Meine 5 Cents zu den Covid-19 Zahlen
22.03.2020 | Robert Rethfeld
Normalerweise analysiere ich Finanz- und Wirtschaftsdaten, aber die Covid-19-Zahlen beschäftigen mich seit einigen Wochen. Hier meine "5 Cents“.
Prof. Dr. Christian Drosten verwies vor einigen Tagen auf das Datenmodell der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Danach könnte die Zahl der Infizierten innerhalb weniger Wochen auf etwa 8 Millionen ansteigen, würde man nichts unternehmen. Nach etwa 50 Tagen wäre ein oberer Wendepunkt erreicht, die Zahl der aktiven Fälle würde sinken. Je stärker die Maßnahmen sozialer Distanzierung wirken, je flacher würden sich die Fallzahlen entwickeln. Wir berücksichtigen im folgenden Chart die Extremlinie (graue Linie, "keine soziale Distanzierung“).
Die Linien beginnen zeitlich jeweils an dem Datum, an dem ein Land die Zahl von 100 Fällen überschritten hatte. Danach läge Deutschland etwa 8 Tage hinter Italien zurück.
Noch verdoppelt sich die Zahl der aktiven Fälle in den meisten Ländern alle drei Tage.
China schaffte es, die Verlaufskurve - nach anfänglichem Zaudern - durch rigorose Maßnahmen und den Einsatz von medizinischen Kapazitäten aus allen Teilen des Landes abzuflachen. Die Zahl der aktiven Fälle begann ab dem 37. Tag zu fallen. Südkorea war noch schneller, weil das Land bisherige Virus-Erfahrungen nutzte und schnell die daraufhin aufgebaute Infrastruktur in Kombination mit Notfallplänen aktivierte.
Deutschland verfügte von Beginn an eine Testkapazität von 100.000 Tests pro Woche, sodass in der Anfangsphase - im Gegensatz zu Italien - nahezu jeder Fall erfasst wurde. Deshalb notierten die Fallzahlen in Italien am 23.02.2020 vermutlich deutlich höher als offiziell angegeben.
Zieht man die Zahl der Todesfälle zu Rate, verfügt Italien über einen Vorsprung von etwa drei Wochen vor Deutschland.
Wieviel Vorsprung hat Italien wirklich? Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen, also bei etwa 14 Tagen.
Wenn es richtig ist, dass die deutschen Zahlen recht nahe an der Realität sind, dann tritt dennoch eine Verzögerung von 5 bis 7 Tagen ein. Ein Infizierter bemerkt häufig die In-fektion erst nach diesem Zeitraum, und die Testergebnisse erhält man nach ein bis zwei Tagen.
Am vergangenen Wochenende (14. März) erfolgten in Deutschland erste verschärfende Maßnahmen. Die Zahl der täglichen neuen Fälle fiel am 21. März gegenüber dem Vortag von 4.528 auf 2.365. Auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, ist dies ein erster Hoffnungsschimmer für eine Abflachung der Kurve.
Der Verlaufsvergleich verschiedener Länder, beginnend mit der Überschreitung der Fallzahl 100, zeigt für China ab dem 24. Tag einen Rückgang der neuen Fälle an. Deutschland befindet sich bei Tag 21. Italien (Tag 28) hat diesen Punkt bereits überschritten, aber auch hier verlangsamt sich der Anstieg.
Prof. Dr. Christian Drosten verwies vor einigen Tagen auf das Datenmodell der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Danach könnte die Zahl der Infizierten innerhalb weniger Wochen auf etwa 8 Millionen ansteigen, würde man nichts unternehmen. Nach etwa 50 Tagen wäre ein oberer Wendepunkt erreicht, die Zahl der aktiven Fälle würde sinken. Je stärker die Maßnahmen sozialer Distanzierung wirken, je flacher würden sich die Fallzahlen entwickeln. Wir berücksichtigen im folgenden Chart die Extremlinie (graue Linie, "keine soziale Distanzierung“).
Die Linien beginnen zeitlich jeweils an dem Datum, an dem ein Land die Zahl von 100 Fällen überschritten hatte. Danach läge Deutschland etwa 8 Tage hinter Italien zurück.
Noch verdoppelt sich die Zahl der aktiven Fälle in den meisten Ländern alle drei Tage.
China schaffte es, die Verlaufskurve - nach anfänglichem Zaudern - durch rigorose Maßnahmen und den Einsatz von medizinischen Kapazitäten aus allen Teilen des Landes abzuflachen. Die Zahl der aktiven Fälle begann ab dem 37. Tag zu fallen. Südkorea war noch schneller, weil das Land bisherige Virus-Erfahrungen nutzte und schnell die daraufhin aufgebaute Infrastruktur in Kombination mit Notfallplänen aktivierte.
Deutschland verfügte von Beginn an eine Testkapazität von 100.000 Tests pro Woche, sodass in der Anfangsphase - im Gegensatz zu Italien - nahezu jeder Fall erfasst wurde. Deshalb notierten die Fallzahlen in Italien am 23.02.2020 vermutlich deutlich höher als offiziell angegeben.
Zieht man die Zahl der Todesfälle zu Rate, verfügt Italien über einen Vorsprung von etwa drei Wochen vor Deutschland.
Wieviel Vorsprung hat Italien wirklich? Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen, also bei etwa 14 Tagen.
Wenn es richtig ist, dass die deutschen Zahlen recht nahe an der Realität sind, dann tritt dennoch eine Verzögerung von 5 bis 7 Tagen ein. Ein Infizierter bemerkt häufig die In-fektion erst nach diesem Zeitraum, und die Testergebnisse erhält man nach ein bis zwei Tagen.
Am vergangenen Wochenende (14. März) erfolgten in Deutschland erste verschärfende Maßnahmen. Die Zahl der täglichen neuen Fälle fiel am 21. März gegenüber dem Vortag von 4.528 auf 2.365. Auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, ist dies ein erster Hoffnungsschimmer für eine Abflachung der Kurve.
Der Verlaufsvergleich verschiedener Länder, beginnend mit der Überschreitung der Fallzahl 100, zeigt für China ab dem 24. Tag einen Rückgang der neuen Fälle an. Deutschland befindet sich bei Tag 21. Italien (Tag 28) hat diesen Punkt bereits überschritten, aber auch hier verlangsamt sich der Anstieg.