Kein Tag ohne Hindenburg-Omen
16.08.2019 | Robert Rethfeld
Welcher Indikator kann das Ende eines Aufwärtstrends mit einer vergleichbaren Präzision und Logik schon so vorhersagen wie das Hindenburg-Omen? 9 Omen liegen vor.
Seitdem wir vor fast zwanzig Jahren begonnen haben, dem Hindenburg-Omen Aufmerksamkeit zu schenken, bewundern wir die Intelligenz dieses Indikators.
Da muss man erst mal draufkommen. Jim Miekka, der Erfinder des Omens, war blind. Er starb im Jahr 2014 im Alter von 54 Jahren in Maine/USA, als er von einem SUV angefahren wurde, während er mit seinem Blindenhund die Straße entlanglief. Die Rationale hinter dem Omen, das Miekka nach dem Luftschiff "Hindenburg" benannte, lässt sich mit der Erfassung eines Zustandes beschreiben, der an den Aktienmärkten nicht häufig vorkommt: Eine hohe Zahl an Aktien markiert neue Hochs, während gleichzeitig eine Vielzahl von Aktien neue Tiefpunkte generiert. Der Aktienmarkt ist quasi zerrissen.
Mir ist bewusst, dass diejenigen, die diesen Indikator "nicht im Blut haben", die Logik möglicherweise nicht beim ersten Mal aufnehmen. Deshalb folgt zunächst eine Erläuterung abseits der Indikatoren.
Die Aktienmärkte laufen bereits eine Weile nach oben. Ein Bullenmarkt ist reif, aber viele Aktien markieren täglich noch neue Jahreshochs. Die Tech-Werte steigen, aber andere Werte - wie beispielsweise die Nebenwerte - beginnen, weniger neue Hochs zu markieren. Einzelne Anlageklassen fallen und deren Aktien produzieren neue Jahrestiefs.
Die Zahl der täglichen neuen Verlaufshochs ist ok, aber die Zahl der täglichen neuen Verlaufstiefs steigt ebenfalls bereits. Während die wichtigen Indizes oberhalb der gleitenden Durchschnitte wie der 50-Tage-Linie verbleiben, zeigt sich die Schwäche unter der Motorhaube darin, dass bereits mehr Aktien fallen als steigen. In diesem Zeitraum ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Bedingungen für ein Hindenburg-Omen erfüllt sind.
Anders in einer Trendsituation: Neue Tiefs werden kaum gezählt (=Aufwärtstrend) oder die Zahl der Aktien mit neuen Hochpunkten ist gering (=Abwärtstrend). Ein viertes Szenario ist möglich, nämlich dasjenige einer gleichzeitig geringen Zahl neuer Hochs und neuer Tiefs. Meist handelt es sich dabei um Seitwärtskonsolidierungen.
Ein durch eine Vielzahl neuer Hochs und neuer Tiefs gekennzeichneter Markt reicht jedoch nicht aus, um ein Omen zu signalisieren. Zusätzlich wollte Miekka sicherstellen, dass sich der Markt noch in einem Aufwärtstrend befindet, also oberhalb des 50-Tage-GD des NYSE-Index liegt. Die Intention des Omens ist ja, das Ende eines Aufwärtstrends zu erfassen und rechtzeitig vor einer Abwärtsbewegung zu warnen. Für ein wichtiges Tief existiert eine Vielzahl von Indikatoren, aber die Prognose eines Hochs schafft lediglich das Hindenburg-Omen einigermaßen (unfehlbar ist es nicht).
Die Logik des Omens geht noch weiter: Um sicherzustellen, dass der Markt bereits eine innere Schwäche besitzt, muss der McClellan-Oszillator negativ sein. Dieser Oszillator stellt eine Art RSI oder MACD auf die Advance-Decline-Line dar. Ein negativer McClellan-Oszillator zeigt eine bereits schwache Marktbreite an, sozusagen unter der Motorhaube.
Wir führen eine Tabelle mit den exakten Bedingungen, damit wir in unserer handelstäglichen Ausgabe die Omen vermelden können, sobald sie generiert werden. Die ersten beiden Omen zeigten sich während unseres Sommerurlaubs am 18. und 22. Juli. Einzelne Omen kommen immer wieder einmal vor, wie sehen sie zunächst als Warnschuss. Spannend wird es dann, wenn zu einem Zeitpunkt X fast täglich ein Omen auftritt. Dies war in der ersten August-Hälfte an sieben Handelstagen der Fall. Seit Mitte Juli 2019 notierten wir 9 Hindenburg-Omen.
Auf dem folgenden Chart sind die Hindenburg-Omen abgetragen. Die Juli-Omen bezeichnen praktisch das Jahreshoch. Sie pflegen im Vorfeld von Markthochs aufzutreten, was zuletzt im Herbst 2018 mit einem dicken Omen-Cluster geschah.
Seitdem wir vor fast zwanzig Jahren begonnen haben, dem Hindenburg-Omen Aufmerksamkeit zu schenken, bewundern wir die Intelligenz dieses Indikators.
Da muss man erst mal draufkommen. Jim Miekka, der Erfinder des Omens, war blind. Er starb im Jahr 2014 im Alter von 54 Jahren in Maine/USA, als er von einem SUV angefahren wurde, während er mit seinem Blindenhund die Straße entlanglief. Die Rationale hinter dem Omen, das Miekka nach dem Luftschiff "Hindenburg" benannte, lässt sich mit der Erfassung eines Zustandes beschreiben, der an den Aktienmärkten nicht häufig vorkommt: Eine hohe Zahl an Aktien markiert neue Hochs, während gleichzeitig eine Vielzahl von Aktien neue Tiefpunkte generiert. Der Aktienmarkt ist quasi zerrissen.
Mir ist bewusst, dass diejenigen, die diesen Indikator "nicht im Blut haben", die Logik möglicherweise nicht beim ersten Mal aufnehmen. Deshalb folgt zunächst eine Erläuterung abseits der Indikatoren.
Die Aktienmärkte laufen bereits eine Weile nach oben. Ein Bullenmarkt ist reif, aber viele Aktien markieren täglich noch neue Jahreshochs. Die Tech-Werte steigen, aber andere Werte - wie beispielsweise die Nebenwerte - beginnen, weniger neue Hochs zu markieren. Einzelne Anlageklassen fallen und deren Aktien produzieren neue Jahrestiefs.
Die Zahl der täglichen neuen Verlaufshochs ist ok, aber die Zahl der täglichen neuen Verlaufstiefs steigt ebenfalls bereits. Während die wichtigen Indizes oberhalb der gleitenden Durchschnitte wie der 50-Tage-Linie verbleiben, zeigt sich die Schwäche unter der Motorhaube darin, dass bereits mehr Aktien fallen als steigen. In diesem Zeitraum ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Bedingungen für ein Hindenburg-Omen erfüllt sind.
Anders in einer Trendsituation: Neue Tiefs werden kaum gezählt (=Aufwärtstrend) oder die Zahl der Aktien mit neuen Hochpunkten ist gering (=Abwärtstrend). Ein viertes Szenario ist möglich, nämlich dasjenige einer gleichzeitig geringen Zahl neuer Hochs und neuer Tiefs. Meist handelt es sich dabei um Seitwärtskonsolidierungen.
Ein durch eine Vielzahl neuer Hochs und neuer Tiefs gekennzeichneter Markt reicht jedoch nicht aus, um ein Omen zu signalisieren. Zusätzlich wollte Miekka sicherstellen, dass sich der Markt noch in einem Aufwärtstrend befindet, also oberhalb des 50-Tage-GD des NYSE-Index liegt. Die Intention des Omens ist ja, das Ende eines Aufwärtstrends zu erfassen und rechtzeitig vor einer Abwärtsbewegung zu warnen. Für ein wichtiges Tief existiert eine Vielzahl von Indikatoren, aber die Prognose eines Hochs schafft lediglich das Hindenburg-Omen einigermaßen (unfehlbar ist es nicht).
Die Logik des Omens geht noch weiter: Um sicherzustellen, dass der Markt bereits eine innere Schwäche besitzt, muss der McClellan-Oszillator negativ sein. Dieser Oszillator stellt eine Art RSI oder MACD auf die Advance-Decline-Line dar. Ein negativer McClellan-Oszillator zeigt eine bereits schwache Marktbreite an, sozusagen unter der Motorhaube.
Wir führen eine Tabelle mit den exakten Bedingungen, damit wir in unserer handelstäglichen Ausgabe die Omen vermelden können, sobald sie generiert werden. Die ersten beiden Omen zeigten sich während unseres Sommerurlaubs am 18. und 22. Juli. Einzelne Omen kommen immer wieder einmal vor, wie sehen sie zunächst als Warnschuss. Spannend wird es dann, wenn zu einem Zeitpunkt X fast täglich ein Omen auftritt. Dies war in der ersten August-Hälfte an sieben Handelstagen der Fall. Seit Mitte Juli 2019 notierten wir 9 Hindenburg-Omen.
Auf dem folgenden Chart sind die Hindenburg-Omen abgetragen. Die Juli-Omen bezeichnen praktisch das Jahreshoch. Sie pflegen im Vorfeld von Markthochs aufzutreten, was zuletzt im Herbst 2018 mit einem dicken Omen-Cluster geschah.