Hat der Bärenmarkt in den USA begonnen?
29.10.2018 | Robert Rethfeld
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Seitdem bildet sich eine positive Divergenz. Es fallen jetzt weniger Aktien. Die Aktien, die noch fallen, ziehen so den Markt mit einem hohen Volumen nach unten, beispielsweise die FAANG-Werte. Andere Aktien sind aber nicht mehr so schwach.Anzeichen für eine positive Entwicklung wären ein sich stabilisierender Shanghai Composite Index (danach sieht es aus), ein schwächerer US-Dollar (positiv: der Dollar fällt gegenüber der indischen Rupie und der türkischen Lira).
Die Fed hätte im Fall einer sich verschlechternden Datenlage eine Reihe von Möglichkeiten. Sie könnte eine Dezember-Zinserhöhung überspringen. Die Fed Funds Futures zeigen eine von 80 auf 67 Prozent gesunkene Wahrscheinlichkeit für eine Dezember-Leitzinserhöhung an. Eine 10-Prozent-S&P 500-Korrektur reicht dafür allerdings nicht aus.
Die US-Zentralbank könnte die Schrumpfung der Bilanzsumme aussetzen, stoppen oder sogar umkehren. Sollte die Fed die Zügel lockern, würden sie damit die Aktienmärkte einige Wochen oder Monate positiv anschieben, selbst wenn ein primärer Bärenmarkt im Gange wäre.
Zusammengefasst: Die fehlende negative Zinsstruktur ist ein bullisher Faktor für die Aktienmärkte. Ein S&P 500-Verlaufshoch war in der Vergangenheit stets der Inversion der Zinsstruktur nachgelagert. Erst kommt die Inversion, dann das Aktienmarkthoch, dann die Rezession. Die Konjunktur der USA strotzt vor Kraft, gekippt ist sie bisher nicht. Sollte der Dollar nicht weiter steigen, würden Asien und Europa einatmen können.
Enorm viel Kapital ist aus den EM und Europa in die USA abgeflossen. Kapitalströme können sich umkehren. Ein Signal dafür wäre ein schwächerer US-Dollar. In einem solchen Fall hätte das Szenario einer Stabilisierung der Märkte in den Schwellenländern und in Europa eine Chance. In einer letzten bullishen Phase sind Rohstoffe und Schwellenländer Outperformer, nicht die USA.
Ein Rezessionssignal wären deutlich fallende Zinsen am langen Ende (=inverse Zinsstruktur), steigende Spreads bei den Unternehmensanleihen und eine fortdauernde Schwäche bei den Halbleiteraktien. Ein Comeback der Autoaktien wäre hingegen ein Signal für eine zyklische Erholungsbewegung. Sollte eine Rezession vorerst ausbleiben, ergäbe sich in den kommenden Tagen und Wochen eine gute Kaufgelegenheit.
Hinzu kommt, dass die am 1. November beginnende Sechs-Monats-Periode die Schokoladenseite eines Handelsjahres darstellt. 46 der 50 letzten Perioden endeten positiv.
© Robert Rethfeld
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Hinweis Redaktion: Herr Rethfeld ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 9. & 10. November 2018 in München stattfindet.