Gold unter kritischem Bereich
03.10.2022 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1987 bis heute, bei Kursen von 1.672 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.
Langfristiges Chartbild dreht auf Verkauf
Seit mehr als zwei Jahren pendeln die Goldpreise zwischen dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um den Marktwendepunkt aus dem August 2020 bei 2.063 sowie der neuen Bestmarke vom 08. März bei 2.079 und der Unterstützungszone resultierend aus dem Pivotpunkt aus dem März 2021 bei 1.673 sowie dem Tief aus dem Juli bei 1.684.
Im September wurde der angegebene Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft erstmalig unterschritten. Im Zuge dieses Verkaufssignals fielen die Kurse im ersten Rutsch in der abgelaufenen Börsenwoche bis auf 1.632,40, den tiefsten Stand seit Mai 2020. Somit hat sich das langfristige Chartbild verschlechtert.
Für einen stabilen langfristigen Aufwärtstrend hätte idealtypischerweise ein Unterstützungsniveau dieser Qualität ausreichen müssen, um den übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufzunehmen.
Drohen weitere Kursverluste?
Derartige Unterstützungen sind keine sinnlosen in den Chart gezeichneten Linien, sondern aus der beobachteten Vergangenheit abgeleitete Zonen hoher Aufnahmebereitschaft. Gelingt es einem Markt diese starke Aufnahmebereitschaft rund um ein solches kritisches Niveau komplett abzubauen, folgen in einer Vielzahl der Fälle weitere Kursverluste. Insbesondere bei neuen Bewegungstiefs unter 1.632,40 sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Fehlausbruches (Bärenfalle) nochmals deutlich.
Abwärtstrendkanal seit Anfang März
Seit Erreichen der neuen Bestmarke am 08. März hat das gelbe Edelmetall den eingezeichneten Abwärtstrendkanal ausgebildet. Seit der letzten klaren Erholung bis zu dem Marktwendepunkt vom 10. August bei 1.824,60 (Augusthoch) handelt der Gold Future weiter abwärts. Innerhalb dieser Trendlinien wurde das kritische Niveau um 1.673 im September erstmals unterschritten.
Erster "Pull-Back" an die alten Unterstützungen
In der abgelaufenen Börsenwoche wurde ein erster Rücksetzer ("Pull Back") auf die vorherige Unterstützungs- und jetzige Widerstandszone vollzogen. Aufgrund des verbrauchten Momentums seit August kann diese Erholung noch etwas weiter laufen, ohne die negative Grundausrichtung zu verbessern. Erst Kurse oberhalb des eingezeichneten Abwärtstrendkanals über 1.750 stellen den Ausbruch der Vorwochen in Frage.
"Managed Money": Shortüberhang wird größer
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment".
Mittlerweile befinden sich die Positionen des "Managed Money" mit -49.515 Kontrakten (27. September) in einem starken Shortüberhang. Diese Situation entspricht nicht dem Normalfall. Ein solches Verhalten der institutionellen Spekulanten war das letzte Mal im Juli 2018 zu beobachten. Diese Positionierung ist für die Bullen positiv zu werten, da bei steigenden Kursen Bedarf an weiteren Long-Kontrakten aufkommen dürfte.
Zumindest aber sinkt das Risiko, dass diese Marktteilnehmer bei weiter fallenden Kursen die Abwärtsbewegung beschleunigen, indem Long-Liquidierungen in hoher Zahl vorgenommen werden müssen.
Fazit
Aus der Perspektive des Quartalscharts hat sich die langfristige Ausgangsposition weiter verschlechtert. Der Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft am Tief der o.a. Seitwärtsbewegung wurde nach unten aufgelöst. In der Regel folgen einem derartigen Ausbruch weitere Kursverluste.
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold seit März in dem eingezeichneten Abwärtstrendkanal. Durch das Kursverhalten der letzten beiden Wochen wurde ein neues Verkaufssignal generiert. Die dadurch ausgelöste Zunahme der Abwärtsdynamik endete vorerst bei einem neuen Bewegungstief von 1.632,40.
Aufgrund des Verkaufssignals der letzten beiden Wochen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung größer als alle anderen Szenarien. Insbesondere bei erneuten Bewegungstiefs unter 1.632,40 ist von weiter fallenden Goldpreisen in Richtung 1.500 bis 1.380 auszugehen.
Das beschriebene Commitment of Traders (CoT) steht im Gegensatz zu der mittel und langfristigen Chartsituation, derartige Positionierungen können erfahrungsgemäß positiv und somit als Hoffnungsschimmer für die Bullen interpretiert werden.
Steigt der Gold Future über 1.750 und somit über die eingezeichnete obere Abwärtstrendkanallinie, würde sich die negative mittel- und langfristige Ausgangsposition verbessern und neutralisieren.
Erst eine noch nicht ausgebildete untere Umkehrformation oder Kurse oberhalb von 1.825, besser 1.841 (200-Tage-Linie im Dezember Kontrakt) drehen das mittelfristige Chartbild wieder auf Kauf.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
Langfristiges Chartbild dreht auf Verkauf
Seit mehr als zwei Jahren pendeln die Goldpreise zwischen dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um den Marktwendepunkt aus dem August 2020 bei 2.063 sowie der neuen Bestmarke vom 08. März bei 2.079 und der Unterstützungszone resultierend aus dem Pivotpunkt aus dem März 2021 bei 1.673 sowie dem Tief aus dem Juli bei 1.684.
Im September wurde der angegebene Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft erstmalig unterschritten. Im Zuge dieses Verkaufssignals fielen die Kurse im ersten Rutsch in der abgelaufenen Börsenwoche bis auf 1.632,40, den tiefsten Stand seit Mai 2020. Somit hat sich das langfristige Chartbild verschlechtert.
Für einen stabilen langfristigen Aufwärtstrend hätte idealtypischerweise ein Unterstützungsniveau dieser Qualität ausreichen müssen, um den übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufzunehmen.
Drohen weitere Kursverluste?
Derartige Unterstützungen sind keine sinnlosen in den Chart gezeichneten Linien, sondern aus der beobachteten Vergangenheit abgeleitete Zonen hoher Aufnahmebereitschaft. Gelingt es einem Markt diese starke Aufnahmebereitschaft rund um ein solches kritisches Niveau komplett abzubauen, folgen in einer Vielzahl der Fälle weitere Kursverluste. Insbesondere bei neuen Bewegungstiefs unter 1.632,40 sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Fehlausbruches (Bärenfalle) nochmals deutlich.
Abwärtstrendkanal seit Anfang März
Seit Erreichen der neuen Bestmarke am 08. März hat das gelbe Edelmetall den eingezeichneten Abwärtstrendkanal ausgebildet. Seit der letzten klaren Erholung bis zu dem Marktwendepunkt vom 10. August bei 1.824,60 (Augusthoch) handelt der Gold Future weiter abwärts. Innerhalb dieser Trendlinien wurde das kritische Niveau um 1.673 im September erstmals unterschritten.
Erster "Pull-Back" an die alten Unterstützungen
In der abgelaufenen Börsenwoche wurde ein erster Rücksetzer ("Pull Back") auf die vorherige Unterstützungs- und jetzige Widerstandszone vollzogen. Aufgrund des verbrauchten Momentums seit August kann diese Erholung noch etwas weiter laufen, ohne die negative Grundausrichtung zu verbessern. Erst Kurse oberhalb des eingezeichneten Abwärtstrendkanals über 1.750 stellen den Ausbruch der Vorwochen in Frage.
"Managed Money": Shortüberhang wird größer
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment".
Mittlerweile befinden sich die Positionen des "Managed Money" mit -49.515 Kontrakten (27. September) in einem starken Shortüberhang. Diese Situation entspricht nicht dem Normalfall. Ein solches Verhalten der institutionellen Spekulanten war das letzte Mal im Juli 2018 zu beobachten. Diese Positionierung ist für die Bullen positiv zu werten, da bei steigenden Kursen Bedarf an weiteren Long-Kontrakten aufkommen dürfte.
Zumindest aber sinkt das Risiko, dass diese Marktteilnehmer bei weiter fallenden Kursen die Abwärtsbewegung beschleunigen, indem Long-Liquidierungen in hoher Zahl vorgenommen werden müssen.
Fazit
Aus der Perspektive des Quartalscharts hat sich die langfristige Ausgangsposition weiter verschlechtert. Der Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft am Tief der o.a. Seitwärtsbewegung wurde nach unten aufgelöst. In der Regel folgen einem derartigen Ausbruch weitere Kursverluste.
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold seit März in dem eingezeichneten Abwärtstrendkanal. Durch das Kursverhalten der letzten beiden Wochen wurde ein neues Verkaufssignal generiert. Die dadurch ausgelöste Zunahme der Abwärtsdynamik endete vorerst bei einem neuen Bewegungstief von 1.632,40.
Aufgrund des Verkaufssignals der letzten beiden Wochen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung größer als alle anderen Szenarien. Insbesondere bei erneuten Bewegungstiefs unter 1.632,40 ist von weiter fallenden Goldpreisen in Richtung 1.500 bis 1.380 auszugehen.
Das beschriebene Commitment of Traders (CoT) steht im Gegensatz zu der mittel und langfristigen Chartsituation, derartige Positionierungen können erfahrungsgemäß positiv und somit als Hoffnungsschimmer für die Bullen interpretiert werden.
Steigt der Gold Future über 1.750 und somit über die eingezeichnete obere Abwärtstrendkanallinie, würde sich die negative mittel- und langfristige Ausgangsposition verbessern und neutralisieren.
Erst eine noch nicht ausgebildete untere Umkehrformation oder Kurse oberhalb von 1.825, besser 1.841 (200-Tage-Linie im Dezember Kontrakt) drehen das mittelfristige Chartbild wieder auf Kauf.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de