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Weitere Brexit-Hürde genommen - wird Rom handzahmer?

26.11.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1348 (07:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1326 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.22. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.48. EUR-CHF oszilliert bei 1.1315.

Die EU verabschiedete bei einem Brexit-Sondergipfel den Vertrag über den EUAusstieg Großbritanniens.

Nun sind noch die Zustimmungen des Europäischen Parlaments als auch des britischen Unterhauses erforderlich. Die Abstimmung im Europäischen Parlament wird voraussichtlich keine allzu große Hürde. Die Zustimmung im britischen Unterhaus stellt das maßgebliche Risiko dar, wenn es um die Vermeidung eines unkontrollierten Brexit geht.

Premierministerin May bezeichnete den Vertrag als die beste Lösung. Sie war bemüht, zu betonen, dass ein besserer Vertrag für das UK nicht möglich war und ist. Es sei der einzig mögliche Vertrag. Der Vertrag gebe dem UK Kontrolle über die Grenzen, das Geld und die Gesetze. Der Deal sei gut für die Wirtschaft und die Wertschöpfungsketten.

So weit zum Marketing May's zu Gunsten eines parlamentarischen Votums pro Vertrag.


Fazit:

Der Showdown in Westminster liegt noch vor uns. Es ist ein eigenartiger Showdown, denn darin wird entschieden, in wie weit und in welcher Form man sich im UK weiter wirtschaftlich schaden will, nachdem man sich politisch bereits durch die Brexit-Problematik von der Ausrufung des Referendums bis heute in die Amateurklasse der westlichen Welt verabschiedete.


Rom liefert und lieferte den zweiten Hotspot der Finanzmärkte:

Nachdem Herr Salvini in undiplomatischer und kaum zu tolerierender Art und Weise die EU verbal attackierte, um die italienischen Haushaltspläne durchzusetzen, die faktisch nichts anderes waren und sind, als den Rest der Eurozone ohne demokratische Mitbestimmung für ein Konzept in Anspruch zu nehmen, das keine Lösungen liefern kann, da es das Muster beinhaltet, das die Verschuldungsprobleme Italiens erst generierte, verändert sich aktuell das Verhaltensmuster Roms in zarten Ansätzen.


Zu den Fakten: Treffen Conte/Juncker:

Regierungschef Conte hofft trotz des Verstoßes gegen Euro-Schuldenregeln, ein offizielles Strafverfahren abzuwenden. Es ist unklar, welche Zugeständnisse Italien machen will. Der stellvertretende italienische Ministerpräsident Salvini implizierte, dass die Regierung die Defizitpläne für das kommende Jahr ändern könnte. Es ginge nicht um die Zahl hinterm Komma. So weit, so gut. Man sollte nicht auf 2,4% fixiert sein. Wenn das Budget dem Wachstum des Landes nütze, könne das Defizit auch 2,2% oder 2,6% betragen. Das ist wiederum dreist! Salvini will angeblich mit niemandem streiten (Was war denn das bisher?). Er bittet nur darum, das tun zu können, was die Italiener von ihm verlangten.


Unsere Einlassung:

Herr Salvini vergisst dabei, dass es nicht nur um das Verlangen der Italiener geht (frei nach dem Motto "Freier Pro Secco mit hochwertiger Antipasto-Platte für alle"), sondern auch um die innere wirtschaftliche Kraft, sich das leisten zu können und das ging und geht für Italien nur, ich betone nur mit der Solidargemeinschaft Europas. Ohne diese Solidargemeinschaft wäre Italien schon 2012/2013 gefallen. Nur ist Solidarität eben keine Einbahnstraße, zu der sie Rom unter Salvini & Co. faktisch deklariert. Die Solidargemeinschaft Europas ist für Rom kein Selbstbedienungsladen! Vor dem Wochenende hatte EU-Wirtschaftskommissar Moscovici die italienische Regierung kritisiert. Er warf Rom mangelnden Ernst vor.

Auf die Aussage Salvinis, er warte auch auf einen Brief vom Weihnachtsmann, sagte Moscovici: "Ich habe mir nicht den roten Anzug oder den weißen Bart angezogen." Die Fragen des Defizits solle man mit gegenseitigem Respekt und nicht mit Lässigkeit und einer schrillen Ironie verhandeln. Unsere Einlassung. Auf den Punkt! Kommissionschef Juncker bezeichnete die Zusammenkunft mit Conte als lebhaftes Treffen (= Keine Einigung). Die Kommission und Rom sollten in permanentem Kontakt bleiben, um die Differenzen zu schmälern (= Hoffnung).


Fazit:

Eine ansatzweise sinnvolle Gesprächsebene ist erreicht. Kompromisse sind noch nicht absehbar. Je weiter Rom eskaliert, desto teurer wird es für den "kleinen" Italiener (Spreads). Ist Rom handzahmer? Nein, noch nicht ...


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1200 - 1.1500 eröffnet neue Chancen.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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