Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Öl derzeit zu teuer bei 80 USD?

25.09.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise tendierten gestern leicht schwächer. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI gab knapp einen US-Dollar nach, auch Brentöl litt unter Abgaben. Grund dafür ist, dass über 70% der wegen eines drohenden Sturms vergangene Woche geschlossenen Ölförderanlagen wieder in Betrieb genommen wurden. Man erwartet durch die Schließung zwar einen negativen Einfluss auf die kommenden US-Öllagerbestandsdaten, dies dürfte jedoch bereits ausreichend vom Markt eskomptiert sein. Die Offshore-Förderung lag gestern Mittag nur 251 Tsd. Barrel unter dem Normalstand, nachdem man am Freitag noch über 814 Tsd. Barrel weniger produziert hatte.

Darüber hinaus beginnen die Marktteilnehmer scheinbar einzusehen, dass ein Ölpreis über 80 USD ohne akute Hurrikanangst deutlich zu hoch ist und die kritische Phase der Hurrikansaison sich langsam dem Ende neigt. Derzeit beobachtet das National Hurricane Center drei Tiefdruckgebiete wovon sich eines im Atlantik befindet und welches sich innerhalb der nächsten Stunden zu einem tropischen Tief entwickelt sollte.

Indian Oil, der größte Ölverarbeiter in Indien, plant über die nächsten fünf Jahre 11 Mrd. US-Dollar in den Ausbau der Raffineriekapazitäten zu stecken, da das indische Wirtschaftswachstum kräftig die Nachfrage nach Treibstoff treibt. Indonesien plant in Zukunft Unternehmen, die nach Erdöl und - gas suchen dazu zu verpflichten, neben einem 10%igen Anteil an den Projekten, welcher bereits heute an staatliche Unternehmen abgegeben werden muss einen weiteren 10%igen Anteil an lokale Unternehmen abzutreten. Wir rechnen damit, dass der Ölpreis - soweit Hurrikans ausbleiben - in den nächsten Tagen und Wochen tendenziell schwächer notiert.

Erdgas zählt gestern zu den Gewinnern und konnte um mehr als 6% zulegen. Hier scheint das Risiko eines Sturms nicht adäquat im Preis enthalten zu sein, sollte sich tatsächlich ein Hurrikan im Golf von Mexiko entwickeln sollte dies auf den Erdgaspreis deutlich mehr Auswirkung haben als auf das Öl.

Der Oskarshamn-3-Kernreaktor in Schweden wurde gestern aufgrund eines technischen Problems im Turbinenkontrollsystem angehalten, teilte die Betreiberfirma E.ON gestern mit. Wann der Reaktor, welcher über eine Kapazität von 1.150 MW verfügt, wieder in Betrieb genommen wird, ist noch nicht bekannt.

Der Spotpreis für Uran konnte sich nach dem massiven Rückgang von 38% seit Juni bei 85 USD je Pfund stabilisieren und liegt nun nahezu gleichauf mit dem Terminkontrakt auf Uran. Nach der Sommerpause kommt es wieder vermehrt physische Nachfrage an den Markt und gleichzeitig zieht auch das spekulative Interesse an. So konnte sich der Preis der Uranium Participation Group, quasi einem ETF auf Uran, seit dem Tief im August bereits wieder um fast 20% erholen. Wir rechnen tendenziell mit steigenden Uranpreisen und sehen mittelfristig ein Niveau von 100 USD als fundamental gerechtfertigt.


Edelmetalle

Die Edelmetalle setzten am gestrigen Handelstag nach der steilen Aufwärtsbewegung der letzten Tage zu einer Konsolidierung an. Der Goldpreis notiert heute Morgen wieder unter 730 USD.

Silber erreichte gestern kurzfristig den höchsten Stand seit Anfang Juni und prallte am dortigen Widerstand bei ca. 13,70 vorerst ab. Auf dem zurzeit stattfindenden Denver Gold Forum äußerten sich die Vorstände der führenden Silberproduzenten sehr positiv zu den Preisaussichten. Dennis Wheeler, CEO von Coeur d’Alene, sieht aufgrund steigender Nachfrage, rückläufigen Angebots, der Dollarschwäche und Inflationsängsten ein nahezu perfektes Umfeld für Silber. Wir trauen Silber zwar eine Korrektur bis in den Bereich von 13 USD zu, dies würde den Ausbruch der letzen Tage bestätigen und Potenzial für eine nachhaltige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung 15 USD eröffnen.


Industriemetalle

Die Arbeiter von Southern Copper, dem fünftgrößten Kupferproduzenten der Welt, informierten die Regierung sowie das Unternehmen über ihre Absicht, ab 2. Oktober für höhere Löhne zu streiken. Der Kupferpreis konnte gestern unterstützt von fallenden Lagerbeständen die 8.000er Marke überwinden. Wir halten das aktuelle Preisniveau fundamental für zu hoch und rechnen bis Jahresende mit deutlich tieferen Preisen.

Jinchuan Group, Chinas größter Nickelproduzent, erhöhte bereits zum dritten Mal in diesem Monat die Preise für raffiniertes Nickel, da die Nachfrage von Seiten der Produzenten von rostfreiem Stahl steigt. Nickel klettert trotz gestiegener Lagerbestände über 33.000 USD. Wir glauben, dass dieser Anstieg auf tönernen Füssen steht.

Open in new window


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"