Gold - Aufwärtsbewegung verliert an Momentum
30.01.2023 | Florian Grummes
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US Kreditwürdigkeit vom 19. Januar 2023. Quelle: finviz
Sprunghaft angestiegen sind zuletzt die einjährigen Versicherungskosten gegen den Zahlungsausfall der USA (CDS), da die Schuldenobergrenze (aktuell 31,4 Billionen US-Dollar) erreicht wurde. Wieder einmal liefern sich die Demokraten und Republikaner einen absurden, aber erbitterten Streit. Letztmals wurde die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten am 5. August 2011 von AAA auf AA+ herabgestuft. Der Goldpreis preiste im Sommer 2011 diesen Schritt im Vorfeld mit einem Anstieg von 1.470 USD bis auf 1.920 USD fulminant ein.
Weltweite Währungsreserven in Prozent vom 24. Januar 2023. Quelle: Gainesville Coins
Mit dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine sowie der immer enger werdenden Beziehungen zwischen Saudi-Arabien, Russland und China sowie der theoretisch drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA wird die Dominanz des US-Petrodollars zunehmend in Frage gestellt. Insbesondere da Saudi-Arabien ankündigte, zukünftig Öl auch in anderen Währungen zu handeln. Gleichzeitig sinkt die Kreditwürdigkeit der USA durch den Streit um die Schuldenobergrenze.
Hauptprofiteuer des schwindenden Vertrauens in die Papierwährungen dürfte der Goldpreis sein. Insbesondere Zentralbanken und institutionelle Anleger halten im historischen Vergleich nur einen kleinen Anteil ihrer Reserven in Gold. Und letztlich werden die BRICS-Staaten ihre gegenseitigen Handelsbilanzen ebenfalls in Gold ausgleichen, denn ein gegenseitiges Vertrauen herrscht hier sicherlich nicht.
Fundamental betrachtet spricht in den kommenden Jahren also alles für eine deutlich steigende Gold-Nachfrage.
7. Fazit Gold - Aufwärtsbewegung verliert an Momentum
Der Goldpreis legte in den letzten drei Monaten eine beeindruckende Rally aufs Parkett und hat weiterhin gute Chancen, in den kommenden Wochen noch die typische finale Übertreibung bis zum Frühling zu liefern. Kursziele zwischen 1.950 und 2.075 USD sind daher durchaus noch realistisch. Gleichzeitig mahnen die überkaufte Lage und das schwindende Momentum zur Vorsicht. Spekulative Positionen liefern jetzt kein gutes Chancen/Risiko-Verhältnis mehr. Physische Edelmetalle hingegen sind wichtiger denn je und sollten mindestens 10% des Gesamtvermögens ausmachen. Vermutlich wird man zwischen März und Juli zu günstigeren Kursen aufstocken können.
Unabhängig von den kurz- bis mittelfristig Aussichten sind wir vor allem für die zweite Jahreshälfte sehr optimistisch. Es scheint, als ob der Goldpreis im vergangenen Herbst tatsächlich etwas frühzeitig sein typisches 8-Jahres-Tief gesehen hat. Damit hat am Goldmarkt übergeordnet eine starke Aufwärtsbewegung begonnen, die im 3. oder 4. Quartal einen Ausbruch auf neue Allzeithochs bringen sollte und in ein bis drei Jahren für einen Goldpreis oberhalb von 3.500 USD sorgen könnte.
© Florian Grummes
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