Deutschlands Erfolgsmodell wackelt
05.11.2021 | Vertrauliche Mitteilungen
Wie in keiner anderen Volkswirtschaft der Erde ist die deutsche Wirtschaft auf einen florierenden Außenhandel angewiesen. Dies drückt sich insbesondere in den Zahlen des Jahres 2019 aus, als der Gesamtwert der in diesem Jahr erfolgten Im- und Exporte mehr als 85% der Wirtschaftsleistung ausmachte.
Wenn der Außenhandel hustet, kann man etwas salopp sagen, droht der deutschen Volkswirtschaft insgesamt eine schwere Grippe. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sich dieses Wirtschaftsmodell jedoch als sehr erfolgreich und beständig erwiesen. Der Außenhandel florierte, stets angefeuert durch eine immer stärkere Globalisierung, in deren Zug auch immer mehr ausländische Kunden den Weg zu deutschen Herstellern und Händlern fanden.
Doch nun ist diese Entwicklung ins Stocken geraten, denn angesichts der zahlreichen Corona-Lockdowns und geschlossener Grenzen sind in einer zunehmenden Zahl von Ländern Bestrebungen für eine wieder stärkere Autarkie erkennbar. Man besinnt sich auf sich selbst, man möchte seine Abhängigkeit von ausländischen Partnern verringern.
Und verstärkt wird diese Entwicklung noch durch die von den USA unter Donald Trump angestoßene Sanktionspolitik, die unter seinem Nachfolger Joe Biden anhält und die teilweise auch von der Europäischen Union praktiziert wird.
Hinzu kommen zunehmende Lieferkettenprobleme - längst stehen deshalb ganze Montagebänder still und man darf sicher sein, daß man in den Führungsetagen der betroffenen Unternehmen über Möglichkeiten zu einer mittel- bis langfristigen Verringerung dieser jetzt möglicherweise sogar existenzbedrohenden Abhängigkeiten nachdenkt. Für einen "Exportweltmeister“ wie Deutschland sind dies alles keine guten Nachrichten.
Es ist eine weltweit starke Rückbesinnung auf eigene Kräfte, die in den USA zur "Buy America“-Regel führte, die die dortigen Behörden zu verbindlichen Herkunfts-Quoten bei der Beschaffung verpflichtet. Die kommunistische Führung der Volksrepublik China strebt eine deutlich verringerte Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern an und möchte den Binnenkonsum stärken.
Die extrem hohen Wachstumsraten der Vergangenheit wird man in China deshalb so bald wohl nicht mehr sehen - dies nimmt man in Peking in Kauf, weil man sich von den Maßnahmen gleichzeitig eine Verstetigung des gleichwohl verbleibenden Wachstums erhofft. Auch der Brexit hat die deutsche Wirtschaft bereits einige Auslandskunden gekostet und das Ende der Fahnenstange ist hier noch nicht erreicht. Dennoch taucht Großbritannien schon jetzt nicht mehr auf der Liste der zehn größten deutschen Außenhandelspartner auf.
Lieferkettenprobleme verknappen das Angebot und sorgen damit in manchen Fällen - sofern es keine vertraglich gebundenen Preise gibt - für ein drastisch steigendes Preisniveau. Hinzu kommen im Energiesektor eifrig beschlossene "Klimasteuern“, über deren Sinn oder Unsinn man aus angeblichen "Klimaschutzgründen“ heraus vielleicht streiten kann, deren ökonomische Gefahren aber keinesfalls geleugnet werden können.
Sollten die inzwischen mehr als verdoppelten Preise für z.B. Erdgas oder Steinkohle Bestand haben (woran angesichts der beschlossenen Abgaben kaum ein Zweifel besteht), dürften gerade im Hochlohnland Deutschland viele Geschäftsmodelle auf der Kippe stehen. Deutschlands Wirtschaft steht deshalb vor unruhigen und schwierigen Zeiten.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4465
Wenn der Außenhandel hustet, kann man etwas salopp sagen, droht der deutschen Volkswirtschaft insgesamt eine schwere Grippe. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sich dieses Wirtschaftsmodell jedoch als sehr erfolgreich und beständig erwiesen. Der Außenhandel florierte, stets angefeuert durch eine immer stärkere Globalisierung, in deren Zug auch immer mehr ausländische Kunden den Weg zu deutschen Herstellern und Händlern fanden.
Doch nun ist diese Entwicklung ins Stocken geraten, denn angesichts der zahlreichen Corona-Lockdowns und geschlossener Grenzen sind in einer zunehmenden Zahl von Ländern Bestrebungen für eine wieder stärkere Autarkie erkennbar. Man besinnt sich auf sich selbst, man möchte seine Abhängigkeit von ausländischen Partnern verringern.
Und verstärkt wird diese Entwicklung noch durch die von den USA unter Donald Trump angestoßene Sanktionspolitik, die unter seinem Nachfolger Joe Biden anhält und die teilweise auch von der Europäischen Union praktiziert wird.
Hinzu kommen zunehmende Lieferkettenprobleme - längst stehen deshalb ganze Montagebänder still und man darf sicher sein, daß man in den Führungsetagen der betroffenen Unternehmen über Möglichkeiten zu einer mittel- bis langfristigen Verringerung dieser jetzt möglicherweise sogar existenzbedrohenden Abhängigkeiten nachdenkt. Für einen "Exportweltmeister“ wie Deutschland sind dies alles keine guten Nachrichten.
Es ist eine weltweit starke Rückbesinnung auf eigene Kräfte, die in den USA zur "Buy America“-Regel führte, die die dortigen Behörden zu verbindlichen Herkunfts-Quoten bei der Beschaffung verpflichtet. Die kommunistische Führung der Volksrepublik China strebt eine deutlich verringerte Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern an und möchte den Binnenkonsum stärken.
Die extrem hohen Wachstumsraten der Vergangenheit wird man in China deshalb so bald wohl nicht mehr sehen - dies nimmt man in Peking in Kauf, weil man sich von den Maßnahmen gleichzeitig eine Verstetigung des gleichwohl verbleibenden Wachstums erhofft. Auch der Brexit hat die deutsche Wirtschaft bereits einige Auslandskunden gekostet und das Ende der Fahnenstange ist hier noch nicht erreicht. Dennoch taucht Großbritannien schon jetzt nicht mehr auf der Liste der zehn größten deutschen Außenhandelspartner auf.
Lieferkettenprobleme verknappen das Angebot und sorgen damit in manchen Fällen - sofern es keine vertraglich gebundenen Preise gibt - für ein drastisch steigendes Preisniveau. Hinzu kommen im Energiesektor eifrig beschlossene "Klimasteuern“, über deren Sinn oder Unsinn man aus angeblichen "Klimaschutzgründen“ heraus vielleicht streiten kann, deren ökonomische Gefahren aber keinesfalls geleugnet werden können.
Sollten die inzwischen mehr als verdoppelten Preise für z.B. Erdgas oder Steinkohle Bestand haben (woran angesichts der beschlossenen Abgaben kaum ein Zweifel besteht), dürften gerade im Hochlohnland Deutschland viele Geschäftsmodelle auf der Kippe stehen. Deutschlands Wirtschaft steht deshalb vor unruhigen und schwierigen Zeiten.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4465