Gold: Trendwende noch immer nicht bestätigt
25.09.2018 | Florian Grummes
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Der Euro konnte sich gegen den US-Dollar erwartungsgemäß seit Mitte August deutlich erholen. Gleichzeitig profitierte der Goldpreis von dieser eigentlich günstigen Entwicklung kaum.Mit dem Anstieg von 1,1301 USD bis auf 1,1815 USD hat der Euro nun seine ehemaligen Aufwärtstrendlinie von unten kommend wieder erreicht. Diese Erholung hat viel Kraft gekostet. Die Stochastik ist daher bereits in die überkaufte Zone vorgedrungen.
Angesichts des starken Widerstands in Form der ehemaligen Aufwärtstrendlinie und der überkauften Lage, sind weitere Anstiege beim Euro zunächst nicht zu präferieren. Vielmehr scheint ein Rücksetzer hier nur noch eine Frage der Zeit. Das dürfte dem weiter schwächelnden Goldpreis erneut zu schaffen machen.
Mit einem Rückzug in Richtung der Unterstützungszone um 1,16 USD bzw. bis an die 50-Tagelinie (1,1614 USD) könnte die überkaufte Lage beim Euro zunächst bereinigt werden. Im Anschluss wäre eine erneute Attacke an die ehemalige Aufwärtstrendlinie sowie die Widerstandszone um 1,19 USD denkbar. Bis dahin dürfte dann auch die 200-Tagelinie (1,1941 USD) noch tiefer in diese Region hinein gesunken sein.
Insgesamt ist der Aufwärtstrend beim Euro noch intakt und führt zu einer "vorsichtig bullischen" Bewertung des überkauften Tagescharts. Ein Rücksetzer liegt aber bereits in der Luft und könnte den Goldpreis erneut empfindlich treffen.
7. Goldminen GDX
Die Gold- und Silberminenaktien konnten von der überschaubaren Erholung beim Goldpreis in den letzten Wochen nicht profitieren. Vielmehr wurde der GDX (Market Vektor Goldminers ETF) in den ersten beiden Septemberwochen auf neue Tiefs durchgereicht.
Mittlerweile hat sich aber eine Gegenbewegung auf den Weg gemacht, die bereits zu einer überkauften Stochastik geführt hat. Allerdings hätte der ETF durchaus noch etwas Luft bis zum oberen Bollinger Band (19,36 USD) und bis zu seiner 50-Tagelinie (19,65 USD).
In jedem Fall wäre ein nachhaltiger Boden und damit die ersehnte Trendwende charttechnisch erst mit einem Anstieg über das Augusthoch bei 19,49 USD bestätigt.
Positiv zu vermerken ist die relative Stärke der Minenaktien gegen den Goldpreis, die sich in den letzten zwei Wochen entwickelt hat.
Zusammengefasst bleibt der Tageschart "vorsichtig bullisch". Die überkaufte Stochastik könnte aber schon in Kürze einen erneuten Rücksetzer erzwingen. Solange der ETF dabei nicht mehr deutlich unter 18,00 USD zurückfällt, stehen die Chancen für ein etabliertes Tief bei 17,28 USD gut.
8. Zusammenfassung & Konklusion
Nach der vielversprechenden ersten Erholungswelle im August hat sich der Goldpreis im September an der Widerstandszone 1.210 bis 1.215 USD festgelaufen. Die stark überverkaufte Lage hätte eigentlich schneller zu mehr Erfolg führen müssen. Die insgesamt schwache Erholung wirft daher ein äußerst ungünstiges Licht auf Gold und vor allem auch auf Silber.
Natürlich muss man die stark manipulativen Eingriffe (siehe Einleitung) am Goldmarkt berücksichtigen, dennoch mangelt es dem Goldpreis nicht erst seit gestern an Stärke. Vielmehr steckt der Goldmarkt seit sieben Jahren in einem Bärenmarkt bzw. seit dem Frühjahr 2013 in einer undurchsichtigen Seitwärtskonsolidierung. Das träge Kursverhalten war und ist symptomatisch. Auch wenn zahlreiche fundamentale Argumente eigentlich für deutlich höhere Kurse sprechen, notiert der Goldpreis über 700 USD unterhalb seines Allzeithochs vom September 2011!
Sollte es in den nächsten Tagen bzw. Wochen zu einem Rücksetzer beim Euro gegen den US-Dollar kommen, wäre am Goldmarkt eine weitere Abwärtswelle bis in den Bereich 1.120 - 1.130 USD zu erwarten. Von dort müsste es dann allerdings ab Mitte/Ende Oktober zu einer größeren Erholung bis in den Bereich um 1.265 - 1.270 USD kommen. Alternativ löst sich der abzusehende Bollinger Band Squeeze auf dem Tageschart nach oben auf. Auch dann ist die gebrochene Aufwärtstrendlinie um 1.265 - 1.270 USD das realistische Erholungsziel.
Vorläufig empfiehlt sich eine abwartende Haltung, denn die tückische Seitwärtsphase zwischen 1.190 USD und 1.210 USD ist bislang neutral und ohne klaren Trend.
© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Goldedition vom 25.09.2018
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