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Bank of Japan ist dabei! - US-Haushalt "sportlich"/ Währungen ohne Fehl!

28.05.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2188 (05:59 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2180 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,96. EUR-CHF oszilliert bei 1,0939.

An den Finanzmärkten dominiert unter Schwankungen weiter Zuversicht. Es dominieren weitgehend bekannte Bandbreiten.

Aus Berlin erreichte uns gestern frohe Botschaft bezüglich der BIP-Prognose. Die deutsche Wirtschaft reüssiert laut DIW. Das vom DIW ermittelte Konjunkturbarometer legte per Mai von zuvor 107 auf 110 Punkte zu. Nach -1,8% im 1. Quartal werde das BIP 2. Quartal demnach um gut 2% zulegen.


Bank of Japan: Das passt ins Bild westlicher Zentralbankpolitik

Die BoJ erwägt laut der Zeitung Nikkei, die Konjunkturhilfen zu verlängern. Im Gespräch sei ein Zeitraum von sechs Monaten über die bisherige Frist vom September hinaus. Die Entscheidung darüber könnte bei der nächsten Sitzung der Zentralbank im Juni fallen. Die japanische Notenbank hatte während der Corona-Krise ihre Geldpolitik sehr expansiv ausgerichtet. Sie erhöhte ihre Wertpapierkäufe.

Ende April hatte die Zentralbank signalisiert, über die Corona-Krise hinaus an ihrer Politik festhalten zu wollen. Die Tokioter Währungshüter beließen seinerzeit ihren Leitzins bei -0,1% und die Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen bei 0%.

Diese Politik der Bank of Japan fügt sich nahtlos in die Politiken der EZB und der Fed ein. Gestern sprach ich deswegen in diesem Report von einem Schulterschluss der westlich geprägten Zentralbanken. Böse Zungen könnten von einer Gleichschaltung der westlichen Zentralbankpolitik im Interesse der US-Notenbank reden. Das mache ich hier nicht.


US-Haushalt von 6 Billionen USD 2022 - Währungen ohne Fehl und Tadel

US-Präsident Biden will laut New York Times für das Fiskaljahr 2022 einen Haushalt in einem Umfang von 6 Billionen USD vorschlagen. Für das Haushaltsjahr 2021 waren unter Trump 4,8 Billionen USD geplant. Die Haushaltsvolumina sollen bis 2031 auf 8,2 Billionen USD anwachsen. Ein derartig anhaltend hohes Ausgabenniveau habe es gemäß New York Times in den USA seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben.

Das ist in der Tat extrem "sportlich" und stellt eine vollständige Negation des Begriffs Haushaltsdisziplin dar, die gerade von Bundebankpräsident Weidmann für Deutschland und Europa in der Phase nach der Pandemie eingefordert wurde.

Der Kriegsvergleich der NY Times ist treffend, denn die USA führen seit Jahren Kriege, die historisch nachweislich und damit bekanntlich öffentliche Finanzen ruinieren. Offen erkennbar sind die zumeist völkerrechtswidrigen US-Regime-Change Kriege, aber auch hybride US-Kriege (Finanz- und Wirtschaftskriege) unter Missachtung des internationalen Regel- und Vertragswerks vor allen Dingen gegen China und Russland.

Biden beabsichtigt, die Ausweitung des US-Haushalts in Teilen durch eine höhere Besteuerung von Unternehmen und Reichen zu finanzieren, die jedoch noch nicht unter Dach und Fach ist. Ergo ergeben sich erhebliche Finanzierungsrisiken für diese Ausgabenplanung.

Für Finanzanalysten ist es erforderlich, die Qualität der kommenden US-Haushaltsdefizite zu untersuchen. Sind sie weiter weit überwiegend konsumtiver Natur wie bisher, sind sie entsprechend negativ zu würdigen. Haben sie einen überwiegend investiven Charakter, darf größeres Wohlwollen gerechtfertigt sein.

Das Staatsdefizit solle erst in den 2030er Jahren zurückgefahren werden. Ich bin gespannt, ob US-Ratingagenturen diesen Politikansatz durchwinken werden. Wenn sie es tun sollten, würfe das tiefgehende Fragen der Seriosität auf, insbesondere bei denkbarer konsumtiver Gestaltung.

Oppositionelle Republikaner kritisierten die Pläne. Es wurde von der Senatorin Shelley Moore intoniert, dass es so scheine, als würde eine Billion der nächsten folgen. Nun steht es den Republikanern mit ihren jüngsten Schuldenexzessen unter Trump sachlich nicht ansatzweise zu, ernst gemeinte Kritik über zu dürfen. Sie tun es dennoch. Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen in der Erwartung, dass sich die USA deutlich höher verschulden müssen. Das ist in meinen Augen nachvollziehbar!

Das Thema des US-Haushalts wird weitere politische Kontroversen in den USA zur Folge haben. Nichts ist in trockenen Tüchern. Viele Demokraten verlangen eine Kürzung der Militärausgaben, Republikaner dagegen eine Erhöhung. Die sogenannten Progressiven wollen einen Ausbau des Gesundheitssystems nach dem Muster Obamacare und einen Abbau der Verschuldung von Studenten durch Schuldenerlass. Das trifft auf Widerstand bei den Republikanern.

Der US-Haushaltsentwurf des Präsidenten wird vom Kongress im Detail ausgearbeitet und im Rahmen von Kompromissen überarbeitet. Das wird dauern und mühselig.

Dieses US-Haushaltsthema wird uns in den kommenden Monaten intensiv beschäftigen. Währungen ohne Fehl und Tadel (Gold, Silber) könnten in dieser Gemengelage stärker reüssieren! Täten sie es nicht, würfe das Fragen auf!


Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden:

Eurozone: Italien deutlich besser als erwartet

Der GfK-Konsumklimaindex Deutschlands stieg per Berichtsmonat Juni von zuvor -8,6 (revidiert von -8,8) auf -7,0 Punkte (Prognose -5,2). Deutschlands Importpreise verzeichneten per April im Monatsvergleich einen Anstieg um 1,4% (Prognose 1,1%) nach zuvor 1,8% (Jahresvergleich 10,3% nach 6,9%).

In Italien nahm der Klimaindex für das Verarbeitende Gewerbe per Mai von zuvor 106,0 (revidiert von 105,4) auf 110,2 Zähler zu (Prognose 106,4). Der italienische Index des Verbrauchervertrauens legte per Mai von zuvor 102,3 auf 110,6 Punkte zu (Prognose 104,4).

In Österreich stieg der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes per Mai von zuvor 64,7 auf 66,4 Zähler.


USA: Durchwachsenes Bild

Das BIP nahm laut 2. Schätzung im 1. Quartal 2021 in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 6,4% (Prognose 6,5%, vorläufiger Wert 6,4%) zu. Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter sank per April unerwartet im Monatsvergleich um 1,3% (Prognose +0,7%) nach zuvor +1,3% (revidiert von 0,8%). Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der Berichtswoche per 22. Mai 2021 von zuvor 444.000 auf 406.000 (Prognose 425.000) auf den niedrigsten Stand seit der Berichtswoche 19. März 2020.

Der Index anhängiger Hausverkäufe sank per April im Monatsvergleich um 4,4% (Prognose +0,8%) nach zuvor 1,7% (revidiert von 1,9%). Ein Hintergrund soll ein Mangel an verfügbaren Immobilien sein. Der Kansas Fed Composite Index sank per Berichtsmonat Mai von zuvor 31 auf 26 Punkte.


Russland: Devisenreserven mit Rekordwert

Die Devisenreserven legten in der Berichtswoche per 21. Mai 2021 von zuvor 593,9 auf 600,9 Mrd. USD zu und erreichten den höchsten Stand in der uns vorliegenden Historie bis Juli 1998 (Monatsbasis).


Japan: Inflation ist in Tokio kein Thema!

Die Arbeitslosenrate stieg per April von zuvor 2,6% auf 2,8% (Prognose 2,7%). In Tokio sanken die Verbraucherpreise per Mai im Jahresvergleich um 0,4% nach zuvor -0,6%. Die Kernrate stellte sich in Tokio auf -0,1% nach zuvor 0,0% im Jahresvergleich.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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