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Zum deutschen Gold in den USA

20.02.2021  |  Vertrauliche Mitteilungen
Nachdem vor etwa 15 Jahren (u.a. durch entsprechende Kritik seitens der "Vertraulichen“) die weitgehende "Auslagerung“ der deutschen Goldreserven in die USA weithin bekannt geworden war, entschied die dafür zuständige Deutsche Bundesbank, ab dem Jahr 2013 zumindest Teile dieses Goldes nach Deutschland zurückzuholen.

Es gibt nach wie vor hinreichend Gründe für den Verdacht, daß eine vollständige Rückführung damals gar nicht möglich gewesen wäre, weil Teile der bei der US-Fed in New York eingelagerten Bestände verliehen, also gar nicht vor Ort verfügbar gewesen sein könnten. Mutmaßlich um dies zu vertuschen, hieß es damals offiziell, man wolle einen Teil des Goldes bewußt in New York belassen, um diesen bei Bedarf schnell über die dortige - und weltweit größte - Goldbörse verkaufen zu können.

Seitdem liegt etwas mehr als die Hälfte der deutschen Goldreserven - sofern die aus New York überstellten Barren auch alle echt sind - im Inland (1.710 Tonnen) und die knappe andere Hälfte wird nach wie vor bei der Fed (1.236 Tonnen) und bei der Bank of England in London (420 Tonnen) verwahrt.

Inzwischen hält man nach eigener Aussage auch bei der Bundesbank eine zumindest mehrheitliche Lagerung des deutschen Goldschatzes im Inland für eine "vertrauensbildende“ Maßnahme. Denn je mehr deutsches Gold in den USA eingelagert wäre, desto mehr Einfluß hätte Washington auf Berlin, heißt es inzwischen hinter gut vorgehaltener Hand.

Die aktuelle deutsche Goldreserve stammt hauptsächlich aus der Zeit des Bretton-Woods-Geldsystems (1944-1973), als ein offiziell teilweise goldgedeckter US-Dollar zu den damals anderen, weltweit wichtigen Währungen in einem festen Wechselkurssystem gebunden war, sowie aus der Zeit der Europäischen Zahlungsunion (1950-1958), als - stark vereinfacht dargestellt - Länder mit Außenhandelsüberschüssen dafür Gold gutgeschrieben bekamen.

Doch, und auch das muß in diesem Zusammenhang gesagt werden, Deutschland erhielt während dieser Zeit viel weniger Gold, als ihm eigentlich zugestanden hätte. Die ersatzweise gutgeschriebenen Dollar hätten die USA nach dem Bretton-Woods-Wortlaut zwar in Gold tauschen müssen, doch spätestens seit dem Ende der 1950er Jahre war klar, daß dann die US-Goldreserven recht schnell auf ein Maß zusammengeschmolzen wären, das den damaligen Mythos eines voll oder zumindest weitgehend "goldgedeckten“ Dollars (es gab realiter ja nur eine Teildeckung) schnell zerstört hätte.

Dollarüberschüsse bauten sich damals vor allem in den westeuropäischen Staaten auf, wo eine hohe Militärpräsenz der USA gegeben war und damals zahlreiche Investitionen von US-Unternehmen erfolgten.

Nachdem die daraus resultierenden Probleme bis Mitte der 1960er Jahre zugenommen hatten, kam es zu einem umfangreichen Schriftwechsel zwischen der Fed und der Deutschen Bundesbank. Er gipfelte im Frühjahr 1967 im noch heute so bezeichneten "Blessing-Brief“, als der damalige Präsident der Deutschen Bundesbank, Karl Blessing, dem Fed-Vorsitzenden William Martin zusagte, daß die Deutsche Bundesbank von dem ihr zustehenden Umtauschrecht keinen Gebrauch machen wird. Diese Sache ließ Blessing bis zu seinem Tod nicht mehr los.

Noch kurz vorher sagte er in einem "Spiegel“-Interview auf die Frage, ob Bundesbank und Bundesregierung mit dieser Zusicherung und dem daraus resultierenden Halten enorm hoher Dollarbestände den USA nicht eine ständige und erhebliche Schützenhilfe geleistet hätten:

"Ich erkläre Ihnen heute, daß ich mich selber persönlich schuldig fühle auf diesem Gebiet. Ich hätte damals rigo roser sein müssen gegenüber Amerika. Die Dollar, die bei uns anfielen, die hätte man einfach rigoros in Gold umtauschen müssen. ... Sie (die USA, die Red.) haben uns immer versprochen: Na, im nächsten Jahr wird das anders, im übernächsten Jahr kriegen wir den Etat und alles in Ordnung. ... Aber sie haben es nie gebracht...

Schließlich hätten die Amerikaner Deutschland ganz offen mit einem Truppenabzug gedroht, wenn das damalige Bonn nicht auf eine Konvertierung seiner Dollarreserven in Gold verzichtet hätte. Blessing habe sich deshalb damals gezwungen gesehen, dies "für eine gewisse Zeit“ zuzusichern. "Der Brief gilt leider heute noch“, sagte er schließlich vor seinem Tod im Jahr 1971.

Ganz unabhängig von der Frage, ob die noch offiziell in den Fed-Kellern gelagerten Goldbestände tatsächlich vorhanden oder "ausgeliehen“ sind, gilt eine weitere Gold-Rückführung nach Deutschland als derzeit unwahrscheinlich. Sie würde nicht nur, das fürchtet man in Teilen der Bundesregierung, den Widerstand der USA gegen die Fertigstellung der North Stream2-Pipeline weiter erhöhen, sondern sie wäre auch geeignet, andere Staaten das gleiche tun zu lassen.

Und wenn diese ebenfalls ihr Gold aus den USA abziehen sollten, könnten mögliche Fehlbestände offenkundig werden und das ganze fragile System gefährden. Vor diesem Hintergrund wird wieder einmal deutlich, daß Gold kein "Auslaufmodell“ ist (wie es immer wieder gesagt wird, um private Goldanleger von ihrem Vorhaben abzubringen), sondern im nun seinem Ende entgegengehenden Dollar-Finanzsystem eine nach wie vor hohe Bedeutung hat.

Unsere seit fast 20 Jahren bestehende Gold-Empfehlung (damals kostete die Unze auf den heutigen Euro umgerechnet nur rund 200 €) bleibt deshalb unverändert bestehen!


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4424



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