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Was der US-Notenbankchef Ihnen nicht sagt: Er will Inflation haben, nicht bekämpfen.

27.07.2022  |  Matt Piepenburg
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Ich vermute, dass Du die Zinssätze gerade nur deshalb anhebst, damit Du überhaupt noch irgendetwas zu kürzen hast, wenn die Märkte wegbrechen - und wir beide wissen, dass sie noch viel weiter fallen werden… es sei denn…es sei denn…

…es sei denn, Du wartest, bis es die Märkte zerreißt, um dann mit Kaffee und Donut in der Hand in jene dunkle Ecke im Eccles Building zu spazieren, wo die leuchtenden Bildschirme stehen, und wo Du dann anfängst, magische 0en an Deine Bilanzsumme anzuhängen (d.h. mehr Falschgeld herbeizuklicken), was, wie wir beide wissen, INFLATIONÄR ist.

Sicher, Deine alte Kumpelin Yellen (die von der privaten Federal Reserve nur ein paar Blocks weiter ins US-Finanzministerium schlitterte) hatte ja schon versucht, den USD (und DXY auf 110+) zu pushen, um Putins Inflation zu bekämpfen. Doch auch das war wieder ein gezücktes Messer in einem Schusswaffenkampf…

Yellen hatte geglaubt, sie könne es mit einer 2.0-Auflage der Reagan-Ära schaffen, indem sie ausländisches Kapital in einen stärkeren Markt lockt. Doch wie wir oben herausgefunden haben, sind die US-Schuldenstände (dank Dir und Janet) nicht mehr dieselben wie noch in den 1980ern oder sogar noch 2014. Und Yellens "USD-Stärke-Plan" wurde für die Märkte nicht zum Schwanengesang, sondern eher zum Desaster. Davor hatten wir gewarnt und das folgende Diagramm von Tree Rings macht das überdeutlich:

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Dieser Plan des "starken USD" ruinierte so gut wie jede Anlageklasse, außer den USD, und sorgte nur dafür, dass ein paar ausländische Gelackmaierte in einen fallenden US-Markt gelockt wurden.

So, Herr Powell, Du sitzt in der Schuldenfalle, die Du dir selbst (mit Janet, Ben und Alan) gestellt hast, und ich spreche jetzt aus, was du nicht sagen wirst: Du willst mehr und nicht weniger Inflation, um Uncle Sam zu entschulden. Und zwar so, wie es jedes bankrotte Regime von Rom über Paris, Tokyo und Ankara bis hin zu Washington DC bislang immer gemacht hat und auch wieder tun wird. Indem man die eigenen Schulden weginflationiert, den kleinen Mann plattmacht und die Schuld an der Inflation (d.h. der Währungsentwertung) immer jemand anderem gibt und nie sich selbst…?!

Herr Powell, warum sagst Du es nicht laut und deutlich? Wahrheit mag ein seltenes politisches Instrument sein, gleichzeitig ist sie ebenso hartnäckiges Ding.


Warten auf Gold

Unterdessen schneidet Gold inmitten eines solchen politischen, kulturellen, finanziellen, militärischen wie sozialen Chaos im Jahr 2022 wenig vorteilhaft ab. Privatinvestoren ziehen sich aus Gold-ETF zurück (1,7 Mrd. $ letzten Monat) und das zur falschen Zeit. Etwas, das Privatinvestoren leider häufig tun. Ironischerweise, und kaum überraschend, sind die größten Käufer derzeit die Zentralbanken selbst, welche konspirativ beim Druck auf die Papier-Goldkurse vor ihren Käufen mitgewirkt hatten und jetzt die Früchte ihre Manipulationsspiele ernten. Ausländische Banken wollen Gold als Alternative zum USD, dessen Tage der Hegemonie zu Ende gehen.

Wie erläutert, versuchen die USA ausländisches Geld in die fallenden US-Märkte zu locken, was über einen stärkeren Dollar und Zinssatzerhöhungen geschieht. Beides ist nicht tragfähig und hat Bumerangeffekte. Allerdings haben diese Kräfte durchaus eine Delle in den Goldkurs geschlagen, der jetzt im Bereich von 1.700 liegt. Misst man Gold in anderen Währungen als den USD, hat es natürlich um Längen besser abgeschnitten.

Doch es ist nur fair, daran zu erinnern, dass Gold deutlich weniger zu leiden hatte als der Anleihemarkt (S&P-Anleiheindex mit einem Minus von 9 %), Kryptos (mit einem Minus von 75 %) und Aktien (S&P mit einem Minus von 20 %). Doch geduldige Investoren kennen das schon. Steigende Zinsen sind Gegenwind für Gold, aber nicht auf ewig. Zwischen 1971 und 1974, und auch zwischen 1977 und 1980, stieg Gold steil an, während die Zinssätze in den USA nicht fielen.

Denke Sie daran: Gold ist ein Geldmetall, ein Wertspeicher. Es ist keine Technologie- oder Wachstumsaktie. Es ist loyal, und somit übersteigt es immer wieder seine vorhergehenden Höchststände, besonders vor dem Hintergrund steigender Inflation.

Einfach ausgedrückt: Sein Bullenmarkt wird erst noch richtig beginnen.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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