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"Pimp my economy!" - USA/EU versus China/Russland - USA/Grüne

25.03.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1824 (06:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1805 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,83. EUR-CHF oszilliert bei 1,1061.


USA: Sollte man "pimp my economy" an Märkten wirklich feiern?

US-Notenbankchef Powell rechnet mit einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 6,5% per 2021. Er spricht von einem sehr starken Jahr. Sollten wir das abfeiern?

Die Prognose wird in der Grundtendenz quantitativ richtig sein, weil die US-Politik wie kein anderes Land Helikoptergeld in historisch einmaligem Maße verteilt und zusätzlich weitere Programme auf der Agenda hat. Die USA spielen das Modell "pimp my economy" in einer nie zuvor dagewesenen Form.

Lassen wir Zahlen sprechen: 6,5% Wachstum entspricht einer Größenordnung von 1.352 Mrd. USD. Laut IWF wird die öffentliche Neuverschuldung ohne Berücksichtigung des 1,9 Billionen USD Hilfspakets bei 11,8% des BIP liegen. Das sind 2.454 Mrd. USD. Realistisch ist eine Größenordnung von 18% des BIP. Das wären 3.744 Mrd. USD. Für einen Output von 1.352 Mrd. USD 3.744 Mrd. USD auszugeben, ist meines Erachtens kein Ausdruck von realer Stärke, sondern von massiver Schwäche struktureller Natur.

Aus diesem Grund ist die Fortsetzung der alimentierenden Fed-Politik und die Verankerung eines Niedrigzinsregimes für die USA von elementarer Bedeutung. Ergo argumentiert die Fed wie folgt: Die Konjunkturerholung sei bei weitem noch nicht abgeschlossen (BIP 6,5%?). Die Fed würde die Wirtschaft so lange stützen, wie es nötig sei. Die Fed rechne mit einem Anziehen der Inflation, doch seien das voraussichtlich nur vorübergehende Effekte. Den Umfang der monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 120 Mrd. USD würde beibehalten.

Fazit: Für Realisten ist das ernüchternd und prekär, für Ökonomie-Fantasten nicht!


EU/USA versus Russland China

Die USA und die EU haben einen bilateralen Dialog zu China und ein gemeinsames Vorgehen gegenüber Russland vereinbart.

In einer Erklärung nach einem Treffen von US-Außenminister Blinken und dem EU-Außenvertreter Borrell hieß es, man stimme überein, dass die Beziehungen zu China vielfältig seien. Sie bestünde aus Elementen der Zusammenarbeit, des Wettbewerbs und der systemischen Rivalität.

Diese Äußerung ist konziliant. Peking sollte sich jedoch nichts vormachen. Der Westen wird weiter an vielen "Brettern" mit Narrativen und anderen Mitteln bohren, sei es Nepal, seien es die Uiguren, sei es Hongkong oder Taiwan. China ist von den USA als Feind klassifiziert. Der Schulterschluss mit der EU vereinnahmt die EU in dem Interesse der USA. Weiß die EU, was sie tut?

Man beabsichtige seitens der USA und der EU, die Herausforderungen des russischen Verhaltens anzugehen. Russland ist aus Sicht der USA, des UK und der EU Feindesland, weil es einen eigenen Weg gehen will nach den katastrophalen Erfahrungen der 90er Jahre mit dem westlichen Modell (Chaos, Hungertod, westliche Selbstbedienung an Russland, westliche Arroganz).

Auch nimmt man Russland übel, dass der Wortbruch des Westens bezüglich der Nicht-Erweiterung der Nato (heute an Grenzen Russlands), ohne sich mit Russland abzustimmen, nicht einfach stillschweigend hingenommen wurde (Krim ist Reaktion nach westlicher Aktion!). Nein, aus Sichtweise der USA und leider auch der EU ist Russland der Aggressor, weil Russland sich einfach nicht unterwirft (und ausplündern lässt, wie in den 90er Jahren). Russland hat eine starke kulturelle Verwurzelung und Identifikation. Das ist Ausdruck von innerer Stärke. Was hat der Westen? Ist der Westen fähig zu Selbstkritik?

Bei Themen wie Menschenrechten, Sicherheit und Klimawandel wolle man seitens der USA/ EU mit Russland und China zusammenarbeiten. "Chapeau" - das ist ein Wurf!

Fazit: Dieser "Schulterschluss" oder ist es eine "Art der Gleichschaltung" der EU im US-Interesse wird langfristig einen Preis für die Menschen in Kontinentaleuropa haben, wirtschaftlich, wohlstandstechnisch und friedensmäßig.

Bräuchte es heute nicht Außenpolitiker der Qualität Bismarcks?


US-Außenminister kritisiert Nord Stream 2-Pipeline - Grüne marschieren mit USA!

US-Außenminister Blinken hat das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 erneut kritisiert und mögliche Sanktionen in Aussicht gestellt.

Die Grünen fordern im Gleichschritt mit der US-Politik einen Baustopp. Damit goutieren sie den Angriff auf unsere Souveränität. Was ist das für ein Staats- und Demokratieverständnis? Die Grünen bilden seit vielen Jahren die Speerspitze der US-Interessenvertretung in Deutschland. Sie unterstützen die US-Regime-Change Politik, damit unterstützen sie Brüche des Völkerrechts (das war mal anders).

Gegenüber Moskau und Peking sind sie bei jedem von den USA aufgerufenen Thema aber dafür sehr laut, um gleichzeitig die US-Defizite bei Menschenrechten und Rassismus auszublenden (das war mal anders). Sie demontieren Deutschlands Industrie, beispielsweise den Diesel, wo wir technologisch Weltmarktführer sind, obwohl der Diesel ein Teil der CO2 Lösung ist. Fazit: Wem nutzen die Grünen? Deutschland?


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Die Sentiment-Daten setzten gestern unerwartet positive Akzente. Das gilt insbesondere für die Eurozone (Markit PMIs und Verbrauchervertrauen) und das UK, aber es gilt auch in der Gesamtbetrachtung für die USA.


Eurozone: Markit PMI für Produktion auf Allzeithoch

Der Markit Composite PMI stieg gemäß vorläufiger Berechnung per März von zuvor 48,8 auf 52,5 Punkte und markierte den höchsten Indexwert seit Juli letzten Jahres. Erstmalig seit sechs Monaten wurde die Marke von 50, die zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidet, überboten. Der Dienstleistungsindex stieg von 45,7 auf 48,8 Zähler (Prognose 46,0).

Hier wurde das höchste Ergebnis seit August 2020 erreicht. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe nahm von 57,9 auf 62,4 Punkte zu (Prognose 57,7). Das generierte ein neues Allzeithoch, in der bis 1997 zurückgehenden Historie. Deutschlands PMI für das Verarbeitende Gewerbe reüssierte mit 66,6 Indexpunkten und markierte gleichfalls ein Allzeithoch.

Laut Erstschätzung stieg der Index des Verbrauchervertrauens per Berichtsmonat März von zuvor -14,8 auf -10,8 Punkte (Prognose -14,5) und markiert5e den höchsten Indexwert seit Februar 2020.


UK: Starke Markit PMIs!

Der Markit Composite PMI stieg gemäß vorläufiger Berechnung per März von zuvor 49,6 auf 56,6 Zähler (Prognose 51,1, höchster Wert seit 7 Monaten). Der Index für das Verarbeitende Gewerbe legte von 55,1 auf 57,9 Punkte zu (Prognose 55,0, höchster Wert seit 40 Monaten), während der Dienstleistungsindex einen Anstieg von 49,5 auf 56,8 Zähler vorwies (Prognose 51,0, höchster Wert seit 7 Monaten).


USA: Starkes Markit PMI Niveau

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter sank per Februar unerwartet im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose +0,8%) nach zuvor +3,5% (revidiert von 3,4%). Als Hintergrund werden die US-Winterwetterkapriolen angeführt. Ergo ist diese negative Tendenz voraussichtlich nicht extrapolierbar.

Der Markit Composite PMI sank gemäß vorläufiger Berechnung per März von zuvor 59,5 auf 59,1 Zähler (Prognose 59,3, tiefster Wert seit 2 Monaten). Der Index für das Verarbeitende Gewerbe legte von 58,6 auf 59,0 Punkte zu (höchster Wert seit 2 Monaten), während der Dienstleistungsindex von 59,8 auf 60,0 Zähler stieg (Prognose 60,0, höchster Wert seit 80 Monaten). Der Produktionsindex sank von 57,8 auf 54,5 Punkte (tiefster Wert seit 5 Monaten).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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