"Großpleiten" und katastrophale Stimmung im Mittelstand
05.10.2022 | Vertrauliche Mitteilungen
"Großpleiten“ und katastrophale Stimmung im Mittelstand Während sich die Zahl der Insolvenzen größerer Betriebe im langfristigen Vorjahresvergleich noch in den üblichen Grenzen hält, wird die Stimmung in den mittelständischen und kleineren Betrieben immer verzweifelter. Unter die "größeren" Insolvenzen der jüngsten Zeit fallen z.B. die Schieflagen des Papierherstellers Hakle, der ehemals russischen Fracht-Fluglinie CargoLogic Germany, des Kranbauers Kocks Ardelt und des Stahlbauunternehmens Reuther STC.
Vor allem die beiden letztgenannten Insolvenzen entbehren nicht einer gewissen Tragik: Reuther und Kocks Ardelt sind die fest eingeplanten Lieferungen aus einem ukrainischen Stahlwerk weggebrochen, wobei das Kranbauunternehmen sogar noch über ein bis Ende 2023 prall gefülltes Auftragsbuch verfügte.
Die Preissprünge auf den Energiemärkten und die damit verbundenen Unsicherheiten für die Zukunft haben quer durch alle Betriebsgrößen die Verantwortlichen sehr vorsichtig gemacht. Den bisher üblichen Kauf von Gas- und Stromkontingenten für die Zukunft (was ein wichtiger Teil der Kalkulationsgrundlage war) gibt es praktisch nicht mehr.
Entweder sinken die Preise wieder, heißt es oft, oder der Betrieb muß ohnehin schließen. Denn viele Betriebe sehen sich nicht in der Lage, die aktuellen Strom- und Gaspreissteigerungen auch nur ansatzweise an ihre Kunden weiterzugeben. Insbesondere die deutschen Stromsteuern müßten deshalb auf das EU-weite Minimum gesenkt werden, wird oft und immer lauter gefordert.
Hinzu kommen weitere Probleme, die die mittelständischen Betriebe mehr als die "Großen“ treffen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der sich verschärfende Fachkräftemangel, nicht mehr verläßliche Transportketten und Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen oder Vorprodukten. Viele mittelständische Unternehmer, das ist in Vier-Augen-Gesprächen immer häufiger zu vernehmen, haben in die aktuelle Bundesregierung mit einem früher Kinderbücher schreibenden Wirtschaftsminister keinerlei Vertrauen mehr.
Man wirft der Regierung u.a. vor zu verkennen, daß große Teile der deutschen Wirtschaft durchaus noch Coronageschädigt waren und sind und statt immer neuer Unsicherheiten und Belastungen eigentlich eine Verschnaufpause bräuchten. Statt z.B. in der Frage der Kernkraftwerk-Laufzeitverlängerung taktisch hin und her zu lavieren und am Ende einen unglaubwürdigen und faulen Kompromiß zu servieren, hätte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) endlich einmal im Interesse unseres Landes (und nicht ideologiegetrieben) agieren und zu einer klaren Laufzeitverlängerung stehen müssen.
Immer lauter kritisiert wird auch das offenkundige Versagen von Regierung und Verwaltung gleichermaßen, wenn es um Fragen der Entbürokratisierung geht. Hier gibt es, bemängeln viele mittelständische Unternehmer, insbesondere vor Wahlen immer neue Bekenntnisse zum Bürokratieabbau, aber in der Praxis tut sich nur selten etwas. Konkret befragt, sprechen die meisten Kritiker jedenfalls mehr von immer neuen bürokratischen Lasten (z.B. in Form der angeforderten Grundsteuer-Erklärungen), aber nur wenigen tatsächlichen Entlastungen.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4514
Vor allem die beiden letztgenannten Insolvenzen entbehren nicht einer gewissen Tragik: Reuther und Kocks Ardelt sind die fest eingeplanten Lieferungen aus einem ukrainischen Stahlwerk weggebrochen, wobei das Kranbauunternehmen sogar noch über ein bis Ende 2023 prall gefülltes Auftragsbuch verfügte.
Die Preissprünge auf den Energiemärkten und die damit verbundenen Unsicherheiten für die Zukunft haben quer durch alle Betriebsgrößen die Verantwortlichen sehr vorsichtig gemacht. Den bisher üblichen Kauf von Gas- und Stromkontingenten für die Zukunft (was ein wichtiger Teil der Kalkulationsgrundlage war) gibt es praktisch nicht mehr.
Entweder sinken die Preise wieder, heißt es oft, oder der Betrieb muß ohnehin schließen. Denn viele Betriebe sehen sich nicht in der Lage, die aktuellen Strom- und Gaspreissteigerungen auch nur ansatzweise an ihre Kunden weiterzugeben. Insbesondere die deutschen Stromsteuern müßten deshalb auf das EU-weite Minimum gesenkt werden, wird oft und immer lauter gefordert.
Hinzu kommen weitere Probleme, die die mittelständischen Betriebe mehr als die "Großen“ treffen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der sich verschärfende Fachkräftemangel, nicht mehr verläßliche Transportketten und Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen oder Vorprodukten. Viele mittelständische Unternehmer, das ist in Vier-Augen-Gesprächen immer häufiger zu vernehmen, haben in die aktuelle Bundesregierung mit einem früher Kinderbücher schreibenden Wirtschaftsminister keinerlei Vertrauen mehr.
Man wirft der Regierung u.a. vor zu verkennen, daß große Teile der deutschen Wirtschaft durchaus noch Coronageschädigt waren und sind und statt immer neuer Unsicherheiten und Belastungen eigentlich eine Verschnaufpause bräuchten. Statt z.B. in der Frage der Kernkraftwerk-Laufzeitverlängerung taktisch hin und her zu lavieren und am Ende einen unglaubwürdigen und faulen Kompromiß zu servieren, hätte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) endlich einmal im Interesse unseres Landes (und nicht ideologiegetrieben) agieren und zu einer klaren Laufzeitverlängerung stehen müssen.
Immer lauter kritisiert wird auch das offenkundige Versagen von Regierung und Verwaltung gleichermaßen, wenn es um Fragen der Entbürokratisierung geht. Hier gibt es, bemängeln viele mittelständische Unternehmer, insbesondere vor Wahlen immer neue Bekenntnisse zum Bürokratieabbau, aber in der Praxis tut sich nur selten etwas. Konkret befragt, sprechen die meisten Kritiker jedenfalls mehr von immer neuen bürokratischen Lasten (z.B. in Form der angeforderten Grundsteuer-Erklärungen), aber nur wenigen tatsächlichen Entlastungen.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4514