Chinas Megahafen für Südamerika
01.01.2023 | Vertrauliche Mitteilungen
Etwa 80 Kilometer nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima errichten nahe dem pazifischen Fischerhafen von Chancay chinesische Investoren einen neuen Großhafen für Container und anderes Ladegut. Federführend ist die staatliche "China Cosco Shipping Corporation“.
Cosco ist nicht nur eine der weltweit größten Reedereien, sondern unter anderem auch im Schiffbau und der Schiffsfinanzierung tätig. Und über die Tochterfirma "Cosco Shipping Ports“ zählt Cosco außerdem zu den weltweit führenden Betreibern von Containerterminals. Es gibt hier weltweite Beteiligungen.
Der neue Hafen bei Chancay ist ein Teilprojekt der "Neue Seidenstraße-Initiative", des weltweiten Infrastrukturprojektes der chinesischen Führung. Der Hafenkomplex wird auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern errichtet und teilt sich in zwei Bereiche auf - die eigentliche Hafenanlage direkt am Meer und den zur Landseite gelegenen Eingangskomplex.
Im Hafenbereich werden später die Schiffe abgefertigt und es gibt dort auch Möglichkeiten zur Schiffswartung sowie die Zwischenlagerung von Containern und Stückgut. Im landseitigen Eingangskomplex finden sich die Hafenverwaltung und Niederlassungen großer Logistikunternehmen sowie der Zoll. Beide Bereiche liegen nicht direkt nebeneinander, sondern sollen durch einen 1,8 Kilometer langen Tunnel miteinander verbunden werden.
In diesem Tunnel sind drei Fahrstreifen für Lastwagen geplant, zwei Förderbänder für offene, feste Ladungen sowie eine Pipeline für Flüssigkeiten. Die Kaianlagen werden für die derzeit größten Containerschiffe ausgelegt. In einer ersten Ausbaustufe sollen vier Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden können, nach dem vollständigen Ausbau wird es insgesamt 15 Anlegestellen geben.
Mit dem neuen Hafen an der Pazifikküste bringt sich China in Stellung für den Import südamerikanischer Rohstoffe, die seit der Kolonialzeit vornehmlich in die USA und nach Europa exportiert wurden und werden. Mit dem Aufstieg Chinas zu einer globalen Wirtschaftsmacht und Industrienation werden diese aber nun auch für das Reich der Mitte immer wichtiger.
Peru ist z.B. nach seinem Nachbarland Chile der weltweit zweitgrößte Kupferproduzent und in den Salzseen der Grenzregionen zu Bolivien, Chile und Argentinien schlummern die derzeit weltweit größten Lithiumreserven. Und nicht zu vergessen ist die südamerikanische Fleisch- und Sojaproduktion, von der sich China ebenfalls ein immer größeres Stück abschneiden
möchte.
Chancay liegt verkehrsgünstig etwa in der Mitte der südamerikanischen Pazifikküste und nahe zu den derzeit wichtigen Fernverkehrsstraßen. Der zeitnahe Bau einer Eisenbahnanbindung ist ebenfalls in Planung. Dies führt schon jetzt zu Sorge in Chile. Man fürchtet, daß viele Reedereien in Zukunft den neuen Hafen immer öfter anlaufen werden, für die Cosco-Schiffe ist aus naheliegenden Gründen schon von Anfang an damit zu rechnen.
Für Chiles Außenhandel wird sich dies mit steigenden Transportkosten bemerkbar machen, von den eher unsicheren Zukunftsaussichten für manchen chilenischen Hafen ganz zu schweigen. Und für die bisherigen europäischen Rohstoff-Abnehmer wird die Beschaffungslage damit auch nicht einfacher.
Neben der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Einkäufer wird es auch zu verstärkten Transport-Nachteilen kommen, weil die derzeit größten Schiffe nicht durch den Panama-Kanal passen und den langen Seeweg um Kap Horn nehmen müssen. Der Transport nach China wird dagegen deutlich preiswerter werden.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4518
Cosco ist nicht nur eine der weltweit größten Reedereien, sondern unter anderem auch im Schiffbau und der Schiffsfinanzierung tätig. Und über die Tochterfirma "Cosco Shipping Ports“ zählt Cosco außerdem zu den weltweit führenden Betreibern von Containerterminals. Es gibt hier weltweite Beteiligungen.
Der neue Hafen bei Chancay ist ein Teilprojekt der "Neue Seidenstraße-Initiative", des weltweiten Infrastrukturprojektes der chinesischen Führung. Der Hafenkomplex wird auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern errichtet und teilt sich in zwei Bereiche auf - die eigentliche Hafenanlage direkt am Meer und den zur Landseite gelegenen Eingangskomplex.
Im Hafenbereich werden später die Schiffe abgefertigt und es gibt dort auch Möglichkeiten zur Schiffswartung sowie die Zwischenlagerung von Containern und Stückgut. Im landseitigen Eingangskomplex finden sich die Hafenverwaltung und Niederlassungen großer Logistikunternehmen sowie der Zoll. Beide Bereiche liegen nicht direkt nebeneinander, sondern sollen durch einen 1,8 Kilometer langen Tunnel miteinander verbunden werden.
In diesem Tunnel sind drei Fahrstreifen für Lastwagen geplant, zwei Förderbänder für offene, feste Ladungen sowie eine Pipeline für Flüssigkeiten. Die Kaianlagen werden für die derzeit größten Containerschiffe ausgelegt. In einer ersten Ausbaustufe sollen vier Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden können, nach dem vollständigen Ausbau wird es insgesamt 15 Anlegestellen geben.
Mit dem neuen Hafen an der Pazifikküste bringt sich China in Stellung für den Import südamerikanischer Rohstoffe, die seit der Kolonialzeit vornehmlich in die USA und nach Europa exportiert wurden und werden. Mit dem Aufstieg Chinas zu einer globalen Wirtschaftsmacht und Industrienation werden diese aber nun auch für das Reich der Mitte immer wichtiger.
Peru ist z.B. nach seinem Nachbarland Chile der weltweit zweitgrößte Kupferproduzent und in den Salzseen der Grenzregionen zu Bolivien, Chile und Argentinien schlummern die derzeit weltweit größten Lithiumreserven. Und nicht zu vergessen ist die südamerikanische Fleisch- und Sojaproduktion, von der sich China ebenfalls ein immer größeres Stück abschneiden
möchte.
Chancay liegt verkehrsgünstig etwa in der Mitte der südamerikanischen Pazifikküste und nahe zu den derzeit wichtigen Fernverkehrsstraßen. Der zeitnahe Bau einer Eisenbahnanbindung ist ebenfalls in Planung. Dies führt schon jetzt zu Sorge in Chile. Man fürchtet, daß viele Reedereien in Zukunft den neuen Hafen immer öfter anlaufen werden, für die Cosco-Schiffe ist aus naheliegenden Gründen schon von Anfang an damit zu rechnen.
Für Chiles Außenhandel wird sich dies mit steigenden Transportkosten bemerkbar machen, von den eher unsicheren Zukunftsaussichten für manchen chilenischen Hafen ganz zu schweigen. Und für die bisherigen europäischen Rohstoff-Abnehmer wird die Beschaffungslage damit auch nicht einfacher.
Neben der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Einkäufer wird es auch zu verstärkten Transport-Nachteilen kommen, weil die derzeit größten Schiffe nicht durch den Panama-Kanal passen und den langen Seeweg um Kap Horn nehmen müssen. Der Transport nach China wird dagegen deutlich preiswerter werden.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4518