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Aktien: "Buy the dip" - EZB: Entwarnung - Geopolitik: Interessante Studie

06.05.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2000 (05:57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1986 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,25. EUR-CHF oszilliert bei 1,0969.

Der Aktienmarkt stach hinsichtlich der Bewegung in den letzten 48 Handelsstunden am internationalen Finanzmarkt hervor. Erst ging es sportlich abwärts, um dann in den letzten 24 Handelsstunden die Abwärtsbewegung zu konterkarieren, obwohl die Bewegung charttechnisch Schäden verursachte. Das kann als Ausdruck von Widerstandskraft interpretiert werden. Derzeit verfolgen die Teilnehmer am Aktienmarkt offensichtlich die Strategie "Buy the dip!"

Entscheidend ist die Frage, ob diese Haltung bezüglich der Rahmendaten erklärbar ist. Fakt ist, dass weder der europäische noch der chinesische und auch nicht der russische Aktienmarkt überbewertet ist. Die Techniklastigkeit der US-Märkte erklärt in Teilen das höhere Bewertungsniveau.

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© SOLVECON-INVEST, Daten Bloomberg 03. Mai 2021


EZB: Inflationsentwarnung

EZB-Chefvolkswirt Lane erwartet, dass die zuletzt anziehende Preisinflation 2022 sinken wird. Die Preissteigerungsrate soll demnach per 2022 lediglich im niedrigen Bereich über der 1%-Marke liegen. Das Zurückfahren der Anleihenkäufe der EZB würde von der Entwicklung der Preisinflation und der Finanzierungsbedingungen abhängen. Die aktuellen Inflations-Prognosen der EZB-Volkswirte liegen derzeit per 2021 bei 1,5% (April zuletzt 1,6%) und per 2022 bei 1,2%. Im Juni werden aktualisierte Projektionen vorgelegt.

Ich höre die Signale der EZB. Sie sind durchaus verständlich, wenn man die Verfehlungen der Inflationsprognosen der letzten 10 Jahre Revue passieren lässt. Die Ausschläge auf der Oberseite können im aktuellen Szenario jedoch ausgeprägter und länger anhaltend sein, weil der politische ökonomische Rahmen sich verändert hat.

Die globale Neuausrichtung hängt zu großen Teilen an global homogen verfügten Wirtschaftsprogrammen, die vollkommen losgelöst von allen anderen Faktoren, die Wirtschaft determinieren, umgesetzt werden. Neben dem Grundrauschen der "normalen" Weltökonomie und den jetzt dominierenden Aufholeffekten aus 2020 gibt es additiv politische Ökonomie als Beschleuniger in dem Zeitfenster 2022 - 2025.

Dieses additive Element mag etwas mehr Inflationspotenzial in sich bergen, als derzeit von der EZB oder anderen westlichen Zentralbanken unterstellt wird. Da es sich bei diesem additiven Element um den Einfluss temporärer politischer Ökonomie handelt, ist auch der daraus resultierende Inflationsimpuls ultimativ nur temporärer Natur. Da diese politischen Ökonomiemaßnahmen die Effizienz und Nachhaltigkeit global fördern, ergibt sich daraus langfristig ein die Inflation hemmender Impuls.

Fazit: Es bleibt bei dem westlichen Niedrigzinsniveau!


Geopolitik: Studie liefert Überraschung

Eine Studie der Alliance of Democracies durch das Umfrageunternehmen Latana Polling Company (Zeitraum 02-04 2021), in der in 53 Ländern 50.000 Personen befragt wurden, lieferte unerwartete Erkenntnisse. Ich bin gespannt, ob dieses Thema auch in deutschen Medien angemessen thematisiert wird. Der Guardian hat es gemacht - Link.

Kernaussagen der Umfrage:
  • Die USA (44% der Befragten) sind demnach ein größeres Risiko für die Demokratie als Russland (28% der Befragten) und China (38% der Befragten).

  • Die Unterstützung der Demokratie ist in den befragten Ländern hoch.

  • In der Pandemie bewerten die Befragten das Handeln der Regierungen in demokratischen Ländern weniger positiv als in weniger demokratischen Ländern.

  • Ungleichheit sei das größte Risiko für die Demokratien.

  • In den USA wird die Macht der IT-Giganten als Herausforderung klassifiziert (62% der Befragten).

Diese Studie sollte politische Eliten nachdenklich stimmen. Das Selbstbild in den Eliten und das Fremdbild in den Gesellschaften fallen offensichtlich in Teilen auseinander.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Deutschland: Starker Auftragseingang

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich gemäß finaler Berechnung auf 50,5 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 50,3). In der Folge lag der finale Wert des Composite Index bei 53,8 Zählern (Prognose 53,7, vorläufiger Wert 53,7).

Die Erzeugerpreise legten per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose 1,1%) nach zuvor 0,5% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 4,3% (Prognose 4,2%) nach zuvor 1,5%.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie verzeichnete per Berichtsmonat März einen Anstieg im Monatsvergleich um 3,0% (Prognose 1,7%). Zusätzlich wurde der Vormonatswert von 1,2% auf 1,4% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 29,5% nach zuvor 6,7% (revidiert von 6,4%)


USA: Daten grundsätzlich stark (Prognosen hin oder her)

Der ADP-Beschäftigungsbericht wies per Berichtsmonat April einen Zuwachs von 742.000 Jobs aus (Prognose 800.000). Der Vormonatswert wurde von 517.000 auf 565.000 revidiert so dass das Zweimonatsergebnis lediglich knapp die Prognose verpasste. Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors nahm von zuvor 63,1 auf 64,7 Punkte zu. In der Konsequenz stieg der Composite Index von zuvor 62,2 auf 63,5 Punkte. Der ISM-Dienstleistungsindex sank dagegen per Berichtsmonat April von zuvor 63,7 auf 62,7 Zähler (Prognose 64,3).


Brasilien: Zinserhöhung - Moskau bekommt Gesellschaft

Die Zentralbank erhöhte den Leitzins erwartungsgemäß von zuvor 2,75% auf 3,50%. Russland war das erste bedeutende neu industrialisierte Land, das den Zinserhöhungszyklus begann. Nun ist Moskau nicht mehr allein.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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