Handelskonflikte im Westen entspannter IFO stark!
28.08.2018 | Folker Hellmeyer
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Einmal mehr hat sich die normative Kraft des Faktischen zumindest in bedeutenden Teilen der westlichen Welt durchgesetzt, denn in der heutigen arbeitsteiligen Welt wäre die Durchsetzung der US-Handelspolitik mit Zollerhöhungen am Ende nur ein Pyrrhussieg der USA, der den USA selbst massiv ökonomisch geschadet hätte. Die Warnungen der US-Unternehmerverbände klingen imposant nach.
Die USA und Mexiko haben ein neues Handelsabkommen vereinbart. Dieses Abkommen stellt als Nachfolgeinstrument des Nafta-Abkommens einen Kompromiss dar. Das ist für beide Seiten sensibel und Ziel führend.
Gleichzeitig ist dieses bilaterale Abkommen auf ersten Blick ein Affront gegen Kanada. Mexiko mahnte, auch Kanada in das Nachfolgeinstrument des Nafta-Freihandelsabkommens einzubeziehen.
Die notwendigen Gespräche würden jetzt auch geführt. Ein US-Regierungsvertreter sagte, die kanadische Außenministerin werde zu Gesprächen erwartet. Es bestehe die Hoffnung auf ein zeitnahes Handelsabkommen mit Kanada.
Fakt ist, dass Donald Trump wieder ein Wahlversprechen gehalten hat. Nafta ist Geschichte. Neue Abkommen stehen auf der Agenda. Die USA konnten ihre Position etwas verbessern. So wird beispielsweise der Anteil von US-Komponenten im mexikanischen Automobilbau von 62,5% auf 75% erhöht.
Auch im Handelsstreit mit der EU wird verbal abgerüstet. Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Trump wollen sich laut Angaben Washingtons (nach einer Telefonkonferenz) für eine Entschärfung des Handelsstreits einsetzen.
In der Folge nimmt Risikofreude an den Märkten zu!
Es bleiben aber die Handelskonflikte mit China, Russland, der Türkei und dem Iran voll intakt. Hier fehlt es an Entspannungssignalen. Es wird implizit erkennbar, dass es in diesen Fällen primär um geopolitische und weniger um handelspolitische Interessen der USA geht. Die aktuell umgesetzte US-Geopolitik verstößt gegen die Normen des internationalen Vertragsrechts und die Regeln des internationalen Organigramms (u.a.WTO).
Daher ist die Weltgemeinschaft ex USA hinsichtlich der Erhaltung der Selbstbestimmung und der Vermeidung einer Subordination unter US-Interessen und US-Recht gefordert, diese US-Politik auch nicht nur in Ansätzen zu tolerieren. Nulltoleranz gilt auch gegenüber zukünftigen Ambitionen in der so genannten "Regime-Change Politik" des so genannten Westens, die nicht im Einklang mit internationalen Rechtsnormen steht.
Man sollte aus den eklatanten Fehlern (Regime-Change) der Vergangenheit lernen, die übrigens die Flüchtlingsströme in Richtung Europa (und nicht USA!) erst in der aktuellen Formforcierten.
Konjunkturdaten:
Der deutsche IFO-Index setzte per Berichtsmonat August mit einem nicht erwarteten Anstieg von 101,7 auf 103,8 Punkte (Prognose 101,9) positive Akzente (Höchstwert seit Februar 2018). Der Lageindex legte von 105,4 auf 106,4 Zähler zu, während der Erwartungsindex von 98,2 auf 101,2 Punkte anzog. Letzterer Wert markierte den höchsten Stand seit Januar 2018.
Der Chicago Fed National Activity Index sank per Juli deutlich von 0,48 (revidiert von 0,43) auf 0,13 Punkte.
Fazit:
Positiv überraschende Daten aus der Eurozone und schwächere Daten aus den USA bieten dem Euro gegenüber dem USD fundamentale Unterstützung.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
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