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Gold. Und zwar physisch. Da weiß man, was man hat.

10.05.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auch im digitalen Zeitalter gibt es gute Gründe, auf Gold zu setzen. Und zwar auf Gold in physisches Form: Münzen und Barren. Ein gewichtiger Vorteil des physischen Goldes: Es ist unter-komplex in einer über-komplexen Welt.

"Wer sich aufs Geld versteht, versteht sich auf die Zeit." - Johann Wolfgang von Goethe


Gold-ETFs und Goldpreis

Die Goldbestände der Exchange Traded Funds (ETFs) und verwandter Anlageprodukte belief sich Ende März auf 114,9 Millionen Feinunzen (oder 3.573,64 Tonnen) - und lag damit 8,7 Prozent unter dem Rekordwert von 125,8 Millionen Feinunzen am 15. Oktober 2020. Mit dem Rückgang der ETF-Goldnachfrage hat auch der Goldpreis nachgegeben. Die seit August 2020 angestiegenen US-Zinsen dürften dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Schließlich ist die Goldhaltung umso teurer, je höher der Zins ist (und umgekehrt). Die steigenden US-Zinsen sind nicht zuletzt auch Ausdruck einer sich verbessernden Konjunkturlage und abnehmenden Risikosorgen der Investoren.

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Quelle: Refinitiv, World Gold Council; Graphik Degussa.


Goldnachfrage im ersten Quartal 2021: Gold-ETFs haben Goldnachfrage gebremst

Im ersten Quartal 2021 betrug die weltweite Goldnachfrage 815,7 Tonnen, unverändert gegenüber dem Vorquartal; sie lag damit 23 Prozent unter der Nachfragemenge in Q1 2020. Das zeigen die Daten des World Gold Council, die am 29. April 2021 veröffentlicht wurden.

Die Gold-Schmucknachfrage stieg um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erreichte 477,4 Tonnen. Die Goldnachfrage für Technologiezwecke stieg um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 81,2 Tonnen. (Elektronik: +13 Prozent auf 66,4 Tonnen, Industrie: +9 Prozent auf 12 Tonnen, Dental: -9 Prozent auf 2,9 Tonnen.)

Einen Einbruch der Goldnachfrage gab es bei den ETFs: Ihre Bestände gingen um 177,9 Tonnen zurück, das war ein Rückgang um 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Goldnachfrage für Barren und Münzen erholte sich kräftig auf 339,5 Tonnen, ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (Physische Barren und Münzen: +36 Prozent auf 225,7 Tonnen, Offizielle Münzen: +22 Prozent auf 95,7 Tonnen, Medaillen: +25 Prozent auf 18,1 Tonnen.)

Die Zentralbanken reduzierten ihre Goldnachfrage um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 95,5 Tonnen. Das weltweite Goldangebot fiel um 4 Prozent auf 1.096,2 Tonnen. Die Minenproduktion stieg um 4 Prozent J/J auf 851 Tonnen, während das Recycle-Gold um 8 Prozent J/J fiel und damit 270,2 Tonnen betrug. Das Netto-Produzenten-Hedging ging um 25 Tonnen zurück nach einem Rückgang von 28,1 Tonnen in Q4 2020.


An dieser Stelle ist ein Blick auf die Entwicklung der Goldnachfrage in den letzten Jahren aufschlussreich. Abb. 2 zeigt die unterschiedlichen Komponenten der weltweiten Goldnachfrage in Tonnen von Q1 2020 bis Q1 2021. Man erkennt, dass die Gold-ETF-Nachfrage besonders schwankungsanfällig gewesen ist. Zudem sieht man, dass in 2020 die Schmucknachfrage auffällig stark abgenommen hat - vor allem in Indien (minus 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und in China (minus 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr); diese Entwicklung ist sehr wahrscheinlich maßgeblich getrieben durch die Coronavirus-Krise und lediglich vorübergehender Natur.

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Quelle: Refinitiv, World Gold Council; Graphik Degussa.


Sehr auffällig ist, dass die Daten des World Gold Council seit etwa 2018 einen sehr hohen Angebotsüberschuss im Goldmarkt ausweisen - das heißt, das Goldangebot übersteigt die Goldnachfrage, die den einzelnen Goldnachfragemotiven zurechenbar sind. (Siehe hierzu die Abb. a bis c in der linken Spalte.) In dieser Zeit ist der Goldpreis um 35 Prozent (in US-Dollar gerechnet) gestiegen.

Vermutlich sind die Daten mit einer gewissen Skepsis zu interpretieren. Es ist denkbar, dass sich hinter dem Angebotsüberschuss eine ungewollte Lagerhaltung verbirgt. Es kann sich dabei allerdings auch schlichtweg (und das ist unsere Interpretation) um eine unzureichende Zurechenbarkeit auf die Goldnachfragemotive handeln.



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