Gold: Wackelige Erholung
01.09.2018 | Florian Grummes
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Der starke US-Dollar war in den letzten Monaten natürlich mitverantwortlich für den Ausverkauf am Goldmarkt. Selbst das im Mai ausgegebene Kursziel im Bereich um 1,15 USD unterschritt der Euro im August und fand erst bei 1,13 USD einen Boden. Die scharfe Erholungswelle der letzten zwei Wochen führte den Euro zurück bis auf Kurse oberhalb von 1,17 USD. Allerdings scheiterte die europäische Einheitswährung bislang mustergültig genau unterhalb der ehemaligen Aufwärtstrendlinie.Nun wäre der Tageschart für den Euro eigentlich schon wieder deutlich überkauft, allerdings ist die Stochastik bereits in den bullisch eingebetteten Spezialzustand gewechselt. Insofern haben die Bullen den Aufwärtstrend festgezurrt. Für den Goldpreis bedeutet dies momentan eigentlich eher einen positiven Umstand. Solange sich die Stochastik auf dem Euro Tageschart jetzt mit beiden Linien oberhalb von 80 halten kann, sollte der Goldpreis nicht mehr deutlich unter 1.200 USD abrutschen können.
Der Euro selber hat sich mit dem Sprung über seine 50-Tagelinie (1,169 USD) sowie über die Zone um 1,1550 - 1,1650 USD schon ein erstes und vernünftiges Unterstützungspolster geschaffen. In Verbindung mit den am Tief klar aufgetretenen positiven Divergenzen beim MACD und RSI, lässt sich dem Euro eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Rally in Richtung 1,20 USD und seiner flach verlaufenden 200-Tagelinie (1,1955 USD) attestieren.
Die bullisch eingebettete Stochastik hat den Aufwärtstrend der letzten zwei Wochen festgezurrt und erzwingt eine "extrem bullische" Bewertung des Tagescharts.
7. Goldminen GDX
Die Gold- und Silberminenaktien kamen im August ganz gewaltig unter die Räder und können bislang in keinster Weise überzeugen. Dabei ist der GDX (Market Vektor Goldminers ETF) in nur wenigen Wochen um knapp 15% auf 18,15 USD abgestürzt. Die zwischenzeitlich angelaufene Erholung verlief bislnag äußerst bescheiden und kam noch nicht mal über das schnell fallende mittlere Bollinger Band auf dem Tageschart hinaus.
Können die Bullen trotzdem ihre Kräfte bündeln, wäre eine Rücklauf bis an die gebrochene ehemalige Unterstützungszone um 21,00 USD durchaus denkbar. Eigentlich geben auch alle drei aufgeführten Indikatoren für dieses Unterfangen grünes Licht. Das Kursgeschehen selber macht bislang aber nur kaum Anstalten eine zweite und dann vor allem auch größere Erholungswelle auf den Weg zu bringen.
Zusammengefasst ist der der Tageschart "vorsichtig bullisch". Die kürzlich noch völlig überverkaufte Lage wurde bislang mit einer überschaubaren Reaktion ansatzweise bereits bereinigt.
Im großen Bild wiegt die Schwäche der Minenaktien schwer und verheißt weiterhin nichts Gutes für den gesamten Sektor.
9. Zusammenfassung & Konklusion
Der Goldpreis konnte in den letzten zwei Wochen eine erste größere Erholungswelle starten und erreichte am Dienstag 1.214 USD. Seitdem tun sich die Bullen aber schwer, ihre initiale Dynamik weiter an den Tag zu legen. Noch ist das Bild einer weitergehenden Erholung aber intakt. Solange die Zone von 1.185 - 1.190 USD nicht mehr nachhaltig unterschritten wird, gehe ich zunächst weiterhin von einer stufenweisen Rally bis auf maximal 1.260 - 1.270 USD aus. Dort sehe ich den Goldpreis bereits wieder in großen Schwierigkeiten.
Gleichzeitig würde ein Wochenschlusskurs oberhalb der ehemaligen Aufwärtstrendlinie (1.260 - 1.270 USD) aber das große Bild wieder deutlich aufhellen und auch die mögliche bullische Schulter-Kopf-Schulter Formation wieder ins Spiel bringen.
Die Saisonalität sowie die Lage am Terminmarkt als auch das Sentiment sprechen eigentlich für eine größere Erholungswelle. Gleichzeitig bleibt der Edelmetallsektor nach sieben Jahren Baisse bzw. Seitwärtsphase schwer angeschlagen. Gut möglich, dass diese zermürbende Seitwärtsphase ähnlich wie in den 1980er und 1990er Jahren noch über einen längeren Zeitraum hinweg anhält. Ein Bullenmarkt jedenfalls sieht definitiv anders aus.
Gleichzeitig muss aber auch mal wieder erwähnt werden, dass physisches Gold eine extrem sichere langfristige Anlage ist, über deren kurzfristige Bewegungen man sich den Kopf nicht allzu sehr zerbrechen sollte.
© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Goldedition vom 31.08.2018
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