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Gold. Und zwar physisch. Da weiß man, was man hat.

10.05.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Gold und Bitcoin

Von August 2020 bis April 2021 ist die Marktkapitalisierung des Bitcoin von 215,8 Mrd. US-Dollar auf 1.179,1 Mrd. US-Dollar gestiegen. Dies lag vor allem an der Preissteigerung des Bitcoin, weniger an der gestiegenen Bitcoin-Menge.

Zum Vergleich Die Goldproduktion in 2020 belief sich auf einen Marktwert von etwa 187 Mrd. US-Dollar. Während der Goldpreis ab August 2020 - vor allem auch durch die steigenden Zinsen - abnahm, vollzog der Bitcoin seinen kometenhaften Preisanstieg (siehe Abb. 3). Und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es dabei erhebliche Umschichtungen gegeben hat: von Gold in Bitcoin. So mancher Anleger spekuliert vermutlich darauf, dass der Bitcoin "das neue Gold" sei; allerdings sind die Dinge hier nicht so eindeutig, wie es scheinen mag. ¹

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.


Es gibt nach wie vor gute Gründe auf physisches Gold zu setzen. Zum einen ist der Goldpreis weit hinter der Preisrallye im Krypto-Universum zurückgeblieben. So ist der Bitcoinpreis (in US-Dollar gerechnet) von Anfang 2020 bis Anfang Mai 2021 um etwa 692 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: der S&P 500 hat um knapp 30 Prozent zugelegt, der Palladiumpreis um 55 Prozent, der Silberpreis um 51 Prozent, der Platinpreis um 25 Prozent und der Goldpreis um nur 18 Prozent. Angesichts der weltweit angeschwollenen Geldmenge (allein die US-Geldmenge ist seither um gut 25 Prozent angestiegen) liegt die Vermutung sehr nahe, dass vor allem der Goldpreis beträchtliches Aufholpotential hat.

Weiterhin ist zu bedenken, dass das Gold in der zusehends digitalisierten und damit über-komplexer werdenden Welt eine offenkundige Besonderheit aufweist: Das Gold ist unter-komplex, es ist einfach zu verstehen und zu handhaben Das "ultimative Zahlungsmittel" (oder, wie der Autor dieser Zeilen das Gold gern bezeichnet: als das "Grundgeld der Menschheit") trägt kein Kredit- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko. Gold kann, salopp gesprochen, nicht Pleite gehen. Die Akzeptanz des Goldes erklärt sich durch seine physische Existenz, es ist ein realer Gegenstand, der haptisch wahrgenommen werden kann, der seit Jahrtausenden den Menschen als Geld beziehungsweise als Wertaufbewahrungsmittel gedient hat.

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.


Gold in der digitalen Welt

Die Empfehlung für Gold, die in diesem Aufsatz ausgesprochen wird, hat zwei Aspekte:

(1) Man sollte nicht denken, dass das Gold obsolet geworden sei durch das Aufkommen der Kryptoeinheiten Bitcoin & Co. Die Gefahr, dass Kryptoeinheiten von den Staaten gegängelt, bekämpft und sogar "unbrauchbar" gemacht werden, ist - leider - nicht zu vernachlässigen. Dieser Gefahr ist natürlich auch das Gold ausgesetzt. Allerdings ist es in der Menschheitsgeschichte - auch in totalitären Systemen - niemals gelungen, das Gold zu beseitigen beziehungsweise seine Kaufkraft herabzusetzen. Über alle Regime hinweg hat das Gold seine Geld- und Wertaufbewahrungsfunktion nicht verloren. Bis auf den heutigen Tag.

(2) Wenn man sich als Anleger entscheidet, Gold zu halten, dann ist man gut beraten, auf physisches Gold zu setzen, nicht auf "Papiergold" - in Form von Goldzertifikaten oder so manchem Gold-ETF/Gold-ETC. Physisches Gold hat, anders als Papiergold, kein Erfüllungs- beziehungsweise Kontrahentenrisiko. Zudem entzieht der Halter von physischem Gold einer Finanzindustrie die Unterstützung, die die Illusion aufrecht erhalten will, physisches Gold und Papiergold in Form von zum Beispiel Gold-Futures und -Optionen seien ein und dasselbe, so dass der Goldpreis durch die Geschehnisse auf den Derivativmärkten beeinflusst werden kann.

Wer also physisches Gold anstelle von Papiergold hält, unterstützt den "echten", den physischen Goldmarkt, und er entzieht dem Papiergoldmarkt die Unterstützung.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


¹ Siehe hierzu Degussa Marktreport, Gold, Bitcoin - und das Geheimnis des Geldes, 22. April 2021.


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