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Der Goldpreis steigt, der Wert von US-Dollar, Euro & Co schwindet

03.07.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Eine Ausweitung der Geldmenge wirkt wie eine Flut, die alle Boote hebt. Die Wirtschaft belebt sich, Unternehmen weiten die Produktion aus, stellen Arbeitskräfte ein. Die Aktienkurse steigen, die Menschen fühlen sich "reicher". Doch die steigende Geldmenge erzeugt nur eine Scheinblüte, die früher oder später zu ihrem Ende kommt und in eine Finanz- und Wirtschaftskrise mündet. Und um den Aufschwung in Gang zu halten, den Abschwung abzuwehren, muss die Geldmenge immer stärker ausgeweitet werden.


Die lange Frist

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. Graue Fläche: Netto-Goldverkäufe der Zentralbanken.


Während die Einschätzung des Goldpreises in der kurzen bis mittleren Frist ein schwieriges Unterfangen ist, gibt es in der langen Frist einen relativ verlässlichen Zusammenhang - und zwar den Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Goldpreis. Das ist nicht verwunderlich: Wenn die Geldmenge im Zeitablauf steigt, dann werden auch die Güterpreise, einschließlich des Goldpreises, ansteigen. Gold ist nun aber ein ganz besonderes Gut: Es dient nicht nur als Rohstoff in der Industrie, es ist auch das "ultimative Zahlungsmittel".

Gold handelt immer noch - auch nachdem es vor Jahrzehnten offiziell "demonetisiert" wurde - "geldähnlich" beziehungsweise "geldnah". Das gilt umso mehr, seit die Verzinsung des ungedeckten Geldes auf null beziehungsweise unter die Nulllinie gefallen ist und kaum mehr Aussichten bestehen, dass das in absehbarer Zeit rückgängig gemacht wird. Gold ist damit zu einem der wenigen verbliebenen "sicheren Häfen" geworden. Und es ist damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen weltweit zum Schluss gelangen; dass das Gold eben doch das "ultimative Zahlungsmittel" ist.

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Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa. (1) Anzahl der Feinunzen Gold, die man mit der jeweiligen Währung kaufen kann. Serien sind indexiert (Januar 1999 = 1).


Man ist gewohnt, den Goldpreis in offiziellen Währungen auszudrücken - wie zum Beispiel in US-Dollar pro Feinunze Gold oder in Euro pro Feinunze Gold. Wenn der Goldpreis, ausgedrückt in offiziellen Währungen, steigt (fällt), dann bedeutet das natürlich nichts anderes, als dass das Gold gegenüber den offiziellen Währungen aufwertet (abwertet). Ganz in diesem Sinne zeigt Abb. 6 die Kaufkraft des Goldes gegenüber ausgewählten offiziellen Währungen: Sie besagt, wie viele Feinunzen Gold aufgewendet werden müssen, um einen US-Dollar, Euro und Co kaufen zu können.

Wie zu erkennen ist, hat die Kaufkraft des Goldes gegenüber den offiziellen Währungen seit Anfang 1999 stark zugenommen. Zum Beispiel musste man im Juni 2020 85 Prozent weniger Gold aufwenden, um einen Euro zu erwerben, als noch im Januar 1999. Die Geldpolitik der Null- und Negativzinsen und der Geldmengenvermehrung lässt erwarten, dass die Entwertung der offiziellen Währungen weitergeht, denn es schein einen stillschweigenden gesellschaftlichen Konsens zu geben, das Schuldgeldsystem und die mit ihm verbundenen politischen Strukturen vor dem Einsturz zu bewahren. Das Halten von Gold ist eine Möglichkeit, den dabei entstehenden Vermögensverlusten zu entgehen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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