Trotz Edelmetallmanipulation steht JP Morgan immer noch im Mittelpunkt der LBMA, SBMA & COMEX

Auf der Grundlage der eigenen Kriterien für "Fit and Proper" versagt JP Morgan bei all diesen Tests, bei denen, wie das US-Justizministerium feststellte, "über einen Zeitraum von fast einem Jahrzehnt" zwischen März 2008 und August 2016 "eine beträchtliche Anzahl von Händlern und Verkaufspersonal" von "JPMorgans Edelmetallabteilung in New York, London und Singapur" an "kriminellen Aktivitäten" beteiligt war, sowie an "kriminellen Aktivitäten" im Rahmen eines "kriminellen Unternehmens" und an "weitverbreiteten Fälschungen, Marktmanipulationen und Betrug" sowie an einem "Betrugsplan in Verbindung mit dem Kauf und Verkauf von Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Futureskontrakten (zusammenfassend Edelmetall-Futureskontrakte), die an der COMEX und NYMEX gehandelt wurden, beteiligt war."

Warum hat Singapurs MAS dann nicht gegen JP Morgan gehandelt? Und warum erlaubt die Singapore Bullion Market Association (SBMA) JP Morgan immer noch, Mitglied der SBMA zu sein, geschweige denn, Vertreter von JP Morgan in den SBMA-Verwaltungsausschuss zu entsenden, obwohl sie weiß, dass JP Morgan die Edelmetallpreise manipuliert und über acht Jahre lang Betrug begangen hat, während sie im Rahmen einer Vereinbarung mit dem US-Justizministerium und der US-CFTC über einen Aufschub der strafrechtlichen Verfolgung 920 Millionen Dollar zahlte? Das möchten wir gerne wissen.



USA - JP Morgan und COMEX

Kommen wir abschließend noch einmal auf die Rohstoffterminbörsen zurück, an denen die kriminellen Aktivitäten von JP Morgan nachweislich stattgefunden haben - die Commodity Exchange (COMEX) und die New York Mercantile Exchange (NYMEX). Sicherlich haben die Eigentümer und Verantwortlichen der COMEX und NYMEX JP Morgan von der weiteren Tätigkeit an ihren Börsen ausgeschlossen? Falsch!

Obwohl JP Morgan im Jahr 2020 ein strafrechtliches Fehlverhalten zugegeben und eine Geldstrafe in Höhe von 920 Mio. US-Dollar an das Justizministerium und die CFTC gezahlt hat, weil sie "an einem Betrugsplan im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Terminkontrakten (insgesamt Edelmetall-Terminkontrakte), die an den von der CME Group betriebenen Warenbörsen New York Mercantile Exchange Inc. (NYMEX) und Commodity Exchange Inc. (COMEX), die von der CME Group, Inc. betriebenen Rohstoffbörsen, gehandelt wurden", ist JP Morgan nach wie vor einer der größten Händler von COMEX-Edelmetall-Terminkontrakten.



Dies zeigt sich daran, dass JP Morgan über seine Haus- und Straßenkonten jeden Monat zu den aktivsten Emittenten und Empfängern von COMEX-Edelmetall-Optionsscheinen an der COMEX gehört. JP Morgan ist auch ein von der COMEX zugelassener Verwahrer (Tresorraumanbieter) für die Lagerung von Gold, Silber, Platin und Palladium, die bei der Abwicklung von COMEX-Terminkontrakten verwendet werden.

Darüber hinaus lagern im Tresor von JP Morgan in New York im Vergleich zu allen anderen an der COMEX zugelassenen Tresoren die größten Mengen an Gold, Silber, Platin und Palladium, die in den Bestandsberichten der COMEX aufgeführt sind. Der COMEX-Tresor von JP Morgan befindet sich im fünften Untergeschoss (Keller B5) unter 1 Chase Manhattan Plaza (gegenüber dem Goldtresor der New Yorker Federal Reserve in der Liberty Street 33). Wie im März 2013 erklärt.

Über JP Morgan Securities LLC ist JP Morgan auch eines der größten Clearing-Unternehmen der COMEX und NYMEX und ein zugelassenes Clearing-Mitglied der COMEX und NYMEX. Darüber hinaus hält JP Morgan (zusammen mit der Citibank) 90% aller Gold- und anderen Edelmetallderivate, die von allen US-Banken gehalten werden.

Warum hat der Gouverneursrat der COMEX JP Morgan nicht diszipliniert und von jeglicher Beteiligung an der COMEX ausgeschlossen, geschweige denn JP Morgan erlaubt, weiterhin einer der größten Händler und Clearer an der COMEX und der größte zugelassene Betreiber eines COMEX-Tresors zu sein? Schließlich gibt es in den Statuten der COMEX einen ganzen Abschnitt über Disziplinarverfahren, insbesondere Artikel 8.

Warum hat das "Marktüberwachungsteam" der CME, das "für den Schutz des wirtschaftlichen Funktionierens der Börsenmärkte verantwortlich ist, indem es sicherstellt, dass die Märkte frei von Manipulationen sind", indem es "Marktmanipulationen aufdeckt, abschreckt und verhindert", die achtjährige kriminelle Manipulation der COMEX-Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Futurespreise durch JP Morgan nie aufgegriffen?

Warum hat die CME Group (Eigentümer der COMEX und der NYMEX) JP Morgan nicht verboten, an der COMEX und der NYMEX tätig zu werden, obwohl JP Morgan bei der kriminellen Manipulation von Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Futureskontrakten an der COMEX und der NYMEX über einen Zeitraum von acht Jahren gegen alle Regeln verstoßen hat, obwohl das US-Justizministerium dies getan hat?



Schlussfolgerung

In diesem Artikel wurden die verschiedenen Teile der Ermittlungen zu den Edelmetallmanipulationen von JP Morgan in New York, London und Singapur sowie die bisherigen strafrechtlichen Verfolgungen und die aufgeschobenen strafrechtlichen Verfolgungen sowie der laufende Prozess gegen Nowak & Co. zusammengefasst, um dann zu zeigen, dass JP Morgan nicht nur immer noch auf den Edelmetallmärkten in diesen Finanzzentren aktiv ist, sondern tatsächlich immer noch im Zentrum der LBMA, der SBMA und der COMEX steht, wo es in allen drei Fällen mit offenen Armen empfangen wird.

Die neuesten Enthüllungen aus dem laufenden Chicagoer Bundesprozess gegen Michael Nowak, Gregg Smith und Jeffery Ruffo sind erschreckend. Laut Smiths Kollege bei JP Morgan, Christian Trunz, der am 19. Juli 2022 vor den Geschworenen ausgesagt hat: "Gregg Smith klickte so schnell mit der Computermaus, um gefälschte Gold- und Silberaufträge für Bear Stearns Cos. und später JPMorgan Chase & Co. zu platzieren und zu stornieren, dass seine Kollegen scherzten, er müsse sich Eis auf die Finger legen, um sie danach abzukühlen, oder er müsse ein Doppelgelenk haben."

Da sich der globale Edelmetallhandel von JP Morgan über die drei Standorte New York, London und Singapur erstreckt, kann man davon ausgehen, dass er nach dem "Follow-the-Sun"-Modell arbeitet, d.h. dass das Handelsbuch des Desks rund um die Uhr zwischen den drei Standorten ausgetauscht wird. In diesem Fall wären die Handelsteams in London und Singapur mit den Geschäften der New Yorker Händler von JP Morgan vertraut.

Es stellt sich also die Frage, was die britische Financial Conduct Authority (FCA) und die Monetary Authority (MAS) in Singapur tun werden, wenn Nowak, Smith, Ruffo und Jordan für schuldig befunden werden? Eigene Ermittlungen gegen die Londoner und Singapurer Niederlassungen des globalen Edelmetallhandels von JP Morgan einleiten? Und wie werden LBMA, SBMA und COMEX reagieren, wenn die nächste Gruppe von Edelmetallhändlern von JP Morgan für schuldig befunden wird? Wird das Geschäft weitergehen wie bisher? Die Antwort lautet leider wahrscheinlich ja.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 20. Juli 2022 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.