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Gold und die unüberwindbare Hürde

17.06.2019  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1984 bis heute, bei Kursen von 1.344,50 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Am letzten Handelstag der Woche erreichte der Gold-Future in der Eröffnungsphase mit einer Notierungslücke (Gap) ein neues Jahreshoch bei 1.359,90. Dieses Hoch konnte im Laufe des Handels jedoch nicht gehalten werden, die Kurse schlossen in der Nähe des Tagestiefs.


Das langfristige Widerstandsbollwerk

Seit fünf Jahren ist das Potential des gelben Edelmetalls in der Widerstandszone höchster Qualität zwischen 1.345 und 1.390 gedeckelt. Wiederkehrend übernahmen die Bären dort das Zepter, seit 2014 ist eine starke Abgabebereitschaft der Investoren zu beobachten.

In den letzten zwei Wochen testet der Gold-Future diese markante und analytisch kaum zu überschätzende Barriere zum wiederholten Mal.


MACD dreht auf Kauf, aber …

Aus der mittelfristigen Perspektive des Wochencharts ist der seit September 2018 bestehende Aufwärtstrend im Februar in eine neutrale Seitwärtsbewegung zwischen 1.350 und 1.264 übergegangen.

Die ersten wichtigen technischen Indikatoren haben ihre Signallinien von unten nach oben durchstoßen und dadurch neue Kaufsignale geliefert.

Natürlich ist der MACD Indikator nicht der Heilige Gral, zumal die jüngsten Kurshochs vom Indikator nicht mehr nachvollzogen worden sind. Im Normalfall erreichen Kurs und Indikator gleichzeitig neue Höchststände.

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Negative Divergenz auch auf dem Tageschart

Durch die hohe Eröffnung am Freitag und dem über den Tagesverlauf folgenden Abverkauf hat sich auf dem Tageschart (nicht abgebildet) eine eben solche negative Divergenz im Stochastik-Indikator ausgebildet.

Negative Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und der Markt korrekturanfälliger wird.


CoT: "Managed Money" Netto Long Positionen stark angestiegen

Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."

Mit 129.160 Netto Long Positionen des "Managed Money" ist ein mindestens einjähriges Hoch erreicht. Dieser Wert lag noch am 21.Mai bei etwa 16.000. Diese Marktteilnehmer sichern sich in der Regel mit Verlustbegrenzungsstops am Markt ab.

Das produzierende Gewerbe hingegen nutzt den Kursanstieg zum Aufbau auf eine Netto Short Position von -92.616 Kontrakten, damit ist etwa das Niveau von Mitte Februar erreicht.


Bullische Saisonalität

Unter der Betrachtungsweise der Zyklen-Analyse aus den vergangenen 20 Jahren ist der Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang Oktober als saisonal stärkste Phase klar positiv zu definieren, so dass die Goldbullen in den kommenden Monaten "saisonalen Rückenwind" erhalten. Insbesondere der August und der September sind in der Historie als sehr positive Monate aufgefallen.


Fazit

Aus der langfristigen Perspektive befindet sich Gold seit fast fünf Jahren in einer neutralen Konsolidierung. In diesem Zusammenhang ist das bis dato unüberwindbare Widerstandsbollwerk zwischen 1.345 und 1.390 zu erwähnen.

Der kurzfristige Aufwärtstrend ist in den vergangenen Tagen auf genau diese Hürde gestoßen. Insbesondere durch den Handelsverlauf am Freitag und den angegebenen negativen Divergenzen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das gelbe Edelmetall über eine kurzfristige Konsolidierung oder Korrektur weiter Kraft sammeln muss, um die „Beton-Widerstände“ zu überschreiten.

Jedoch selbst die stärksten Widerstände werden früher oder später überboten, wenn die Dynamik des Aufwärtstrends nur groß genug ist. Für dieses Szenario wäre eine Bereinigung der Ausgangslage am Terminmarkt, insbesondere der des "Managed Money" vorteilhaft.

Das Ausgangsniveau der Goldkurse vor Beginn der starken saisonalen Phase befindet sich (bis dato) im Vergleich zu den Vorjahren auf "Schlagdistanz" zu den entscheidenden Widerständen. Ferner langfristig positiv zu beurteilen sind die Tatsachen, dass die 200-Tage-Linie wieder eine steigende Tendenz aufweist und der seit 2011 bestehende Abwärtstrend (siehe Quartalschart) erstmalig in den letzten Monaten überschritten wurde.

Es besteht demnach durchaus die berechtigte Chance den Bereich zwischen 1.345 und 1.390 in den kommenden bullischen Monaten nachhaltig zu überbieten.

Notierungen über dieser kritischen Region würden eine mehrjährige Bodenbildungsphase zum Abschluss bringen und das langfristige Chartbild deutlich verbessern. Kurse um 1.600 scheinen dann nicht mehr unwahrscheinlich.

Unterschreitet Gold den Unterstützungsbereich um 1.264 ist ein weiteres Abrutschen bis 1.230 und 1.200 zu erwarten.

Erst Notierungen unter 1.170 neutralisieren die langfristig verhalten positiven Aussichten.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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