Rohöl: WTI Future mit Sprung über die Konsolidierungshochs
23.05.2022 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2007 bis heute, bei Kursen von 113,23 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl-Futures für jeden Monat ab.
Steiler Aufwärtstrend
Seit Dezember 2021 sind die Kurse des WTI-Futures um mehr als 50% angestiegen. Befeuert durch den Ukraine-Krieg beschleunigte sich die Kursbewegung bis März exponentiell. Das bisherige Bewegungshoch erreichte das schwarze Gold am 08.März bei 119,85. Damit wurde der höchste Stand seit August 2008 erreicht.
Warnsignal negative Divergenz
Aufgrund des oben angesprochenen exponentiellen Anstiegs ohne volle Korrektur auf dem Monatschart erhöht sich das langfristige Rückschlagspotential. Erste Oszillatoren, wie z.B. der im Chart abgebildete Stochhastik-Indikator weisen negative Divergenzen auf. Als Divergenz bezeichnet man eine Situation, in der ein Indikator eine tatsächliche Kursbewegung nicht mehr mitmacht. Im Normalfall erreichen Kurs und Indikator gleichzeitig neue Bewegungshochs.
Negative Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und der Markt korrekturanfälliger wird.
Derartige Divergenzen sind allerdings nur als Warnzeichen zu charakterisieren und eignen sich nur schwer zum Timing von Korrekturen. Divergenzen könnten sich beispielweise durch längere Seitwärtsphasen abbauen oder können durch einen neuen Aufschwung entkräftet/geheilt werden.
Innenstab aus April überschritten
Im April beruhigten sich die Rohölpreise etwas. Weder ein neues Vormonatshoch noch ein neues Vormonatstief konnte ausgebildet werden. Charttechnisch spricht man von einem sogenannten Innenstab. Die Handelsaktivitäten im April fanden im Bereich zwischen 93,65 und 109,81 statt. Typischerweise handelt es sich bei derartigen Innenstäben um Konsolidierungen auf den untergeordneten Zeiteinheiten. In der abgelaufenen Börsenwoche hat der WTI-Future das Aprilhoch erstmalig überschritten. In einer ersten Reaktion wurde der eingezeichnete Widerstand aus Mai 2011 um 115 erneut getestet.
Mittelfristiges Kaufsignal
Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts wurde der übergeordnete primäre Aufwärtstrend seit Ende März durch die eingezeichnete trendbestätigende Konsolidierung zwischen 93 und 112 abgelöst. In der abgelaufenen Börsenwoche hat der WTI-Future die Widerstände resultierend aus den Konsolidierungshochs überschreiten können und somit erneut ein mittelfristiges Kaufsignal auslösen können. Somit hat sich der primäre übergeordnete Haupttrend wieder durchgesetzt.
WTI-Future ab Juni saisonal positiv
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Nach einem kurzen Rücksetzer bis Anfang Juni zeigen typische Zyklusverläufe einen überdurchschnittlichen Anstieg von Anfang Juni bis Anfang Juli, ehe das Kursgeschehen in eine neutrale Seitwärtsbewegung übergeht.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich Rohöl spätestens seit November 2020 wieder in einem übergeordneten Aufwärtstrend, dessen Fortsetzung nach aller Erfahrung und allem Lehrbuchwissen viel wahrscheinlicher ist als alle alternativen Szenarien. Nichtsdestotrotz mehren sich mit dem (über)starken Anstieg des letzten halben Jahres und den ersten negativen technischen Divergenzen die langfristigen Warnsignale.
Erfahrungsgemäß dürften die Bullen schneller jetzt schneller an Gewinnmitnahmen denken bzw. ihre Stops näher an das Marktgeschehen heranziehen. Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts wurde die Konsolidierung der Vorwochen erstmalig überschritten, so dass in den nächsten Wochen mit weiter steigenden Kursen zu rechnen sein dürfte.
Bei Kursen über 115 naht mit dem aktuellen Jahreshoch bei 119,85 das nächste Etappenziel. Wird auch dieser Widerstand klar überschritten eröffnet sich weiteres Kurspotential bis zum nächsten Bereich erhöhter Abgabebereitschaft bei etwa 130, resultierend aus einem Marktwendepunkt aus September 2008. Bei Kursen unter 105 neutralisiert sich das positive mittelfristige Chartbild wieder.
Fällt der WTI-Future unter 99 ist ein schnelles Absinken in Richtung 93 wahrscheinlich. Bei Kursen darunter ist eine Korrektur im langfristigen Aufwärtstrend in Richtung 83 möglich, ohne den primären Haupttrend zu gefährden.
Für die nächsten Wochen sollte der positiven Grundtendenz wenig im Wege stehen. In Kombination mit den oben angegebenen Warnsignalen und einer sich ab Juli neutralisierenden Saisonalität verschlechtert sich in einigen Wochen jedoch das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
Steiler Aufwärtstrend
Seit Dezember 2021 sind die Kurse des WTI-Futures um mehr als 50% angestiegen. Befeuert durch den Ukraine-Krieg beschleunigte sich die Kursbewegung bis März exponentiell. Das bisherige Bewegungshoch erreichte das schwarze Gold am 08.März bei 119,85. Damit wurde der höchste Stand seit August 2008 erreicht.
Warnsignal negative Divergenz
Aufgrund des oben angesprochenen exponentiellen Anstiegs ohne volle Korrektur auf dem Monatschart erhöht sich das langfristige Rückschlagspotential. Erste Oszillatoren, wie z.B. der im Chart abgebildete Stochhastik-Indikator weisen negative Divergenzen auf. Als Divergenz bezeichnet man eine Situation, in der ein Indikator eine tatsächliche Kursbewegung nicht mehr mitmacht. Im Normalfall erreichen Kurs und Indikator gleichzeitig neue Bewegungshochs.
Negative Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und der Markt korrekturanfälliger wird.
Derartige Divergenzen sind allerdings nur als Warnzeichen zu charakterisieren und eignen sich nur schwer zum Timing von Korrekturen. Divergenzen könnten sich beispielweise durch längere Seitwärtsphasen abbauen oder können durch einen neuen Aufschwung entkräftet/geheilt werden.
Innenstab aus April überschritten
Im April beruhigten sich die Rohölpreise etwas. Weder ein neues Vormonatshoch noch ein neues Vormonatstief konnte ausgebildet werden. Charttechnisch spricht man von einem sogenannten Innenstab. Die Handelsaktivitäten im April fanden im Bereich zwischen 93,65 und 109,81 statt. Typischerweise handelt es sich bei derartigen Innenstäben um Konsolidierungen auf den untergeordneten Zeiteinheiten. In der abgelaufenen Börsenwoche hat der WTI-Future das Aprilhoch erstmalig überschritten. In einer ersten Reaktion wurde der eingezeichnete Widerstand aus Mai 2011 um 115 erneut getestet.
Mittelfristiges Kaufsignal
Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts wurde der übergeordnete primäre Aufwärtstrend seit Ende März durch die eingezeichnete trendbestätigende Konsolidierung zwischen 93 und 112 abgelöst. In der abgelaufenen Börsenwoche hat der WTI-Future die Widerstände resultierend aus den Konsolidierungshochs überschreiten können und somit erneut ein mittelfristiges Kaufsignal auslösen können. Somit hat sich der primäre übergeordnete Haupttrend wieder durchgesetzt.
WTI-Future ab Juni saisonal positiv
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Nach einem kurzen Rücksetzer bis Anfang Juni zeigen typische Zyklusverläufe einen überdurchschnittlichen Anstieg von Anfang Juni bis Anfang Juli, ehe das Kursgeschehen in eine neutrale Seitwärtsbewegung übergeht.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich Rohöl spätestens seit November 2020 wieder in einem übergeordneten Aufwärtstrend, dessen Fortsetzung nach aller Erfahrung und allem Lehrbuchwissen viel wahrscheinlicher ist als alle alternativen Szenarien. Nichtsdestotrotz mehren sich mit dem (über)starken Anstieg des letzten halben Jahres und den ersten negativen technischen Divergenzen die langfristigen Warnsignale.
Erfahrungsgemäß dürften die Bullen schneller jetzt schneller an Gewinnmitnahmen denken bzw. ihre Stops näher an das Marktgeschehen heranziehen. Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts wurde die Konsolidierung der Vorwochen erstmalig überschritten, so dass in den nächsten Wochen mit weiter steigenden Kursen zu rechnen sein dürfte.
Bei Kursen über 115 naht mit dem aktuellen Jahreshoch bei 119,85 das nächste Etappenziel. Wird auch dieser Widerstand klar überschritten eröffnet sich weiteres Kurspotential bis zum nächsten Bereich erhöhter Abgabebereitschaft bei etwa 130, resultierend aus einem Marktwendepunkt aus September 2008. Bei Kursen unter 105 neutralisiert sich das positive mittelfristige Chartbild wieder.
Fällt der WTI-Future unter 99 ist ein schnelles Absinken in Richtung 93 wahrscheinlich. Bei Kursen darunter ist eine Korrektur im langfristigen Aufwärtstrend in Richtung 83 möglich, ohne den primären Haupttrend zu gefährden.
Für die nächsten Wochen sollte der positiven Grundtendenz wenig im Wege stehen. In Kombination mit den oben angegebenen Warnsignalen und einer sich ab Juli neutralisierenden Saisonalität verschlechtert sich in einigen Wochen jedoch das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de