, boten Licht und Schatten.

Die Widerstandskraft der Konjunkturkräfte Kontinentaleuropas trotzen den US-Anfechtungen in den Sektoren Handels- und Geopolitik der USA.

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes sank per Erstschätzung August von 55,1 auf 54,6 Punkte. Der Index signalisiert damit aber lediglich Dynamikverlust auf solidem Niveau. Der bezüglich des Anteils an der Volkswirtschaft bedeutendere Index für den Dienstleistungssektor legte von 54,2 auf 54,4 Punkte zu. Der die Gesamtheit abbildende Composite Index stieg in der Folge geringfügig von 54,3 auf 54,4 Punkte.

Die am Nachmittag veröffentlichte Erstschätzung des Verbrauchervertrauens der Eurozone per August enttäuschte mit einem unerwarteten Rückgang von -0,60 auf -1,90 Punkte. Die Prognose lag bei -0,70 Zählern. Wir sind auf den finalen Wert gespannt und sehen diesen Wert aktuell als Ausreißer an.


Die Konjunkturdaten aus den USA boten vor allen Dingen Schatten:

Als neutral klassifizieren wir die Entwicklung der Hauspreise laut FHFA. Per Juni legten sie im Monatsvergleich um 0,2% und im Jahresvergleich um 6,5% nach zuvor 6,4% zu. Nein, wir belasten sie jetzt nicht mit dem Thema "Affordability Gap" wegen vergleichsweise seit langer Zeit schwächer wachsender mittlerer Einkommen. Nein, auf keinen Fall ...

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes sank per Erstschätzung August von 55,3 auf 54,5 Punkte. Der Index signalisiert damit Dynamikverlust auf solidem Niveau.

Der bezüglich des Anteils an der Volkswirtschaft bedeutendere Index für den Dienstleistungssektor verlor von 56,0 auf 55,2 Punkte. Der die Gesamtheit abbildende Composite Index ging in der Folge merklich von 55,7 auf 55,0 Punkte zurück. Der Absatz neuer US-Wohnimmobilien sank per Juli unerwartet um 2,2% (Prognose +1,7%) von 638.000 (revidiert von 631.000) auf 627.000 Objekte (Prognose 645.000). Der Kansas City Fed Composite Index sackte per Berichtsmonat August von zuvor 23 auf 14 Punkte (Produktion von 22 auf 10 Zähler).


Fazit aus der Konjunkturlage der USA und den US-Handelskonflikten:

Sollten die USA in der Tat ihre Zollpolitik umfänglich weiter verfolgen, werden die Preis- und in der Folge die Konjunktureffekte vor einem maßgeblich kreditinduzierten US-Wachstumseit 2010 merklich und kritisch sein. Wie realistisch ist vor diesem Hintergrund das bis heute von den Märkten diskontierte Risikoszenario? Wir sind auf Ihre Antworten gespannt!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"