Bonds-Sell-Off und Aktienmärkte
25.02.2021 | Robert Rethfeld
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In diesem Fall würde sich der Korrektureffekt der Aktienmärkte verstärken, wobei dann auch die Immobilienmärkte mit einbezogen werden würden. Der Markt für Commercial Backed Securities (CMBS) - dort werden Liegenschaften wie Shopping-Malls, Büroimmobilien und Hotels verbrieft -, hält sich ok, aber mehr auch nicht. Dieser Markt ist durch die sich aus der Corona-Krise ergebenen Entwicklungen anfällig.
Je stärker die Zinsen steigen, desto teurer würden die Bedienung des Fremdkapitals. Ein Zinsanstieg auf 1,40% ist für die Finanzmärkte noch ok. Ein Anstieg darüber würde erheblichen Finanzstress bedeuten mit der Folge höherer Volatilität und deutlicher fallender Aktienmärkte. Im Übrigen würden dann zunächst auch Gold und Silber leiden, weil der Realzins positiver werden würde.
Der Renditeanstieg des Jahres 2003 lief von Anfang Juni bis Anfang August. Der Anstieg des Jahres 2004 ist auf dem Chart als von Mitte März bis Mitte Juni laufend zu erkennen, derjenige des Jahres 2013 erstreckte sich von Ende April bis Ende August.
Mit anderen Worten: Starke Renditeanstiege sind ein Phänomen der ersten Jahreshälfte, meist beginnend im Frühjahr und endend im Hochsommer.
Das saisonale Verlaufsmuster bestätigt diesen Eindruck. Danach findet 30jährige US-Rendite meist im Sommer ihr Hoch (folgender Chart). In der zweiten Jahreshälfte fallen sie.
Das bedeutet: Wenn es zu einem Angriff auf die 2-Prozent-Marke kommen sollte, dann würde dies im Verlaufe der kommenden drei Monate geschehen. Alternativ könnte die Rendite aber auch bereits oben sein.
An der Marke von 1,4% sollte zumindest eine Konsolidierung entstehen, die angesichts des Anstiegs der Rohstoffpreise (insbesondere auch der Spekulation in Kupfer) plausibel erscheint. In diesem Fall würden Gold und Silber zulegen können, sobald die Rendite nur noch seitwärts geht.
Sollte es hingegen zu einem Durchmarsch der Renditen in Form eines "Mini-Bondscrash" kommen - die 10jährige US-Rendite steigt auf 2%- , dann würden die Aktienmärkte nicht volatil seitwärts verlaufen, sondern korrigieren und der Finanzstress würde insgesamt zunehmen. Das Risk-off-Verhalten würde sich deutlich verstärken. Bitcoin wäre kein Ersatz, sondern ein Verlierer in einer Risk-off-Situation.
© Robert Rethfeld
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