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Gold testet 50-Tage-Linie

04.04.2022  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1987 bis heute, bei Kursen von 1.919,10 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Aus der Perspektive des historischen Quartalscharts befindet sich der Gold Future seit Mitte 2019 in einem langfristigen Aufwärtstrend. Am 08. März wurde das vorherige Allzeithoch bei 2.060 aus dem August 2020 mit einer neuen Bestmarke bei 2.078,80 knapp überboten. Eine darauffolgende Anschlussbewegung blieb bis dato aus.


Bären nutzten Allzeithoch zur Gewinnmitnahme

Seit Ende Januar legten die Kurse des Gold Futures um fast 300 US$ ohne Korrektur auf dem mittelfristigen Wochenchart zu. Nach einem solchen starken Anstieg unterlag der eine oder andere Swingtrader der Versuchung seine aufgelaufenen Gewinne zu realisieren. Gerade dann, wenn ein Chart in einem überkauften Zustand gleichzeitig an einem markanten Widerstand, wie der alten Bestmarke bei 2.060 angekommen ist, dann ist im Regelfall das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen nicht mehr optimal.

Obwohl neue Höchststände zu den besten "Steigt-Signalen" der technischen Analyse zählen, dürften die wenigsten erfahrenen Optimisten dort einen Einstieg aufgrund der exponentiellen Aufwärtsbewegung gewagt haben.

Seit Erreichen des neuen Allzeithochs übernahmen die Bären erst einmal das Zepter und der Goldmarkt korrigierte in den letzten Wochen bis auf 1.893,20.


50-Tage-Linie und 61,8%ige Fibonacci-Korrektur erreicht

Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts ist die Abwärtsbewegung der letzten Wochen noch als gesunde Korrektur auf die bestehende Aufwärtsbewegung seit Ende Januar zu werten. Mit dem Bewegungstief der abgelaufenen Börsenwoche wurde fast punktgenau das 61,8%ige Fibonacci-Korrekturniveau auf die Aufwärtsbewegung seit Ende Januar erreicht.

Weiter wurde erstmalig seit Anfang Februar die steigende 50-Tage-Linie (entspricht in etwa der eingezeichneten 10-Wochen-Linie auf dem Wochenchart), aktuell bei 1.898 getestet. Zusätzlich wurde ein 20-Tagestief erreicht. Diese Gemengelage dürfte die ersten Bullen wieder an Bord geholt haben:


"Swing-Trader" mit erstem Longversuch in den übergeordneten Haupttrend

Einige mittelfristige "Swing Trader" ("Turtle Soup") nutzen Situationen wie die gerade angegebene zum Einstieg in einen übergeordneten Trend. Die Grundannahme dieser Trader ist, dass es in trendstarken Märkten häufig zu kurzen Fehlausbrüchen gegen den Haupttrend kommt. Derartige Marktsituationen bieten häufig gute Chance-Risiko-Verhältnisse.

Erreicht nun ein Markt im übergeordneten Aufwärtstrend ein neues 20-Tagestief kaufen diese Spekulanten, sobald der Markt wieder über das alte 20-Tagestief steigt. Je nach Risikoneigung werden Verlustbegrenzungsstopps knapp unter das neu erreichte Bewegungstief platziert, falls es sich bei dem Ausbruch um kein Fehlsignal handeln sollte.

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Saisonalität bis Ende Mai positiv

Bei der Betrachtung der typischen Durchschnittsverläufe aus den vergangenen letzten 20 Jahren ist im Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai ein Anstieg zu beobachten. Dieser Anstieg führte in der Mehrzahl der Fälle über das bisherige Jahreshoch.


Fazit

Aus der Perspektive des Quartalscharts befindet sich das gelbe Edelmetall in einem langfristigen Aufwärtstrend, sodass die mittel- bis langfristigen Erfolgschancen weiter auf der Long-Seite zu finden sein sollten.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts ist der aktuelle Abwärtsimpuls der letzten Wochen seit Erreichen der neuen Bestmarke bei 2.078,80 lediglich als gesunde Korrektur im bestehenden Aufwärtstrend zu werten. Viel tiefer als 1.875 sollte diese Gegenbewegung aus Sicht der Bullen jedoch noch nicht ausfallen.

Somit verschlechtern Kurse unter 1.875 die mittelfristig positive Grundausrichtung. Bei diesem Szenario ist ein weiterer Rückgang bis 1.800 zu erwarten.

Überschreitet Gold den Bereich um 1.972 dürfte ein erneuter Anstieg im Richtung Bestmarke um 2.060 und 2.078 anzunehmen sein. Insbesondere bei neuen historischen Höchstständen ist mit weiterem Kurspotential zu rechnen. Kurse zwischen 2.200 und 2.400 sind durchaus im Bereich des Realistischen.

Bei Kursen unter 1.780 ist ein Absinken in Richtung 1.670 zu erwarten. Wird das Jahrestief aus 2021 klar unterschritten ist von weiter fallenden Goldpreisen bis mindestens 1.500 auszugehen. Insgesamt ist dem letztgenannten Szenario weiterhin die geringere Eintrittswahrscheinlichkeit zuzurechnen.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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