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Rohöl: Saisonalität oder Trendbestätigung?

06.02.2023  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2009 bis heute, bei Kursen von 73,39 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl-Futures für jeden Monat ab.

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Langfristiger Abwärtstrend intakt

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich Rohöl weiterhin einem intakten Abwärtstrend. Am 09. Dezember erreichte der WTI Future mit 70,08 das aktuelle Bewegungstief. Seit diesem Zeitpunkt pendelt das schwarze Gold in einer Handelspanne zwischen 82,66 und 72,46 orientierungslos hin und her. Der Kampf zwischen Bullen und Bären ist ausgeglichen.


"11er Innenstab" im Januar

Im Januar hat der WTI Future weder das Vormonatstief noch das Vormonatshoch unter- bzw. überschritten. Charttechnisch ist dieser Monat somit als Innenstab zu charakterisieren. Dieser Innenstab deutet in der Regel auf eine Konsolidierung auf der untergeordneten Zeitzone hin.

Innerhalb des Januars ist mit einer Handelsspanne von 10,20 US$ ein für Konsolidierungen typischer Rückgang der Volatilität zu beobachten.

Insgesamt handelt es sich um die niedrigste Schwankungsbreite der letzten elf Monate.

Charakteristisch für länger anhaltenden Seitwärtsphasen mit niedriger Volatilität wird die daran anschließende Bewegung meist stark und dynamisch ausfallen, weil Stoporderaufträge in beide Richtungen relativ nahe am aktuellen Kursgeschehen platziert sein dürften.


Mittelfristige trendbestätigende Konsolidierung

Seit Mitte Juni befand sich der WTI Future aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts in einem klaren Abwärtstrend. Dieser Abwärtsimpuls wurde im Dezember durch eine trendbestätigende Konsolidierung zwischen dem Widerstandsbereich um 82,50 und 83,34 und der Unterstützungszone zwischen 72,46 und 70,08 abgelöst. Dabei wurde die bestehende, eingezeichnete Abwärtstrendlinie zur Seite verlassen.

Erst Kurse außerhalb dieser Spanne etablieren einen neuen mittelfristigen Trend.

Charakteristisch für einen solchen neutralen Stauraum sind häufige Richtungswechsel innerhalb einer bestimmten Handelsspanne. Im abgebildeten Wochenchart wird dieser Bereich durch die Wechselstäbe innerhalb des Messstabes von Anfang Dezember visualisiert.

Bei derartigen Konsolidierungen handelt es sich im Regelfall um mittelfristige Seitwärtspendelbewegungen, die zwar die Chance auf eine technische Bodenformation andeuteten, danach aber doch meist mit einem neuen Verkaufssignal nach unten verlassen wurden.

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WTI Future vor starker saisonaler Phase

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Rohstoffe und Währungen statistische Durchschnittswerte berechnen.

Betrachtet man den WTI Future im langfristigen saisonalen Vergleich, so lässt sich in den Wochen von Mitte Februar bis Anfang März ein steiler saisonaler Anstieg mit deutlicher Überrendite aus der Historie ableiten. Aus dieser reinen statistischen Zyklenanalyse ist demnach mit einer Rückkehr der Bullen zu rechnen.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich Rohöl wieder in einem übergeordneten Abwärtstrend, dessen Fortsetzung nach aller Erfahrung und allem Lehrbuchwissen viel wahrscheinlicher ist als alle alternativen Szenarien.

Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts wurde der mittelfristige Abwärtstrend durch eine neutrale Seitwärtsbewegung abgelöst. Dieser richtungslose Stauraum weist trendbestätigen Charakter auf. In der Mehrzahl der Fälle werden derartige Konsolidierungen nach unten mit einem neuen mittelfristigen Verkaufssignal aufgelöst.

Unter alleiniger Berücksichtigung typischer saisonaler Verläufe jedoch ist nicht davon auszugehen, dass diese Konsolidierung im Zeitraum von Mitte Februar bis Anfang März nach unten verlassen wird.

Unterschreitet der WTI Future das Januartief bei 72,46 ist ein schneller Test des Bewegungstiefs um 70 wahrscheinlich. Bei Kursen darunter wäre als nächsttieferer Unterstützungsbereich die Zone zwischen 67 und 62 zu nennen. Bei Kursen über 84 würde ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend definiert werden. Bei diesem aktuell unwahrscheinlicheren Szenario ist ein weiterer Anstieg in Richtung 90 möglich.

Erst Kurse über 94,50 drehen das langfristige Chartbild wieder zugunsten der Bullen.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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