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Die Dynamik von Goldangebot & -nachfrage

26.07.2020  |  Jan Nieuwenhuijs
Um den Goldpreis zu verstehen muss man zuerst die wahre Natur dessen Angebots- und Nachfragedynamik verstehen. Da Gold unveränderbar ist und tausende Jahre als Geld und Wertanlage verwendet wurde, ist praktisch nichts verloren gegangen, was jemals abgebaut wurde. Es gibt große Mengen oberirdischen Goldes und die Bergbauproduktion fügt jährlich nur 1,6% zu diesen Beständen hinzu.

Open in new windowDementsprechend besitzt Gold ein sehr hohes Stock-to-Flow-Ratio und wird somit vielmehr als Währung anstatt Rohstoff gehandelt. Das ist die echte Natur der Angebots- und Nachfragedynamik des Goldes. Viele Beratungsunternehmen präsentieren diese Angebots- und Nachfragedynamik jedoch als die eines vergänglichen Rohstoffes. Das ist irreführend und verursacht tiefgreifende Missverständnisse hinsichtlich seiner Handelscharakteristika und Preisbildung.

In diesem Artikel werden wir die Goldangebots- und -nachfragestatitstiken von Beratungsunternehmen analysieren und betrachten, wie das irreführenderweise dazu führen kann, dass man ein Defizit oder Überschuss am Markt schlussfolgert (was angeblich zu höheren oder niedrigeren Preisen führt). Dann werden wir uns mit allgemeinerer Angebots- und Nachfragedynamik befassen - Gold mit anderen Rohstoffen vergleichen - und letztlich einen Blick darauf werden, wie Gold als Währung gehandelt wird.


Daten über Angebots- und Nachfragebilanz sind irreführend

In jedem Quartal veröffentlichen Beratungsunternehmen wie Refinitiv - oder spezifischer, deren GFMS-Team - eine Angebots- und Nachfragebilanz für Gold. Alle Angebotskategorien, die von GFMS ausgewählt wurden, stimmen mit all ihren Nachfragekategorien überein, was am Ende der Rechnung entweder zu einem Überschuss oder Defizit führt. Mein Haupteinwand gegen diese Zahlen ist der "Bilanz-Ansatz."

Unten finden Sie eine Bilanz von GFMS hinsichtlich Goldangebot und -nachfrage, die von 2009 bis 2018 reicht. Die wichtigsten Punkte sind:
  • Bergbauproduktion macht den Großteil des Gesamtangebots aus.

  • Schmucknachfrage macht (durchschnittlich) mehr als die Hälfte der Gesamtnachfrage aus.

  • Der Unterschied zwischen Gesamtangebot und Gesamtnachfrage wird als Überschuss oder Defizit (oder Nettobilanz) dargestellt, was andeutet, dass der Goldpreis steigt oder fällt.

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Die dargestellte Bilanz hat jedoch nichts mit der Preisrichtung zu tun, da weder "physisches Überschuss/Defizit" noch "Nettobilanz" in Verbindung mit dem Goldpreis stehen. Und wenn es keine Verbindung gibt, wie kann es dann eine Kausalität geben?

Betrachten Sie die nächsten Charts, die die Verbindung zwischen der jährlichen Marktbilanz von GFMS und dem US-Dollar-Goldpreis darstellen. Ich habe die Überschuss/Defizit-Achse invertiert, damit sie der Preisrichtung entspricht (da ein Defizit den Goldpreis erhöhen und ein Überschuss den Goldpreis verringern sollte). Des Weiteren habe ich die Überschuss/Defizit-Balken farblich hervorgehoben: Rote Balken zeigen eine negative Korrelation und grüne Balken zeigen eine positive Korrelation zum Goldpreis.

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