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Bonds-Sell-Off und Aktienmärkte

25.02.2021  |  Robert Rethfeld
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Das Beispiel 1987 würde an dieser Stelle hinken, denn damals schossen die Renditen von 7,0 auf 10,2 Prozent nach oben.

Für einen Aktienmarktcrash müssten die Renditen deutlich stärker steigen als auf 1,4 Prozent. Wenn diese im Rahmen eines Anleihencrashes innerhalb weniger Wochen auf 3 oder 4 Prozent nach oben schießen würde, müsste man über ein solches Szenario ernsthaft nachdenken.

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Warum reagiert der Aktienmarkt mit einer nervösen Seitwärtsbewegung auf die steigenden Renditen? Der den Aktienmarkt belastende Teil des Renditeanstiegs ist ein niedrigerer abgezinster Wert der zukünftigen Gewinne in der Zukunft. Diesem Effekt stehen höhere Umsätze und Gewinne in der Zukunft entgegen, wenn die Inflation steigt und diese an die Kunden weitergegeben werden können. Allerdings geht das nur bis zu dem Punkt, an dem die Verbraucher bereit und in der Lage sind, die höheren Preise zu bezahlen.

Der Aktienmarkt handelt auch deshalb seitwärts, weil einige Sektoren zu den Verlierern gehören, andere von steigenden Renditen profitieren. Als Verlierer sind in Immobilien und Versorgeraktien anzusehen, die mit einem hohen Anteil Fremdkapital operieren, das sich zukünftig verteuert. Auch die Wachstumsaktien dürften je nach Geschäftsmodell Gegenwind besitzen, hier wird eine stärkere Differenzierung zwischen Unternehmen mit starker Bilanz und verlustigen Gesellschaften einsetzen.

Als Profiteur der Entwicklung gelten Finanzaktien, an erster Stelle Banken durch eine steilere Zinsstrukturkurve.

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Der Banksektor stößt an seine Allzeithochlinie, gebildet aus den Hochs der Jahre 2007, 2018 und 2019. Das ist ein starker Widerstand passend zu den Widerständen der Renditen bei 10- und 30-jährigen Renditen. Die Broker sind längst im neuen Boom mit viel Handelsvolumen, M&A-Geschäft und natürlich Börsengängen.

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Jede Zeitperiode hat ihren eigenes Zinsniveau. Der Anstieg von 1,0% auf 1,4% binnen sieben Wochen mag im Vergleich zu früheren Perioden gering sein.

Er könnte aber ausreichen, um die Aktienmärkte von einer Aufwärtsbewegung in eine Phase der Seitwärtskorrektur zu zwingen. An den Märkten sind stark gestiegene Highflyer bereits auf den Boden zurückgeholt worden. In Deutschland hat insbesondere der TechDAX heftig reagiert, aber auch MDAX und SDAX regierten nach unten.

Ein erweitertes Szenario würde entstehen, wenn die 10jährige Rendite nicht an der Marke von 1,4% anhalten würde, sondern auf 2,0% oder mehr steigen würde. Ausschließen kann man es nicht (siehe Verlauf 5-Year-Breakeven-Inflation und 10jährige US-Rendite).


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