Gold - Der Goldrausch 2020 ist vorläufig beendet
11.08.2020 | Florian Grummes
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Und natürlich kann man triftige Gründe für die aggressive Geldmengenausweitung anführen, denn zahlreiche Volkswirtschaften wurden durch die Corona Krise um 10 bis 27 Jahre zurückgeworfen! Das reale BIP in Italien ist beispielsweise bis auf ein Niveau von 1993 zurückgefallen. Griechenland sehen die Experten der Bank of America auf einem Niveau von 1997 und Deutschland im Bereich des BIP von 2010, während man die USA lediglich auf das 4.Quartal 2014 zurückgefallen sieht.© Holger Zschaepitz @Schuldensuehner, 31. Juli 2020
Die negativen Folgen der aggressiven Geldpolitik sind jedoch eine Entwertung der Währungen, explodierende Schuldenberge, anziehende Lebensmittelpreise, negative Realzinsen und der zunehmende Vertrauensverlust in der Bevölkerung.
© Bloomber, 3. August 2020
Der stark gestiegene Goldpreis sendet hier ähnlich wie ein Fieberthermometer zunehmend Warnsignale. Dabei verläuft der Kurs spiegelbildlich zur Verzinsung der 10-Jahren US Staatsanleihen, welche nun unterhalb von minus 1% rentieren.
Quelle: Gold Charts `R´US, 10. August 2020
Für die Goldanleger ergibt sich daraus grundsätzlich die beste aller Welten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gold und vor allem Silber in den kommenden Jahren alle anderen Anlageklasse bis auf den Bitcoin extrem outperformen werden ist sehr hoch. Das Dow Jones/Gold-Ratio hat dabei schon im Dezember 2018 gedreht und empfiehlt seitdem Aktien zu untergewichten und Edelmetalle zu übergewichten.
Trotzdem ist das Chance/Risiko-Verhältnis im Edelmetallsektor auf Sicht der kommenden Wochen bzw. vermutlich der nächsten drei bis vier Monate nicht gerade ideal. Fulminant sind die Gold- und Silbernotierungen zuletzt nach oben gestürmt. Statistisch ist die Bewegung fast einzigartig und definitiv überzogen. Zwar liefert das desolate fundamental Umfeld täglich neue Gründe, um sein Harterspartes in die Edelmetalle zu retten, außer beim finalen Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems sind lineare Bewegung ohne Gegenbewegungen jedoch äußerst unwahrscheinlich.
So wie es momentan aussieht hat der Goldpreis am Freitag mit 2.075 USD ein vorübergehendes Top erreicht und dürfte jetzt mindestens in eine mehrwöchige, höchstwahrscheinlich aber mehrmonatige Korrektur abgleiten. Angesichts der krassen Übertreibungen sollte diese Korrektur für viele vor allem im Preis sehr schmerzlich und tief ausfallen. Die realistischen Kursziele liegen bei ca. 1.900, ca. 1.800 sowie zwischen 1.750 und 1.670. In einem starken Bullenmarkt werden oft nicht mehr als ein Drittel korrigiert und zurückgegeben. Sollte der Goldpreis daher typischerweise nur 38,1% der Aufwärtsbewegung von 1.160 USD bis auf 2.075 USD korrigieren, liegt das realistische Kursziel der Korrektur bei 1.725 USD.
Trotzdem ist die zu erwartende mehrmonatige Korrektur gesund und wird am Ende geniale Einstiegschancen liefern. Wichtig ist es aber, geduldig und besonnen zu warten und keinesfalls sein Pulver zu früh zu verschießen. Gold hat nach einer Rally von über 900 USD innerhalb von zwei Jahren jede Menge Korrekturbedarf.
© Florian Grummes
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