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Gold - Trendwende immer wahrscheinlicher

20.04.2020  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
6. Bitcoin gegen Gold

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Quelle: Chaia


Für einen Bitcoin muss man derzeit 4,2 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell nur noch 0,22 Bitcoin. Während es Anfang Februar beim Bitcoin/Gold-Ratio noch nach einem Ausbruch zugunsten des Bitcoins aussah, sorgte die aufkommenden Corona-Krise für eine deutlichen Verschiebung hin zum Gold. Dabei hat das Bitcoin/Gold-Ratio eine erste wichtige Unterstützungslinie klar unterschritten und kommt seitdem nur mühsam auf die Beine.

Aktuell testet das Ratio die Unterkante der zweieinhalb Jahre währenden Dreiecksformation. Wird diese extrem wichtige Unterstützung nach unten durchbrochen, wird der Goldpreis den Bitcoin in der Folge dramatisch outperformen. Kann die Aufwärtstrendlinie hingegen verteidigt werden, hätte der Bitcoin im Anschluss die Chance auf einen Ausbruch über die seit dem Dezember 2017 intakte Abwärtstrendlinie. In diesem Fall dürfte der Bitcoin seinen Siegeszug fortsetzen. Insgesamt ist das Ratio schon relativ weit in das Dreieck hineingelaufen. Eine Entscheidung ist innerhalb der nächsten ein bis vier Monate zu erwarten.

Grundsätzlich sollte man in beiden Asset-Klassen investiert sein. D.h. mindestens 10% und maximal 25% seines Gesamtvermögens sollte man in physische Edelmetalle anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin 1% bis maximal 5% halten sollte. Wer sich mit den Kryptowährungen und Bitcoin sehr gut auskennt, kann individuell sicherlich auch höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien und Immobilien investiert ist, sind 5% im hochspekulativen und hochvolatilen Bitcoin aber schon extrem viel.


7. Fazit und Empfehlung

In den kommenden Wochen ist eine erste zumindest ansatzweise Normalisierung nach "Corona" zu erwarten. Dabei könnte sich die Erleichterungsrally an den Aktienmärkten im sogenannten "Risk On" Modus zunächst fortsetzen. Diese "Risk-On" Phasen können aktuell praktisch aus dem Nichts bzw. durch eine wichtige Nachricht (z.B. Gilead Sciences: Corona-Wirkstoff gefunden?) sehr plötzlich und schnell auftreten. Die jahrelang von steigenden Aktienkursen verwöhnten Anleger in den Standardmärkten feiern bereits die Rückkehr zur Nomalität!

Zwar notiert der DAX immer noch über 3.000 Punkte unter seinem im Februar erzielte Allzeithoch (13.817 Punkte), aber die amerikanische NASDAQ hat den Großteil der "Corona-Verluste" schon wieder aufgeholt. Tech-Giganten wie Amazon notieren bereits auf neuen Allzeithochs. Ein "Meltup", in welchem sich das frisch gedruckte Geld auf die Aktienmärkte stürzt, ist durchaus denkbar und teilweise bereits im Gange.

In solchen Phasen wird Gold nicht gebraucht und dürfte höchstwahrscheinlich deutlich unter Druck geraten. Eine derartige Phase könnte uns im Zuge der schrittweisen Normalisierung zunächst bevorstehen. Erst im Anschluss, wenn die Märkte das gesamte Ausmaß der Schäden inkl. deren Konsequenzen sowie die Notwendigkeit deutlich größerer Rettungspakete begreifen und einzupreisen beginnen, sollte der Goldpreis weiter in Richtung seines Allzeithochs ansteigen können. Mittel- und langfristig sind die Verwerfungen der letzten Wochen also extrem bullisch für Gold und insbesondere auch für Silber.

Kurzfristig hat der Goldpreis die enormen Geldmengenausweitungen mit dem Anstieg von 1.451 bis auf 1.747 USD in wenigen Wochen zunächst schon mal ansatzweise eingepreist. Die inflationären Auswirkungen dürften sich im Alltag aber nicht sofort einstellen. Vielmehr ist aufgrund der am Boden liegenden Realwirtschaft die Geldumlaufgeschwindigkeit derzeit extrem niedrig, womit die überkauften Edelmetallpreise nun anfällig für eine Korrektur sind. Aus der Sentiment-Perspektive haben alle Panikkäufer in den letzten Wochen ihre Edelmetalle zu Höchstkursen gekauft.

Sobald die Minen, Raffinerien und Scheideanstalten aber wieder normal arbeiten, wird der Engpass bei den Edelmetallhändlern vermutlich relativ schnell verschwinden. Erhöhte Aufgelder könnten uns aber noch eine ganze Zeit lang begleiten.

Auf Sicht der kommenden Tage und Wochen ist eine Fortsetzung der Goldrally bis zu unserem ursprünglichen Kursziel bei 1.800 USD immer noch möglich. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist auf den aktuellen Niveaus aber mittlerweile äußerst ungünstig. Zudem zeichnen sich sowohl auf dem Tages- als auch auf dem Wochenchart erste Umkehrsignale ab.

Angesichts des weltweit komplett ruinierten Finanz- und Wirtschaftssystems dürfen Sie auch weiterhin keine einzige physische Unze Silber oder Gold aus der Hand geben. Das ist ab jetzt ihre Lebensversicherung. Trotzdem sollten wir uns für die kommenden Monate auf eine größere Korrektur beim Goldpreis einstellen. Wie heftig diese letztlich ausfallen wird, ist angesichts der zahlreichen unbekannten Variablen derzeit nicht abzusehen. Ein gesunder Rückfall in Richtung 1.350/1.400 USD wäre langfristig vermutlich das Beste für den Goldpreis. Kurse in Richtung 1.000 USD sind derzeit sicherlich nicht absehbar. Im besten Fall dreht Gold bereits im Bereich um 1.550 USD.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


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