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Powell erhöht Vollkasko - EU/USA Annäherung - Starke Daten

26.03.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1778 (06:03 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1762 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.28. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.71. EUR-CHF oszilliert bei 1,1072.

Die Aktienmärkte suchen Richtung. Nach dem gestrigen Abverkauf fanden sich auf ermäßigter Basis Käufer, so dass die Abwärtsbewegung konterkariert werden konnte. Der Hintergrund positiver Fundamentaldaten liefert eine solide Basis.

Der USD gewinnt weiter gegenüber Hauptwährungen. Insbesondere der Euro steht unter Druck. Das freut die Europäer. Sorgen in der EZB nehmen ab, da man sich von der "Diskomfort-Zone" gegenüber dem USD bei 1,23 - 1,25 entfernt.

Edelmetalle sind in einer Bodenbildung. Erstaunlich ist, dass Silber, das sowohl Edel- als auch Industriemetall ist, starkem Verkaufsdruck (Futures) ausgesetzt wird, der nicht ansatzweise mit der physischen Nachfrage im Einklang steht

Zeitnah wird das 3 Billionen USD Infrastrukturprogramm der USA vorgestellt. Wir sind gespannt. Es ist ein Programm nicht nur für die USA, sondern die Welt!


Powell erhöht Vollkasko

Die Fed will Zinserhöhungen erst nach einer vollständigen Gesundung der Wirtschaft ins Auge fassen. Er sagte, dass es zuerst darum gehe, die monatlichen Anleihenkäufe in Höhe von 120 Mrd. USD allmählich zurückzufahren. Den Umfang ihrer Käufe will die Fed so lange beibehalten, bis substanzielle weitere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht seien.

Powell bleibt bei einer Politik des durchgedrückten Gaspedals. Die gestrige Äußerung im US-Hörfunk darf als eine Ausweitung der Vollkaskoversicherung interpretiert werden.


EU/USA: Annäherung gerne, aber keine Unterordnung!

Ich nehme dieses Thema auf, da das Wohl der Weltwirtschaft und in der Folge der Finanzmärkte so stark wie selten mit der Politik korreliert ist.

Kanzlerin Merkel und EU-Ratspräsident Michel haben beim virtuellen EU-Gipfel die transatlantischen Gemeinsamkeiten betont. Die gibt es, Annäherung ist sinnvoll, Unterordnung nicht. Die EU und die USA müssten zusammenarbeiten, um die globale Sicherheit, Demokratie und Stabilität zu garantieren, sagte Michel. O-Ton: "Wir sehen, dass diese Werte der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit unter Druck stehen."

Ich betone, dass die USA im internationalen Verkehr nicht nur die Rechtsstaatlichkeit, sondern auch das internationale Organigramm, das den internationalen Rechtsverkehr erst ermöglicht, massiv verletzt haben. Mehr noch weise ich darauf hin, dass die USA sich weder dem Internationalen Gerichtshof in den Haag, noch dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg unterwerfen. Die USA haben die internationale Rechtsstaatlichkeit untergraben (Unilateralismus). Worüber redet Herr Michel?

Es wäre aus meiner Sichtweise zu begrüßen, wenn sowohl die USA als auch die EU, die Werte der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Inneren belebten, bevor sie sie im Äußeren gegenüber einzelnen Dritten unkoordiniert (Saudis?) einfordern, denn sie haben seit 2001 gelitten (z.B. Eingriffe in Privatsphäre). Die EU hat bezüglich Rechtsstaatlichkeit Polen und Ungarn auf der Agenda.

In Deutschland ist die Rechtsstaatlichkeit gefährdet, weil die Ausstattung des Rechtswesens so katastrophal ist, dass teilweise Strafverfahren gar nicht eröffnet werden und Straftäter nicht belangt werden. Das ist skandalös. Man sollte erst einmal Hausaufgaben machen, bevor man sich erlaubt, in die Souveränität dritter Staaten einzugreifen (UN-Charta).

Kanzlerin Merkel betonte die transatlantische Wertegemeinschaft. Die Europäer hofften, Biden im Sommer auf dem Nato-Gipfel begrüßen zu können. Diese Einlassung ist Ausdruck sinnvoller Diplomatie und unterscheidet sich von Biden (Putin/Killer).

Unsere Kanzlerin ging zusätzlich auf die US-Bewertung Chinas als einem Rivalen ein. Sie sagte, dass China ein systemischer Wettbewerber für Europa sei. Es sei wichtig, dass die EU eine einheitliche China-Politik betriebe, dafür kämpfte sie. Mit den USA gebe es viele Gemeinsamkeiten, aber keine völlig Übereinstimmung in der China-Politik, betonte Merkel. Letzteres ist auch gut so!

Erlauben sie mir eine Bemerkung. China hat ein anderes System, in der Tat. Aber will China uns dieses System aufzwingen? Nein, aber wir versuchen anderen Ländern mit anderen Kulturen unser System aufzuzwingen. Ist dann der Begriff Wettbewerb sachlich angemessen oder versuchen wir einen System-Wettbewerb anzuzetteln?

Wie erfolgreich war diese Politik des Westens in den letzten 20 Jahren? Waren die Konsequenzen daraus im Einklang, Schaden von europäischen Ländern und betroffenen Ländern abzuwenden? Oder hat diese Politik mit der Konsequenz unkontrollierter Migrationsströme im Rahmen der gescheiterten Regime-Change Politik massive Schäden bei uns und vor Ort verursacht (nicht in den USA!)?

Was ist die Aufgabe der Regierung laut Grundgesetz? Deutschland/Kontinentaleuropa oder den Rest der Welt ohne politisches, aber mit vermeintlichen moralischen Mandat, das jedoch kulturelle Toleranz ignoriert, zu beglücken?


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Positiv überraschend und stark

Die Geldmenge M-3 stieg per Februar im Jahresvergleich um 13,3% (Prognose 12,5%) nach zuvor 12,5%. Kredit an private Haushalte verzeichneten eine Zunahme um 3,0% nach zuvor 3,0%, während Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors um 7,1% nach zuvor 7,0% zulegten.

In Frankreich stieg der Index des Geschäftsklimas der Gesamtwirtschaft per März von zuvor 90 auf 97 Punkte und markierte den höchsten Indexstand seit März 2020. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich auf 98 Punkte (Prognose 98) nach zuvor 98 Zählern (revidiert von 97).

Der GfK-Konsumklimaindex Deutschlands nahm per April von zuvor -12,7 (revidiert von -12,9) auf -6,2 Punkte zu (Prognose -11,9) und erreichte den höchsten Wert seit Oktober 2020.

Italiens Handelsbilanz reüssierte per Februar mit einem Überschuss in Höhe von 4,11 Mrd. EUR nach zuvor 1,71 Mrd. EUR.


UK: Erwartungen verfehlt

Der CBI Index für den Einzelhandel (Distributive Trades) verharrte per März unverändert bei -45 Punkten (Prognose -37).


USA: Gute bis starke Daten

Das BIP legte in der annualisierten Fassung per 4. Quartal 2020 gemäß finaler Berechnung um 4,3% zu (vorläufiger Wert und Prognose 4,1%). Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 20. März von zuvor 781.000 (revidiert von 770.000) auf 684.000 (Prognose 730.000). Der Kansas Fed Composite Index stieg per Berichtsmonat März von zuvor 24 auf 26 Punkte.


Russland: Wenig Veränderung bei Reserven

Die Devisenreserven nahmen per Berichtswoche 19. März insignifikant von zuvor 580,4 Mrd. USD auf 580,9 Mrd. USD zu.


Südkorea: Verbraucher sind zurück!

Der Index des Verbrauchervertrauens stieg per Berichtsmonat März von zuvor 97,4 auf 100,5 Zähler und markierte den höchsten Indexwert seit Januar 2020.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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