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Dollarstärke-Politik: US-Notenbank riskiert systemische Implosion

27.10.2022  |  Matt Piepenburg
Überall schlagen die negativen Effekte der "Dollarstärke-Politik" der US-Notenbank durch. Der US-Normalverbraucher in Stadt & Land bekommt sie zu spüren und auch die Zentralbanken in Europa, Japan und anderswo. Und zwar richtig! Man frage nur die Briten…

Erst generierte sie jahrelang Inflation (QE1 bis QE-Grenzenlos, massive Geldmengenausweitung und historischer Vermögenstransfer mittels Fed-gesteuerter Aktienwertinflation). Jetzt bereinigt die US-Notenbank ihr selbsterzeugtes Inflationschaos auf dem Rücken der US-Arbeiterklasse und deren globalen "Verbündeten". Schuld an der Verbraucherpreisinflation tragen Putin, Covid und der Klimawandel…

Wenn das mal nicht zum Scheitern manipuliert ist!

Doch das ist erst der Anfang, und nicht nur die USA sind betroffen.


Anbahnung einer Rezession, die Powell nicht kontrollieren kann

Mit Zinssatzerhöhungen in einem für uns klar ersichtlichen rezessiven Wirtschaftsklima möchte der Chef der US-Notenbank ein Inflationsproblem lösen, an dem er mitschuldig ist. Powell (der wahnhafterweise vorgibt, ein wiedergeborener Volcker zu sein) will zu diesem Zweck eine nachfragelähmende Rezession erzeugen, die sich seiner Auffassung nach kontrollieren ließe. Doch eine solche Rezession kann und wird sich nicht kontrollieren lassen.

Hier entsteht die Mutter aller Rezessionen, weil gleichzeitig auch eine historische Schuldenkrise mitläuft. Diese Krise reicht nicht nur in jeden Winkel der USA (90 Bill. $ +) - vom toxischen Markt für Unternehmensanleihen über heillos verschuldete Haushalte bis hin zum grotesk aufgeblähten Staatsanleihemarkt (30 Bill. $+). Sie reicht auch in jeden Winkel der Welt (300 Bill. $ +).


Ganz (furchtbar) einfach

Es ist in der Tat alles furchtbar einfach.

Wenn Schulden übergeordnete Triebkraft in Wirtschaften und Märkten sind, wird jeder spürbare Anstieg der Schuldenkosten dafür sorgen, dass diese Wirtschaften und Märkte bis in den letzten Winkel hinein verwüstet werden - vom Zombie-Unternehmen bis hin zur negativ verzinsten US-Staatsanleihe.

Powells strenge Geldpolitik wird alles andere als eine "eingedämmte" Rezession hervorrufen. Die "Eindämmung" einer Rezession wird die US-Notenbank genauso gut meistern wie zuvor schon die "Eindämmung" der sogenannten "vorübergehenden Inflation".

Steigende Zinsen werden so gut wie jeder Geldanlage schaden, mit Ausnahme des künstlich aufgeblähten USD - und zwar solange, bis alle Ersparnisse aufgebraucht, die meisten Bürger von staatlichen Zuschüssen abhängig und die meisten Märkte und Währungen am Boden sind.

An diesem Punkt wird Uncle Sam entweder bei seinen Treasury-Schulden säumig, die niemand mehr nachfragen wird. Oder die US-Notenbank vollzieht den Kurswechsel und schaltet zurück auf auf mehr Mausklickgeld, um die Schuldensucht des Staates weiter zu finanzieren/ zu verlängern, so wie es Großbritannien gerade vormacht.

Und weil die USA zu arrogant für "Scheitern & Schuldenausfall" sind (TooArrogantToFail), wird der US-Notenbank mit ihrer langen Geschichte blöder Entscheidungen keine andere blöde Entscheidung mehr bleiben als eine goldtreibende QE-Kehrtwende.

Wann?


Ja, die Kehrtwende ist unausweichlich

Also: Wann wird Powell den Kurs wechseln?

Wenn Probleme, Politik und Paniken Ausmaße erreicht haben, wie sie in den USA, der Weltwirtschaft und an den Märkten seit der Ära F.D. Roosevelt nicht mehr registriert wurden. Dann wird Powell letztlich das Handtuch werfen und umkehren.

In der Zwischenzeit kann sich die Mittelklasse in den USA (und weltweit) bei Greespan, Bernanke, Yellen und Powell für die anstehenden Verwerfungen bedanken. Denn diese Verwerfungen sind direkte (und ich meine direkte!) Folge jahrelanger, beispielloser Gratisgeldzecherei und Schuldenaufschwemmung, auf die ein rekordbrechender Kater folgen wird.


US-Treasury-Markt auf Messers Schneide

Investoren vergessen meist, dass Falke Powell nicht nur die Zinssätze inmitten einer Schuldenblase erhöht, er strafft zudem noch die Bilanzen der US-Notenbank. Das heißt, er kippt mehr Treasury-Angebot in einen nachfragefreien US-Staatsanleihemarkt.

Dieser Angebotsfluss bedeutet Folgendes: Anleihen werden weiter fallen und deren Zinserträge (und Zinssätze) daher weiter steigen, womit sich die ohnehin fatale Lage der Kredit-/Schuldenmärkte weiter massiv verschlimmern wird.

Mein Gefühl sagt mir: Wenn die US-Staatsanleihen geballt abstürzen, wird Powells „Volcker-Fantasie“ ein Ende haben; die Kehrtwende zur Geldschöpfung wird dann rasant und heftig kommen und die Edelmetalle auf Rekordhochs schicken. Aber bis dahin, bitte anschnallen!


Powells Dollar-Masterplan - Auslandskapital zieht den Kürzeren

Powells bisheriger Plan: Leitzinsen und Zinserträge sollen steigen und somit auch der Dollar. Auf diesem Weg, so hofft Powell, wird der "Greenback" zum einzigen Fluchthafen für globale Anleger (die Gelackmeierten). Und vorerst scheint die Fluchtbewegung der Investoren genau dorthin zu gehen.


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