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Finanzmarkt weiter stabil - Zentralbanken locker - China eindrucksvoll

27.04.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2070 (06:11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2061 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.69. EUR-CHF oszilliert bei 1,1054.

An den Finanzmärkten dominiert weiter Stabilität. Westliche Aktienmärkte halten die hohen Niveaus oder markieren neue Höchststände (NASDAQ). Der USD konnte zuletzt geringfügig Boden gegen Hauptwährungen gut machen. Edle Metalle mäandern auf etablierten Niveaus. An der Zinsfront herrscht zunächst weiter Ruhe.


Zentralbanken locker

Die Bank of Japan forciert eine Politik der ruhigen Hand. Der Leitzins bleibt unverändert bei -0,10%. Die Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen bleibt bei 0,00%. Man ist bei einer Verschärfung der Lage bereit, Stützungsmaßnahmen zu verfügen. So sieht eine japanische Vollkaskoversicherung aus.

Die EZB lässt über Direktor Fabio Panetta verlauten, dass die sehr lockere Geldpolitik weiter fortgesetzt wird, auch wenn die Pandemie überwunden sei. So sieht eine kontinentaleuropäische Vollkaskoversicherung aus.

Auch die Fed hält weiter still. Anderes lässt sich aus den Verlautbarungen der Verantwortlichen der US-Notenbank in den vergangenen Wochen nicht ableiten. Mit Spannung wird die kommende Sitzung erwartet. Aber ist diese Spannung dann überhaupt gerechtfertigt? Fakt ist, dass es keine selbsttragenden Wachstumskräfte in den USA gab und gibt. Ohne das massive Helikoptergeld für die Verbraucher sähe es bitter aus, da knapp 70% des BIP mit dem privaten Konsum korreliert ist. Die Fed wird weiter gefordert bleiben, Verbalakrobatik hin und Narrative her.

China und Russland heben sich in der Zentralbankpolitik positiv ab. Russland erhöhte bereits zweimal Zinsen (insgesamt um 0,75%) und China hat die Zins- und Geldpolitik normalisiert.

Warum könne diese Länder das? Weil die Strukturdaten es erlauben und es selbsttragende Kräfte in der Ökonomie gibt. Weil die Neuverschuldungen im Verhältnis zum BIP während der Coronakrise zwar stiegen, aber nicht im Maße wie in der westlichen Welt. Was für ein Unterschied, der an Finanzmärkten aber nicht angemessen diskontiert wird.

Kommen wir zu den Fakten:

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© Daten IWF WEO 04/21, Fiscal Monitor 04/21, SOLVECON-INVEST GmbH


Die Veröffentlichung der Gewinne der Industrieunternehmen Chinas ist bemerkenswert. Per Berichtsmonat März nahmen die Profite der Industrieunternehmen im Jahresvergleich um 92,30% (Vorjahr -34,90%) nach zuvor 20,10% zu. In der Phase von Januar bis März kam es im Jahresvergleich zu einem Anstieg um 137,3% (Vorjahreswert -36,7%).

Nachfolgender Chart zeigt den Jahresvergleich für das 1. Vierteljahr.

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© Reuters


Kurz vor den deutsch-chinesischen (digitalen) Regierungskonsultationen hat der deutsche Regierungssprecher die bilateralen Beziehungen als „dynamisch, dicht und vielfältig" bezeichne. Das klingt verantwortungsvoller als der Bellizismus der Grünen Annalena Baerbock (Ruf nach Konfrontation), die mit ihren Äußerungen das Unwissen über Komplexitäten zwischen globaler Ökonomie und nationaler Stabilität (u.a. Ökonomie und Sozialstaat) offenbarte. Gnade Deutschland Gott!

Trotz der unterschiedlichen Haltungen zu Bürger- und Menschenrechten schätze die Bundesregierung die Möglichkeit, die ein solches Format gebe. Richtig, miteinander auf Augenhöhe reden, sich annähern, Kompromisse finden, das ist die Kunst der Diplomatie. Wahre Toleranz bedeutet auch, zu erkennen, dass andere Kulturen anderer politischer Systeme bedürfen (Lernkurve gescheiterte Regime-Changes des Westens).

Themen seien die Zusammenarbeit bei Wirtschaft, Klima, Umweltfragen und der Eindämmung der Corona-Pandemie. Genau, gut so!

Kanzlerin Merkel wird sich bei den Konsultationen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang beraten, bevor beide mit Wirtschaftsvertretern und später im Plenum mit mehreren Ministern zusammentreffen. Ich wünsche viel Erfolg!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: IFO besser, aber tiefer als erwartet

Der IFO-Geschäftsklimaindex stieg per April von zuvor 96,6 auf 96,8 Punkte (Prognose 97,8) und erreichte den höchsten Indexstand seit Juni 2019. Der IFO-Lageindex legte von 93,1 (revidiert von 93,0) auf 94,1 (Prognose 94,4) Zähler zu, während der IFO-Erwartungsindex von zuvor 100,3 (revidiert von 100,4) auf 99,5 Punkte sank (Prognose 101,3).


Südkorea: BIP-Erstschätzung setzt positiven Akzent

Gemäß Erstschätzung legte das BIP im 1. Quartal 2021 im Quartalsvergleich um 1,6% (Prognose 1,0%) nach zuvor 1,2% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,8% (Prognose 1,1%) nach zuvor -1,2%.


USA: Insgesamt positiv

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter verzeichnete per Berichtsmonat März einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 2,3%) nach zuvor -0,9% (revidiert von -1,2%). Der Dallas Fed Manufacturing Business Index nahm per Berichtsmonat April von zuvor 28,90 auf 37,30 Zähler zu und markierte den höchsten Indexstand seit Juni 2018.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2090 – 1.2120 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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