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Der europäische Wiederaufstieg

27.08.2020  |  John Mauldin
- Seite 5 -
Betrachten Sie nun die Zeitspanne der überdurchschnittlichen Leistung Europas und achten Sie darauf, wie der Euro gegenüber dem Dollar in dieser Zeit an Stärke gewann. Wenn sich die USA deutlich besser als die Eurozone entwickelt, wie es in den letzten Jahren der Fall war, dann fällt der Euro gegenüber dem Dollar. Er erreichte fast die 1-Dollar-Markt - oder Parität. Nun ist er zurück bei 1,18 Dollar. Der Euro könnte deutlicher steigen, wenn Europa die USA in den nächsten ein bis zwei Jahren übertrifft.

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Dann gibt es da noch die Federal Reserve, die versprochen hat, die Zinsen nahe null zu belassen. Diese "länger niedrige" Aussicht hat einen Effekt auf den US-Dollar. Er war relativ stark, weil unsere Zinsen - wenn auch niedrig - nicht so negativ sind wie die in Japan und dem Großteil Europas.

Normalerweise hat ein schwächerer Dollar Vorteile. Es macht US-Exporte günstiger. Doch da der Großteil der Welt nun versucht, so selbstversorgend wie möglich zu sein (zusätzlich zur Rezession), sollten wir wahrscheinlich keine normalen Handelsvolumen erwarten.

Der offensichtlichste Gewinner ist Gold. Niedrigere Zinsen reduzieren (oder eliminieren) die Opportunitätskosten, ein nicht-rentierliches Asset zu halten. Während niedriges Wachstum die Inflationsprognose mild hält, beläuft sich diese nicht auf null. Das unterstützt Gold ebenfalls.

Ein Großteil dessen hängt von der Pandemie ab. Sie könnte sich entweder verbessern oder verschlechtern. Wenn Menschenversuche positiv sind, könnte ein Impfstoff Anfang nächsten Jahres verfügbar sein. Viele Blutanalysten denken, dass wir erst Ende 2021 einen Impfstoff haben werden. In jedem Fall ist die Frage, wie schnell er verteilt werden kann und wer ihn zuerst erhält.

Dasselbe gilt für Behandlungen. Wenn Wissenschaftler ein Medikament finden, das die meisten tödlichen Symptome verhindert und Krankenhausaufenthalte reduziert, dann könnte dies genug Vertrauen wiederherstellen, um Verbraucher wieder auf die Straßen zu locken. Reisen könnten ohne Angst um das eigene Leben erfolgen. Eine Behandlung ist innerhalb eines Jahres wahrscheinlicher.

Wenn man das Virus aus der Gleichung entfernt, kehren wir zu einer Wirtschaft zurück, die durch andere Faktoren regiert wird, als davor. Aus Sicht des Spread-Handels ist es wahrscheinlich, dass sich die USA wieder überdurchschnittlich entwickeln und der Euro fällt. Sic transit gloria.

Die Vor-COVID-Wirtschaft war nicht besonders großartig, doch besser als jetzt. Das nächste Jahr über könnten wir eine radikal andere Welt betreten, in der nicht mehr angenommen wird, dass die USA die wirtschaftliche Führerschaft haben. Wie genau das aussehen wird, ist unklar. Ehemaliger FDA-Kommissar Scott Gottlieb hat eine Ahnung. Aus einem Twitter-Post:

"Eine düstere Möglichkeit wäre, dass wir eine weltweite COVID-Entgleisung verzeichnen, bei der Europa und Asien die Epidemien größtenteils in Schach halten können, doch die USA nicht. Dabei verzeichnet sie höhere und hartnäckige Infektionen und langsameres BIP-Wachstum; und eine Cordon Sanitaire von anderen Ländern."

Das wäre hässlich, doch vor allem für den Dollar. Doch das ist möglich, wenn wir nicht bald einen Impfstoff oder Medikamente erhalten - oder zumindest den Virus unter Kontrolle bringen. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der die Amerikaner das Land nicht verlassen und Ausländer nicht betreten können, während die Europäer ihre Grenzen freier überqueren können. Was stellt das mit dem relativen Wirtschaftswachstum beider Seiten an?

Doch ich bin ein Optimist. Ich denke, dass wir das hier schaffen werden, auf die ein oder andere Weise. Ich kann Ihnen nicht sagen, wann oder wie, noch kann ich versprechen, dass es einfach wird. Doch ich denke, dass wir durch diese Zeit hindurchstolpern werden. Versuchen wir nur, unsere Knie nicht stärker aufzuschürfen als notwendig.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 31. Juli 2020 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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