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Klimawandel und Coronavirus als Mittel des politischen Kampfes

13.09.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Sei es im Bildungswesen (Kindergarten, Schulen, Universitäten), im Gesundheitswesen, bei der Rente, im Verkehrswesen, in Recht und Ordnung, in Geld und Kredit oder in der Umwelt - die Staaten und ihre Regierungen sind zu machtvollen Akteuren auf den Märkten für Waren und Dienstleistungen geworden, haben freie Märkte in gehemmte Märkte verwandelt - indem sie Steuern erheben, Ge- und Verbote aussprechen, das Privateigentum zunehmend untergraben und zerstören.

Interventionistisch-kollektivistische, geschweige denn sozialistische Systeme arbeiten nicht zum größten Nutzen aller, vielmehr profitieren einige wenige auf Kosten vieler. Sie sind zudem in Bezug auf die Schaffung von materiellem Wohlstand viel weniger effizient als der reine Kapitalismus - und erweisen sich im Falle des reinen Sozialismus sogar als völlige Fehlschläge. Interventionistisch-kollektivistische Systeme können allerdings dem uninformierten Beobachter durchaus als Kapitalismus erscheinen, was dazu führt, dass die Missstände des Interventionismus-Kollektivismus dem Kapitalismus in die Schuhe geschoben werden.


Die Strategie des Neomarxismus

Es wäre jedoch naiv anzunehmen, das Problem beschränke sich auf einen Mangel an ökonomischer Vernunft. Nicht weniger wichtig ist die Strategie des sozialistischen Lagers. Es unterteilt sich prinzipiell in zwei Gruppen: in die Gemäßigten und in die Radikalen. Zu den Gemäßigten zählen die demokratischen Sozialisten. Sie wollen die Verhältnisse nicht mit blutigem Umsturz verändern. Sie setzen vielmehr auf parlamentarische Mehrheiten. Im Zuge demokratischer Abstimmungen sollen nach und nach sozialistische Ideale durchgesetzt werden. Die Radikalen sind hingegen auch bereit, mit Gewalt (Straßenkämpfe) ihre Ziele durchzusetzen.

Innerhalb des linken Lagers gibt es eine ganz besonders effektive Gruppe, und das sind die Neo- oder Kulturmarxisten. Sie versuchen, die vom Marxismus angestrebten Umwälzungen zu erreichen, indem sie in das Moral- und Wertesystem der Gesellschaft attackieren: Das gesellschaftliche Miteinander soll von innen heraus zersetzt werden, indem man zum Beispiel Konflikte schürt: zwischen Arm und Reich, Mann und Frau, Eltern und Kindern etc.; die Geschichte umdeutet, das Vergangene diskreditiert; das Christentum zurückdrängt; die Sprache kontrolliert; das rationale Argumentieren erschwert durch den Verweis auf "politische Korrektheit".

Alle gesellschaftlichen Übelstände werden dem Kapitalismus angelastet. Die Menschen vernehmen die immer wieder propagierte Botschaft, der Kapitalismus beschere großes Unheil: Er lasse die Reichen auf Kosten der Armen reicher werden; er verursache immer größere finanzielle und wirtschaftliche Krisen; er sorge nicht für sichere Arbeitsplätze; er zerstöre die Umwelt. Der Sozialismus sei die Lösung!

Und vor allem flößt man den Menschen Angst ein. Man sagt, der Kapitalismus könne die drängenden wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme der Welt nicht lösen, er sei vielmehr die Ursache all dieser Bedrohungen. Die Themen "Klimawandel" und "Coronavirus" sind für die neomarxistische Agenda wie gemacht.


Klimawandel und Virus-Panik

Mit dem Versprechen, den Klimawandel wirksam zu verhindern, sollen die Staaten radikale Marktinterventionen durchführen: Steuern erheben und die Preise von Gütern und Dienstleistungen beeinflussen, um letztlich Umfang und Struktur der Verbraucher- und Investitionsnachfrage politisch zu bestimmen. Unter dem wohlklingenden Etikett "Klimapolitik" drängen die sozialistischen Agitatoren die Volkswirtschaften immer stärker in die zentrale Planung. Der sozialistische Traum rückt in greifbare Nähe: Eine herrschende Elite bestimmt, wer was wann und zu welchen Kosten produziert, und wer wann und was konsumieren darf.

Der Coronavirus bietet den Feinden des reinen Kapitalismus eine noch größere Chance, um das wenige, was vom System der freien Marktwirtschaft noch übrig ist, auch noch zu zertrümmern. Mit Hilfe von Zwangsblockaden ("Lockdown") - angeblich eine Maßnahme zur "Bekämpfung des Virus" - können Regierungen das Unternehmenskapital vernichten, Massenarbeitslosigkeit verursachen, die internationale Arbeitsteilung beschädigen. Viele Menschen werden in Not und Elend gestoßen und dadurch empfänglich gemacht für die Verheißungen des Sozialismus.

Furcht nährt die Herrschaftsmacht jeder Regierung. Neomarxisten und diejenigen, die für die Errichtung einer zentralen globalen Kontrolle eintreten, haben diese Einsicht in ihre politischen Pläne einbezogen, um ihren Feldzug gegen den Kapitalismus, gegen das System der freien Märkte zu führen. Damit haben sie eine neue Strategie, ihre Verelendungstheorie des Kapitalismus ist ja kläglich gescheitert. Ob der neomarxistische Ansturm erfolgreich sein wird oder nicht, ist für die große Mehrheit der Menschen von allergrößter Bedeutung.


Rückbesinnen auf den Kapitalismus

Denn der reine Kapitalismus ist die einzige dauerhaft mögliche Organisation von Wirtschaft Gesellschaft. In seinem Werk Die Gemeinwirtschaft: Untersuchungen über den Sozialismus (1922) stellte Ludwig von Mises (1881-1973) fest:

"Der Kapitalismus ist die Gestaltung der gesellschaftlichen Wirtschaft, in der alle jene Mängel des sozialistischen Systems … behoben sind. Der Kapitalismus ist die einzig denkbare und mögliche Gestalt gesellschaftlicher Wirtschaft." (S. 209).

Die Missachtung der Lehren der Nationalökonomik über Kapitalismus und Sozialismus und das Einknicken gegenüber den vom Neomarxismus propagierten Ideen würde letztlich zur Zerstörung der Grundlagen führen, auf denen der materielle Wohlstand von Milliarden Menschen auf diesem Globus beruht. Es würde zu großem Elend, zu Hunger und gewaltsamen Konflikten führen. Es ist daher höchste Zeit, die Fehler und Verwirrungen der interventionistisch-kollektivistischen und sozialistisch-marxistischen Ideologie aufzudecken und zur Wiederherstellung des reinen Kapitalismus aufzurufen. Auch und gerade auch angesichts der Herausforderungen bei Klima und Umwelt.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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