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Inflation und Geldpolitik - Das Märchen von den stabilen Preisen

24.07.2007  |  Daniel Haase
- Seite 6 -
Euro begünstigt Inflation

Die Zusammenlegung vieler europäischer Notenbanken zur EZB begünstigt den Trend zu unsolider Geldpolitik in Europa. Zuvor wurde zumindest überdurchschnittlich schlechte Geldpolitik durch eine Abwertung der entsprechenden Währung gegenüber der Deutschen Mark für jeden erkennbar. Für die betroffenen Notenbanker bestand so immerhin die Gefahr, sich zu blamieren. Der einheitliche Währungsraum räumte diese Hemmschwelle aus dem Weg und erweiterte somit leider erheblich den Handlungsspielraum der EZB. Es spricht Bände, dass ranghohe Vertreter der Zentralbank keinen Handlungsbedarf erkennen, obwohl das Geldmengenwachstum sich stetig beschleunigt und nun schon seit Jahren deutlich über dem Zielkorridor von 4,5% liegt. Eine Rückkehr zu Solidität ist nicht zu erwarten.

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Wie kann man sich schützen?

Leider muss man feststellen, dass es keinen optimalen Schutz für alle Zeiten gibt. Andernfalls wäre er allen bekannt und dieser Artikel es nicht wert, gelesen zu werden. Während in den 70er Jahren Gold und Silber ohne Frage eine hervorragende Möglichkeit boten, sein Vermögen nicht nur zu erhalten, sondern gar auszubauen, wird dies für den Zeitraum 1980 bis 2001 niemand behaupten können. Bestenfalls Mitleid gebührt demjenigen, der durch diese zwei Jahrzehnte an seinem Edelmetall festhielt, obwohl an den Aktien- und Rentenmärkten traumhafte Renditen erzielt werden konnten. Erst als um die Jahrtausendwende die Masse der Kleinanleger glaubte, dass der Weg zum Reichtum mit Aktien gepflastert sei, begann langsam die Renaissance des edel schimmernden Metalls.

Gold in physischer Form sollte noch auf einige Jahre hinaus Bestandteil jedes gut diversifizierten Portfolios sein. Auch die Profiteure der Goldhausse, die Minenunternehmen oder Goldminenaktienfonds, können in begrenztem Umfang Eingang ins Depot finden. Wobei man sich natürlich der erstaunlich hohen Schwankungsanfälligkeit dieser Aktiengattung bewusst sein sollte, bevor man sich entscheidet, ob und wenn ja wie sehr man sich hier engagiert. Für größere Vermögen bieten sich vielleicht auch forstwirtschaftliche Flächen an, wurden diese doch in der Vergangenheit im "Fall der Fälle" anders als etwa Immobilienvermögen von Zwangsabgaben an den Staat verschont.


Finger weg von langfristigen Rentenpapieren

Die beste Empfehlung kann es manchmal sein, bestimmte Dummheiten lieber gar nicht erst auszuprobieren. In diesem Sinne kann man heute von langfristigen Sparverträgen auf Basis verzinslicher Anlagen nur abraten. Hierzu zählen nicht nur Banksparverträge, sondern selbstverständlich ebenso langfristige Rentenfonds, Kapitallebens- und Rentenversicherungen ebenso wie auf Zinserträgen basierende Riestersparverträge. Nicht dass die Rückzahlung der eingezahlten Beträge plus einer gewissen Verzinsung gefährdet wäre, ganz im Gegenteil. Nur wird die Kaufkraft der Auszahlungsbeträge wohl zu manch herber Enttäuschung auf Seiten der hier engagierten Sparer führen (siehe nochmals Graphik Nr. 8). Außerdem droht fehlende Flexibilität bei den eigenen Kapitalanlagen mit Blick auf politische Risiken im kommenden Jahrzehnt eine unverzeihliche Sünde zu werden.


Fazit

Sparen bleibt für die Erhaltung der persönlichen Unabhängigkeit wichtiger denn je. Aufgrund der von der inflationären Geldpolitik ausgehenden Gefahren kommt es aber darauf an zu erkennen, welche Anlageklassen hierfür geeignet sind und welche unbedingt gemieden werden sollten. Eines noch fernen Tages wird es heißen: Gold allein macht Kleinanleger glücklich. Dies dürfte dann ein guter Tag für Aktienkäufe sein.


© Daniel Haase und Gerd Ewert
Haase & Ewert GbR

Quelle: aus Smart Investor, Juni 2007



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