Gold und Silber sind auf dem Weg zu neuen Höchstpreisen
15.08.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Preise für Gold und Silber haben zwar bereits mächtig angezogen. Doch es gibt gute Gründe zu erwarten, dass der Anstieg der Edelmetallpreise noch an Fahrt gewinnt - wobei allerdings die Schwankungen der Preise merklich zunehmen könnten.
"Auf zweifache Weise wird die Gerechtigkeit verdorben: durch die falsche Klugheit der Weisen und durch die Gewalt dessen, der Macht hat." - Thomas von Aquin
Keine Widerstände
Ein häufig gemachter Fehler an der Börse besteht darin, dass man der Idee verfällt, der Kurs einer Aktie werde weiter steigen, nur weil er bereits angestiegen ist. Das ist auch ein Grund, warum Analysten häufig dann neue Kursziele ausrufen und viele Anleger dann kaufen, nachdem der Aktienkurs bereits angezogen hat. Doch leider: Nur zu oft entpuppt sich der vergangene Börsenkurs als unverlässlicher Indikator für die Zukunft, und der erhoffte Investitionserfolg bleibt aus. All das gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Gold und Silber.
Die Einschätzung der Gold- und Silberpreise unterliegt allerdings ganz besonderen Schwierigkeiten. Und zwar deshalb, weil es für sie - anders als bei Aktien oder Anleihen - keine "Bewertungsformel" gibt. Erschwerend kommt aktuell hinzu, dass der Goldpreis neue Rekordhöhen erreicht und folglich keine "Widerstände" mehr zu überwinden hat, die hilfreich sein können, um seine kurz- bis mittelfristige Dynamik etwas besser einzuschätzen. Doch das "große Bild", das sich weltweit zeigt, legt nahe, dass Anleger Gold und Silber noch stärker als bisher aus Risiko- und Ertragsmotiven heraus nachfragen werden.
Finanzielle Repression
Die Konsequenzen, die die politisch diktierte Lockdown-Krise hat, lassen eine Verschärfung der "finanziellen Repression" erwarten: Die Zentralbanken drücken mehr denn je die Zinsen auf beziehungsweise (die Realzinsen) unter die Nulllinie, und sie weiten die Geldmengen mehr oder weniger ungehemmt aus. Das ist - allen anders gearteten Interpretationen zum Trotz - eine inflationäre Geldpolitik, die die Kaufkraft der offiziellen Währungen herabsetzt. Die steigende Geldmenge wird die Güterpreise in die Höhe treiben (beziehungsweise sie wird für höhere Güterpreise sorgen im Vergleich zu einer Situation, in der die Geldmenge nicht erhöht worden wäre).
Die Null- und Negativzinsen verhindern, dass die Anleger für die Güterpreisinflation entschädigt werden. Es ist vorgezeichnet, dass die Geldhalter geschädigt werden, dass traditionelle Bankguthaben und Schuldverschreibungen Anlegern (soweit er eine "Buy-and-Hold-Strategie" verfolgt) Verluste einspielen werden. Und noch etwas geschieht: Die Null- und Negativzinsen verzerren alle Güterpreise in der Volkswirtschaft. Sie treiben die Preise für Aktien, Häuser und Grundstücke, aber auch die Preise für Rohstoffe in die Höhe. Das wiederum verstärkt das Risiko für neuerliche Erschütterungen an den Märkten.
"Auf zweifache Weise wird die Gerechtigkeit verdorben: durch die falsche Klugheit der Weisen und durch die Gewalt dessen, der Macht hat." - Thomas von Aquin
Keine Widerstände
Ein häufig gemachter Fehler an der Börse besteht darin, dass man der Idee verfällt, der Kurs einer Aktie werde weiter steigen, nur weil er bereits angestiegen ist. Das ist auch ein Grund, warum Analysten häufig dann neue Kursziele ausrufen und viele Anleger dann kaufen, nachdem der Aktienkurs bereits angezogen hat. Doch leider: Nur zu oft entpuppt sich der vergangene Börsenkurs als unverlässlicher Indikator für die Zukunft, und der erhoffte Investitionserfolg bleibt aus. All das gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Gold und Silber.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Die Einschätzung der Gold- und Silberpreise unterliegt allerdings ganz besonderen Schwierigkeiten. Und zwar deshalb, weil es für sie - anders als bei Aktien oder Anleihen - keine "Bewertungsformel" gibt. Erschwerend kommt aktuell hinzu, dass der Goldpreis neue Rekordhöhen erreicht und folglich keine "Widerstände" mehr zu überwinden hat, die hilfreich sein können, um seine kurz- bis mittelfristige Dynamik etwas besser einzuschätzen. Doch das "große Bild", das sich weltweit zeigt, legt nahe, dass Anleger Gold und Silber noch stärker als bisher aus Risiko- und Ertragsmotiven heraus nachfragen werden.
Finanzielle Repression
Die Konsequenzen, die die politisch diktierte Lockdown-Krise hat, lassen eine Verschärfung der "finanziellen Repression" erwarten: Die Zentralbanken drücken mehr denn je die Zinsen auf beziehungsweise (die Realzinsen) unter die Nulllinie, und sie weiten die Geldmengen mehr oder weniger ungehemmt aus. Das ist - allen anders gearteten Interpretationen zum Trotz - eine inflationäre Geldpolitik, die die Kaufkraft der offiziellen Währungen herabsetzt. Die steigende Geldmenge wird die Güterpreise in die Höhe treiben (beziehungsweise sie wird für höhere Güterpreise sorgen im Vergleich zu einer Situation, in der die Geldmenge nicht erhöht worden wäre).
Die Null- und Negativzinsen verhindern, dass die Anleger für die Güterpreisinflation entschädigt werden. Es ist vorgezeichnet, dass die Geldhalter geschädigt werden, dass traditionelle Bankguthaben und Schuldverschreibungen Anlegern (soweit er eine "Buy-and-Hold-Strategie" verfolgt) Verluste einspielen werden. Und noch etwas geschieht: Die Null- und Negativzinsen verzerren alle Güterpreise in der Volkswirtschaft. Sie treiben die Preise für Aktien, Häuser und Grundstücke, aber auch die Preise für Rohstoffe in die Höhe. Das wiederum verstärkt das Risiko für neuerliche Erschütterungen an den Märkten.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.